[ Pobierz całość w formacie PDF ]
.Dann stand sie vor Nick und hob den Kopf.Sein Talisman versetzte ihm einen Stich aus reiner Pein und er keuchte kurz auf.Sie lächelte.Sie lächelte - sie, die eine Legende war, der Männer um eines Lächelns willen in Eis und Dunkelheit folgten.Sie war atemberaubend, und ihre Schönheit hätte alles Irdische überstrahlt, wenn sie nicht so blass gewesen wäre.Die Blässe lag über ihr wie ein Schleier und machte es unmöglich, die Farbe ihrer Augen zu erkennen.Sie kühlte das Feuer ihrer roten Haare, als ob die kräftige Farbe unter einer Schicht aus Frost liegen würde.»Es ist lange her, seit wir das letzte Mal miteinander sprachen«, sagte sie mit einer Stimme, die an die Glocken auf dem Jahrmarkt der Kobolde erinnerte.Nick verschränkte die Arme und starrte sie an.Je weniger er sprach, desto weniger Möglichkeit hatte sie, ihn hereinzulegen.Liannan legte den Kopf leicht schräg.»Gefalle ich dir so?«, fragte sie.»Ich erinnere mich, dass du rotes Haar besonders magst.«Nick bevorzugte Blond, aber das spielte keine Rolle.Sie hielt ihn für einen anderen, der schon seit Jahrhunderten tot war, vermutlich gestorben durch ihre Hand.Dämonen konnten Menschen nur schwer auseinanderhalten.»Nicht schlecht«, sagte Nick anerkennend.»Hör zu, ich habe zwei Fragen an dich.Ich habe keine Partnerin und habe auch keine Fieberfrucht gegessen.Nenne mir deinen Preis für die Antworten.«»Mein Preis …«, sagte Liannan leise und ihre flüsternde Stimme klang wie ein Wasserfall.»Ich werde dir eine deiner Fragen beantworten - wenn du deinen Talisman abnimmst.«Jeder Tänzer trug einen Talisman, weil er ansonsten von dem Dämon markiert werden konnte, während er sich im Kreis befand, genauso leicht, wie ein Dämon ein Mal entfernen konnte.Aber wenn Nick sich weigerte, würde Liannan verschwinden.Sie hatte ihre Gestalt gewählt, und es war eine Gestalt, die eher dazu diente, zu verführen, statt zu besitzen.Er würde in der Lage sein, sie aufzuhalten, falls sie Anstalten machte, ihm ein Mal zu verpassen.Nick neigte zustimmend den Kopf und zum ersten Mal seit acht Jahren streifte er seinen Talisman ab und warf ihn beiseite.Ohne den Talisman hätte er sich verwundbar fühlen müssen, aber er verspürte nichts als Erleichterung.Er trug den Talisman stets am Körper, und jetzt dachte er unwillkürlich daran, was Alan widerfahren war, als er seinen abgelegt hatte.Er ertrug schon zu lange das immerwährende Gefühl von Schmerz und Unbehagen, das sich um ein Vielfaches verstärkte, wenn ein Dämon in der Nähe war oder in seiner Gegenwart Magie betrieben wurde.Jetzt aber war er zum ersten Mal seit Langem ohne Schmerzen und es war ein herrliches Gefühl.Diese neu gewonnene Freiheit gab ihm mehr Selbstvertrauen - statt weniger, wie man hätte vermuten können.Er brauchte keine Warnung.Er kam ohne Hilfe mit Dämonen zurecht.Er schaute Liannan an und lächelte.Als Antwort breitete sich auch auf ihrem Gesicht ein Lächeln aus, ein trauriges, wunderschönes Lächeln, das nur kurz ihre spitzen Zähne aufblitzen ließ.Sie streckte die Hände nach ihm aus.Ihre Hände waren so messerscharf und kalt wie Eiszapfen.»Jetzt kann ich dich berühren«, sagte sie.Wenn er versuchte, ihr auszuweichen oder sie zurückzudrängen, war es möglich, dass er versehentlich aus dem Kreis trat.Und so ließ er ihre Berührung zu.Es war nicht so schlimm, weil sie ja aussah wie ein Mädchen.Sie hätte irgendein Menschenmädchen sein können, mit diesem schlanken Körper, der sich gegen ihn presste, und diesen Augen, die verlangend über sein Gesicht glitten.Eine Hand mit den scharfen und kalten Fingern hielt seinen Nacken umschlungen.»Stell deine Frage.«»Der Zirkel des Obsidian.Was weißt du über ihn?«Sie gab ihm keine Antwort.Das wäre auch zu einfach gewesen.Nick sah den Atem des Dämons, als ob ein Kind warme Wölkchen in die Winterluft blasen würde, aber ihr Atem an seiner Wange war eiskalt.»Der Zirkel des Obsidian«, sagte sie nachdenklich.»Das ist der Zirkel, der dich zuerst gejagt hat.Der Zirkel, der dich am meisten begehrt.«»Sag mir etwas, was ich noch nicht weiß«, knurrte Nick.»Also gut«, sagte Liannan und lachte.»Wusstest du, dass dieser Zirkel einen Mann namens Daniel Ryves tötete?«Nick war mit einem Mal wieder acht Jahre alt und sah seinen Vater zu Asche verbrennen.»Dann habe ich mit diesem Zirkel noch eine offene Rechnung zu begleichen«, sagte er.»Ich bin froh, dass du mir das gesagt hast.Ich freue mich darauf, die Magier des Zirkels auszulöschen.Wo sind sie?«»In Exeter«, antwortete Liannan.»Aber sie werden die Stadt bald verlassen.«Es sah einem Dämon ähnlich, eine Antwort zu geben, die einerseits wahr, andererseits völlig nutzlos war.Liannan sah wohl den Zorn in Nicks Gesicht, denn sie lachte.Sie hatte zwei Reihen spitzer Zähne, wie ein Hai.Sie alle blitzten, als sie lachte, und sie rückte noch näher an ihn heran.Ihr Mund hatte die Farbe von gefrorenen Kirschen.»Wie ist das, ein Mensch zu sein?«, fragte sie.»Ich kann es mir nicht vorstellen, das warme Blut in deinen Adern und die heiße Sonne auf deinem Gesicht.Wirst du mir sagen, dass du mich liebst?«»Ich liebe dich nicht«, sagte Nick.»Ich kenne dich nicht einmal, Dämon.«»Du kanntest mich einst.«»Wirklich?«, sagte Nick.»Wann soll das gewesen sein? Vor hundert Jahren? Vor zweihundert?«»So in etwa«, murmelte Liannan.»Was weißt du über die Menschen?«Sie hatte keine Wimpern, wie ein Reptil oder ein Geschöpf des Wassers.Sie wirkte nur auf den ersten Blick menschlich, ehe man die Details bemerkte, die nicht stimmten.»Nicht viel«, antwortete sie und berührte mit ihrer freien Hand sein Gesicht.Die Kälte brannte und betäubte ihn.Er fühlte es nicht, als die Eiszapfen ihn aufschnitten, nur das Blut fühlte er, das über seine Wange lief.Sie legte ihren Mund auf sein Gesicht.Ihre Lippen waren kalt, aber weich.Als sie von ihm abließ, wirkte ihr Mund wärmer, und sie strich mit der Hand über Nicks Brust.Sein Hemd zerriss unter ihren scharfen Fingerspitzen.Der Griff ihrer Hand um seinen Nacken war fest.Es war, als ob sie befürchtete, er würde versuchen, sich loszureißen.»Glaubst du, ich habe Angst vor dir?«, fragte Nick.»Ich hoffe nicht«, sagte sie.»Da ist noch etwas, das du wissen solltest.Anzu arbeitet für den Zirkel des Obsidian.«»Oh, und deshalb soll ich ihm wohl nicht vertrauen«, sagte Nick spöttisch.»In Zukunft soll ich nur noch dich anrufen, stimmt’s?«Liannan nickte.Nick lachte.»Dämonen arbeiten für jeden, der sie beschwört«, sagte er.»Glaubst du, ich weiß das nicht? Glaubst du, ich würde jemals einem Dämon vertrauen? Versuche nicht, mich auszutricksen.Ich habe noch eine andere Frage.Nenne deinen Preis.«Liannan seufzte wie ein erschöpftes Kind und legte ihren Kopf auf seine Schulter.Er fühlte ihren kalten Atem über seinen Nacken streichen und bebte bei ihren Worten.»Mein Liebster«, sagte sie.»Mein Liebling, mein Geliebter.Was bedeuten diese Worte? Ich vermute, du weißt es mittlerweile.«»Ich weiß es.«Nick hatte einen grausamen Ton beabsichtigt, hatte mit seinen Worten verletzen wollen, aber das Gesicht, das der Dämon ihm jetzt zuwandte, war so strahlend wie Sonnenlicht auf einem schneebedeckten Feld.»Ich möchte etwas Wärme mit zurücknehmen«, flüsterte sie.Ihre Stimme war eine eisige Brise.»Du erinnerst dich bestimmt an einen Moment, in dem dir warm war.«»Das ist dein Preis?«, fragte Nick, um den Handel abzuschließen.»Das ist mein Preis«, sagte Liannan.»Ein Moment in deinem Leben.«»Gut, dann sag mir, wohin der Zirkel des Obsidian gehen wird, und du bekommst deinen Preis.«Der Dämon nickte und stellte sich auf die Zehenspitzen, um den kalten, weichen Mund auf Nicks Lippen zu pressen [ Pobierz całość w formacie PDF ]
|
Odnośniki
|