[ Pobierz całość w formacie PDF ]
.„Meinst du nicht, dass wir einige Sachen hier lassen sollten? Du weißt schon, damit ich was habe, wenn ich über Nacht bleibe“, sagte ich, als Kirk versuchte, mir besagte Einkaufstüte in die Hand zu drücken.Es war nachmittags, und ich war vorbeigekommen, in der Hoffnung ein paar Mußestunden zwischen meinen Jobs (sprich: Sex) zu bekommen.(Nun bleiben Sie mal locker, okay? Mich stresste dieses ganze Spiel ganz schön.Ich musste mich doch irgendwie … entspannen.)Beinahe hätte ich den Mut verloren, als ich die Panik in Kirks Gesicht sah.Nach einigen schrecklichen Sekunden nachdenklichen Schweigens sagte er vorsichtig: „Ich schätze, du hast Recht …“Ich hüpfte geradezu hinter Kirk her, der wie betäubt zu seinem Schrank ging.Er schob die Tür auf und stand mit verschränkten Armen davor.Er schien zu überlegen, wie viel Platz ich wohl beanspruchen dürfte.Ich muss zugeben, allein diesen Schrank von innen zu betrachten, ließ mich gierig werden.Vor allem, nachdem mein eigener, eher beengter Schrank, mit allem Möglichen voll gestopft war (wenn es um Klamotten ging, war ich wie Justin – nicht fähig, irgendwas wegzuschmeißen, nicht einmal das Brautjungfernkleid, das ich bei der Hochzeit meines Bruders Sonny vor sechs Jahren getragen hatte).Als ich so neben Kirk stand, stellte ich mir all die Winterklamotten vor, für die ich im Sommer nie genug Platz hatte.Sie könnten zwischen den Hemden und Hosen hängen, die den Schrank kaum ausfüllten (ich meine, so viel Platz zwischen den Bügeln zu lassen war in einer so engen Stadt geradezu ein Verbrechen).Ich hatte wohl aus lauter Vorfreude den Atem angehalten, denn den prustete ich lauthals hinaus, als ich Kirks nächste Worte hörte.„Vielleicht ein Paar Jeans.Hier ist nicht so viel Platz …“„Ein Paar Jeans? Ein Paar Jeans?“ fragte ich ungläubig.„Mensch, Noodles, du willst ja nicht einziehen …“Und da hatte ich genug.Ich konnte einfach nicht anders.„Vielleicht ist es dir nicht aufgefallen“, sagte ich, „aber praktisch lebe ich hier unter der Woche.Und jeden Tag packe ich eine Tasche und muss überlegen, ob ich am nächsten Tag einen Pulli brauche, oder ob ein T-Shirt reicht.Sind die Sandalen okay, oder wird es regnen? Gott sei Dank gibt es einen Wetteransager.Wenigstens Al Roker ist es wichtig, dass ich nicht frierend und nass meinen Tag verbringe.So gesehen ist es gut, dass wir im Grunde nie ausgehen, denn jeden Tag zu entscheiden, mit was für Klamotten ich von morgens bis nachts rumlaufen kann, würde mich vielleicht … umbringen.“Gut, ich muss zugeben, dass ich übertrieb.Aber wahr ist, dass ich nicht sehr gut im Packen bin.Fragen Sie mich nicht, warum mich die Tatsache, mich auf einen kleinen Rucksack beschränken zu müssen, etwa so in Verzweiflung stürzt wie andere Leute die Frage, wie sie ihr erstes Kind nennen sollen oder wie viel Geld sie in die Lebensversicherung zahlen wollen.Vielleicht war das ja mein Problem.Vielleicht musste ich erstmal ein Leben haben.Ein richtiges Leben.„Wir gehen doch aus …“, sagte er schließlich, um vom Thema abzulenken.„Darum geht es nicht“, sagte ich.„Es geht darum, dass ich wirklich Platz brauche …“ In deinem Leben, wollte ich sagen, vermied es aber wohlweislich.„In deinem Schrank.“„Tut mir Leid, Noodles.Es ist wahrscheinlich echt nicht fair, dass du immer das ganze Zeug hin- und her schleppen musst …“Und so bekam ich fünfzig Zentimeter Platz für meine Bügel in Kirks riesigem Kleiderschrank.Denn wenn Kirk eines war, dann fair.Und auch wenn ich in ihm eigentlich einen anderen Sinn als den für Gerechtigkeit hatte ansprechen wollen, so muss man seine Gewinne einstreichen, wo man kann, oder nicht?7.KAPITELAlles, was ein Mädchen braucht, ist Mut – und einen anständigen Dispokredit.Und es gab noch andere Gewinne einzustreichen.Keine messbaren Dinge.Zum Beispiel fragte mich Kirk, was für einen neuen Duschvorhang er kaufen sollte, oder er legte beschützend den Arm um mich, als eines Abends auf unserem Heimweg ein Penner zu nah an mich herankam.Er sprach sogar von einem gemeinsamen Winterurlaub.„… irgendwohin, wo es romantisch ist.Wie auf den Bahamas“, sagte er eines Nachts, als wir unter seiner Bettdecke kuschelten.Das war ein Meilenstein – zumindest in meiner Vorstellung.Bisher waren wir nur mal spontan übers Wochenende weggefahren, wenn Kirk gerade mal nicht so viel zu tun hatte – in die Weinberge im Norden von Long Island oder in die Berge im Hinterland New Yorks.Diese neue Entwicklung konnte ich nicht einzig und allein meinen Calvin Kleins in seinem Kleiderschrank zuschreiben.Oder der Tatsache, dass er mir sogar eine Schublade in seiner Kommode frei geräumt hatte (sehr bedeutungsvoll, weil es die einzige Kommode in seiner Wohnung war).Es schien so, als hätte er endlich begriffen, dass ich in seinem Leben wirklich eine Rolle spielte.Meine Mutter hatte es jedoch nicht begriffen.„Du bringst ihn mit?“ fragte sie, nachdem sie mich so lange unter Druck gesetzt hatte, bis ich bereit war, Sonntag zum Essen nach Brooklyn zu kommen.Ein Besuch war längst überfällig – ich befürchtete aber, dass meine ziemlich dominante Mutter meiner Beziehung in der heiklen Phase des Deckellösens Schaden zufügen könnte.„Natürlich“, antwortete ich.Jetzt erst bemerkte ich, dass in der Zeit, in der unsere Beziehung ein höheres Niveau erreicht hatte, Kirks Beziehung zu meiner Familie auf einem einmaligen Tiefpunkt angekommen war.„Hm“, war alles, was sie dazu zu sagen hatte.„Nun, inzwischen wäre es mir sogar egal, wenn du Jack the Ripper mitbringen würdest.Weißt du eigentlich, dass es schon über einen Monat her ist, seit du einen Fuß nach Brooklyn gesetzt hast? Ich werde auch nicht jünger, Angela.Genauso wenig wie deine Großmutter.So wie sie allerdings mit diesem Artie Matarrazzo herumspringt, könnte man glauben, sie wäre gerade mal sechzehn.“„Läuft das noch immer?“ fragte ich ungläubig.„Ob das noch läuft? Er kommt inzwischen drei- bis viermal die Woche bei uns vorbei.Geht mit ihr in den Park und einkaufen.Gestern kam ich nach Hause und sah, dass er ihr Haar frisierte.Und sie sitzt da mit ihrer vom Haarewaschen oder was weiß ich was feuchten Bluse, die so durchsichtig ist, dass man … einfach alles sehen kann.“O mein Gott.Offenbar war es Nonnie ziemlich … ernst.„Und ich stehe da wie eine Idiotin und habe das Gefühl, zu stören.Ich! Stell dir das vor.Und das letzte Mal habe ich ihr die Haare frisiert …“Nun waren wir also beim Kern des Problems angekommen.Meine Mutter hatte das Gefühl, nicht mehr gebraucht zu werden.„Ma, jetzt, wo Nonnie mit … anderem beschäftigt ist, solltest du dir eine Aufgabe suchen.Vielleicht ein Hobby …“„Ein Hobby? Wofür brauche ich ein Hobby? Ich habe doch die Tomatensträucher deines Vaters.“Und genau das war das Problem.Es waren die Tomatensträucher meines Vaters.Ma hatte nie etwas Eigenes, und jetzt, wo mein Vater tot war, verbrachte sie den Rest ihres Lebens damit, zu erhalten, was er zurückgelassen hatte.„Ma, ich spreche von etwas für dich.“„Ich habe meine Familie“, antwortete sie nur.„Was brauche ich sonst?“Offensichtlich nichts, dachte ich, als ich am Sonntag mit Kirk im Schlepptau nach Hause kam.Ich hätte mir schon Sorgen machen sollen, als ich sah, wie meine Mutter die Augen bei Kirks Begrüßung zusammenkniff.Hätte bemerken müssen, dass sie sein Fehlen beim letzten Mal – und vor allem den Grund dafür – als eine Art Betrug auf meine Kosten verstanden hatte [ Pobierz całość w formacie PDF ]
Powered by wordpress | Theme: simpletex | © Nie istnieje coś takiego jak doskonałość. Świat nie jest doskonały. I właśnie dlatego jest piękny.