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.Wenn Sie nett zu mir sind, könnte ich vielleicht eine Anklage wegen Urkundenfälschung abwenden.«Völlig entgeistert stand Vivi da.Urkundenfälschung! Dabei hatte sie sich doch nur nehmen wollen, was ihr zustand.»Seien Sie versichert, dass meine Gefühle für Sie aufrichtigster Natur sind.Und nebenbei gesagt, bin ich ein leidenschaftlicher Liebhaber«, rundete Berthold Seitz sein unmoralisches Angebot ab.»Ich bin nicht mehr jung, aber je runzliger die Rosine, desto süßer der Geschmack.«»Is ja toll«, nuschelte Vivi und legte auf.Jetzt brannte die Hütte aber wirklich.Das Geld war weg.Ihr blühte ein Prozess wegen des gefälschten Testaments.Berthold Seitz wollte sie zu sexuellen Gefälligkeiten zwingen, und zu allem Überfluss nervten auch noch Mick Dresen und sein aufdringlicher Bodyguard.Vor lauter Angst konnte sie keinen klaren Gedanken fassen.Himmel noch mal, was jetzt? Wo war die gute Fee, die sie vor dem Absturz ins Bodenlose rettete?Am ganzen Körper zitternd räumte sie die Suite auf.Machte Ordnung im Bad.Ging ins Schlafzimmer, beförderte eine benutzte Unterhose in den Wäschebeutel und glättete ein Jackett, das Mick Dresen achtlos auf das Bett geworfen hatte.Dann riss sie die Augen auf.Auf dem Teppichboden, halb verborgen von der Tagesdecke, lag eine silberfarbene Plastikkarte.Langsam, ganz langsam zog Vivi das Ding hervor.Es war eine American Express Platinum Card.Mittlerweile kannte sie sich mit solchen Dingen aus, weil man die Zahlungskräftigkeit der Hotelgäste nach ihrer Kreditkarte einschätzte.Diese Karte war oberste Kategorie.Sie erlaubte ihrem Besitzer den Zugang zu den Priority Lounges der Flughäfen, verschaffte ihm Eintritt bei exklusiven Events, Tische in seit Wochen ausgebuchten Restaurants und Vorzugsbehandlung bei Autovermietungen.Das kleine Stückchen Plastik war die Eintrittskarte in die Welt der Reichen und Schönen.Und ganz nebenbei der Zauberstab, mit dem man sich nach Herzenslust jeden nur erdenklichen Wunsch erfüllen konnte.Ganz ohne gute Fee.So was hatte Dresen verloren? Nun, im Grunde hatte er die Karte natürlich nicht verloren.Sie war ihm nur aus der Hosentasche oder aus dem Jackett gerutscht.Vermutlich würde er sie nicht so schnell vermissen, weil Checker immer alles mit der goldenen Karte bezahlte.Vivi nagte an ihrer Unterlippe.Die Karte brannte zwischen ihren Fingern.Dann legte sie sie auf den Nachtschrank, als hätte sie sich verbrüht.Immer schön ehrlich bleiben!, befahl sie sich.Nicht auf die silberhellen Engelsstimmen hören, die so verführerisch »Money, money, money« singen! Vivi war stolz auf sich.Test bestanden.Unrecht Gut gedeihet nicht, das hatte sie schließlich bis zum Exzess erfahren.Danke, Tante Elfriede.Verbissen wienerte sie den Glasschreibtisch.Zupfte ein paar welke Blüten von den Orchideen.Versprühte einen Raumduft.Hängte das Jackett in den Kleiderschrank.Und dann war’s vorbei mit ihrer edelmütigen Zurückhaltung.Ihr Puls raste.Es war kurz vor fünf.Ihr blieben vier Stunden Zeit.Vier Stunden, die zum Countdown ihrer finanziellen Unabhängigkeit werden konnten, wenn sie es einigermaßen schlau anstellte.Aber war sie auch schlau genug? In Vivis Gehirn glühten die Synapsen.Es ging um ihre Existenz! Dies war eine Chance, die nicht ein zweites Mal kam!Einen Plan nach dem anderen verwarf sie.Es war zu kompliziert.Man würde sofort auf sie kommen, wenn die Kreditkarte fehlte.Oder die Zimmermädchen verdächtigen.Verflixt und zugenäht! Ich bin eben kein Kowalski, der arglose Frauen mit alten Müttern in Seniorenresidenzen ködert, stellte sie entmutigt fest.Doch plötzlich hatte sie eine Eingebung.Ein Gedanke gesellte sich zum nächsten, die Ideen verknüpften sich wie von selbst zu einem neuen Plan, bis sie endlich wusste, was zu tun war.Gewissenhaft überprüfte sie noch einmal den Zustand der Suite und gab anschließend dem Housekeeping ihre Anweisungen durch.Als alles erledigt war, fuhr sie mit dem Dienstbotenaufzug ins Erdgeschoss und verließ das Hotel durch einen Seiteneingang.Immer wieder ging sie ihre Strategie durch.Noch konnte sie es lassen.Noch hatte sie nichts Illegales getan, außer dass sich in ihrer Handtasche die Platinkarte von Mick Dresen befand.Aber hatte er nicht eine Abreibung verdient? Und Vivi ein Leben ohne Männer, die sie ausnahmen, demütigten und bedrängten? Also los, zieh’s durch!Tante Elfriede, der man, so hoffte Vivi, im Himmel gerade ein Gläschen Holunderblütensekt kredenzte, hatte die Inspiration geliefert.In einem altmodischen Geschäft für Damenoberbekleidung erstand sie ein wadenlanges schwarzes Omakleid.Im Kaufhaus daneben wählte sie Gesundheitsschuhe sowie einen breitkrempigen schwarzen Strohhut.Sie zahlte bar und ließ alles gleich an.Mit einer riesigen rosa getönten Sonnenbrille und einer unförmigen Handtasche rundete sie das eigenwillige Outfit ab.Tante Elfriede wäre stolz auf sie gewesen.Als sie wieder auf der Straße stand, fiel ihr etwas ein.An alles hatte sie gedacht, bloß eines hatte sie übersehen: dass man das Alter einer Frau an den Händen erkennt.Gesichter konnte man bis zum Anschlag liften, Hände nicht.Sie kehrte noch einmal in das Kaufhaus zurück und entschied sich für weiße Handschuhe aus hauchdünnem Leder.Was sie vorhatte, war tollkühn, gefährlich und hochkriminell.Aber es traf wahrlich keinen Armen, beruhigte sie sich.Mick Dresen hatte mehr Geld, als er jemals zum Fenster rauswerfen konnte.Ganz in der Tradition von Robin Hood würde sie zudem eine erkleckliche Summe an eine Wohltätigkeitsorganisation spenden [ Pobierz całość w formacie PDF ]
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