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.Nachdem der Rückweg geklärt war, holte Stella sich einen Cappuccino, der auch nicht besser schmeckte als ein Maschinenkaffee in deutschen Redaktionen.Ein paar Minuten später zelebrierte Katharina ihren Auftritt.In einem wild mit bunten Spiralen gemusterten, bodenlangen Hippiekleid wischte sie das Krankenhauslinoleum und mit einem Turban voller Klatschmohn frischte sie die öde Cafeteria auf.Todkrank sah anders aus.»Alles wie immer.Weder gut noch schlecht«, verkündete sie.»Ich sehe das jetzt mal als positive Nachricht.Es hätte auch schlechter geworden sein können.« Sie lachte, und Stella fragte sich, ob man sich auch mit dem Gedanken an den Tod anfreunden konnte.Als Katharina von Luis’ Unfall erfuhr, ließ sie alles stehen und liegen, stürmte mit Renate und Stella im Schlepptau durch Korridore und Treppen rauf und runter, riss irgendwann nach einem kurzen herrischen Klopfen eine Tür auf und überfiel den Mann im Arztkittel, der gerade ein paar Röntgenaufnahmen an der Wand studierte, mit einem Schwall italienischer Worte, von denen Stella nur den Namen Luis Leblanc verstand.Nach zwei Telefonaten hatte der Arzt herausgefunden, dass die Kollegen bei Luis ein mittelschweres Schädel-Hirn-Trauma diagnostiziert hatten, gebrochene Rippen, ein gebrochenes Bein und dass er dank einer Spritze bis zum nächsten Morgen schlafen würde.Die Lage war ernst, aber unter Kontrolle, und die Kollegen waren optimistisch, dass er bald wieder auf die Beine kommen würde.Stella könne jetzt überhaupt nichts mehr tun.Morgen solle sie wiederkommen und sich an den Kollegen Valentino wenden, wo, nebenbei gesagt, Signore Leblanc in allerbesten Händen sei.Der Arzt notierte Namen und Telefonnummer, und Stella hätte ihn aus Dankbarkeit fast umarmt und abgeküsst.Vielleicht schotteten Ärzte sich in ihren kühlen, weißen Kitteln ab, damit niemand genau das wagte.Als sie das Krankenhaus verließen, war es draußen schon dunkel.Katharina zündete sich mit der Bemerkung »Ist ja jetzt auch schon egal« eine Zigarette an.»Lasst uns einen trinken gehen.Ich kenne da eine sehr hübsche Bar.«17Die Bar hieß aus unerfindlichen Gründen Il Lupo und befand sich im Keller, was Stella schade fand.Wozu hielt sich eine Deutsche in Italien auf, wenn sie nicht die warmen Abende im Freien genoss und sich stattdessen in muffige Kellerräume zurückzog.Wahrscheinlich entsprach eine Bar ohne Frischluftzufuhr einer noch immer virulenten steinzeitlichen Sehnsucht nach einer Höhle, nahm sie an.Es konnte aber auch embryonale Sehnsucht sein.Oder beides zusammen.Anders war Katharinas Behauptung, dies sei eine hübsche Bar, nicht zu erklären.Sie entsprach ungefähr den ästhetischen Leitlinien für ein Kulturzentrum der hessischen SPD, inklusive der einfachen Resopaltische und gedrechselten Stühle, für die Ikea sich in Grund und Boden geschämt hätte.An den Wänden hingen Fotos der bedauernswerten Jazzmusiker, die dazu verdammt gewesen waren, in diesem Etablissement aufzutreten.An einer Längsseite klemmte ein Tresen, hinter dem sich auf Regalen ein paar Flaschen verloren.Trotz der unterirdischen Lage nahe der Erdwärme war es so kalt, dass Stella fröstelte.Eine Mittfünfzigerin, die schwer an ihren Wechseljahren schleppte, schichtete Bierkisten von einem Stapel in einen anderen um.Die einzige Menschenseele in dem kahlen Raum.»Das ist nicht dein Ernst«, sagte Renate zu Katharina.»Lass uns raus in die Wärme gehen.« Stella betrachtete sie mit Sympathie.Renate war gar nicht so lasch wie sie aussah.»Wartet ab«, sagte Katharina.»Das wird besser.« Sie bestellte bei der dicken Bedienung, deren Fettpolster unter einem dünnen schwarzen Kleid beängstigend schwappten, zwei Weißwein und für sich ein Bier, weil sie von den vielen Medikamenten sonst Sodbrennen bekam.Da ging die Tür auf und die Sonne kam doch noch herein.In Gestalt des attraktivsten Mannes, den Stella je gesehen hatte.Er war so schön, dass sie fast befürchtete, rot zu werden aus Verlegenheit.Mit allen Attributen, die ein schöner Mann haben muss, nur nicht so alt wie George Clooney.Er kam zum Tisch, umarmte und küsste Katharina, und Stella erfuhr bei der Gelegenheit, dass er Giovanni hieß und in dem Kulturkeller als Barkeeper zur Dekoration beitrug [ Pobierz całość w formacie PDF ]
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