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.Erst, als er darüber nachgedacht hatte, war ihm aufgefallen, wie beschäftigt er gewesen war und wie schnell die Zeit vergangen war.Valdath war gekommen und gegangen, und nun war es Geldath, den die Bauern den Eismonat nannten.Es war schön, endlich Gelegenheit zum Nichtstun zu haben, einfach nur Mensch zu sein und jeden verstreichenden Augenblick zu genießen.Er verbrachte einen großen Teil seiner Zeit mit Spaziergängen durch das Schloß, bei denen er seine Türme und Zinnen erkundete, begab sich in den Garten oder auf den Unteren Burghof.Dort sah er dann Kaufleuten, Dienern, Bauern, Rittern und Adligen zu, die sich an Ziegen, Hühnern und Schafen vorbei ihren Weg durch den halb aufgetauten Schlamm bahnten.Manchmal konnte er ein Lächeln nicht unterdrücken.Eine Feudalgesellschaft mochte streng nach Klassen unterteilt sein, aber keiner kam umhin, durch den selben Matsch zu laufen.Ein paarmal wagte er sich aus den hohen Mauern Calaveres hinaus und besuchte die darunterliegende Stadt, und einmal ging er zur alten tarrasischen Brücke, die den Dimduorn, den Fluß Dunkelwein, überspannte.Er schaute dem Fluß des Wassers zu, das wie seit Jahrhunderten unter der Brücke vorbeiströmte, und dachte an all die Leute, die sie überquert hatten, wo sie wohl hingegangen und was ihre Geschichten gewesen waren.Seine Füße waren nur ein weiteres Paar in der endlosen Prozession, die diesen Weg benutzt hatten und ihn benutzen würden.Irgendwie war das ein tröstlicher Gedanke.Travis verbrachte einige Zeit damit, an seinen Runen zu arbeiten, aber eigentlich bloß Melia und Falken zuliebe.Dann saß er am Kamin in ihrem Gemach und malte Symbole auf seine Wachstafel, während Melias Kätzchen fauchte und seine Knöchel bearbeitete.Aber oftmals ertappte er sich dabei, wie er in die Flammen blickte, die Tafel vergessen auf seinem Schoß, und sich gedankenverloren die rechte Hand rieb.Er war sich noch immer nicht hundertprozentig sicher, was Jack mit ihm gemacht hatte – vermutlich würde er es nie erfahren –, aber langsam kam er zu dem Schluß, daß er zumindest einen Teil der Wahrheit erahnte.Jack war tot, daran kam er nicht vorbei, aber die Stimme, die in Travis’ Bewußtsein gesprochen hatte, war Jacks Stimme gewesen.Vielleicht war es in gewisser Weise sogar Jack.Oder zumindest ein Teil von ihm.Vielleicht war es das, was Jack ihm in diesem schrecklichen Augenblick unter den Räumen des Magician’s Attic gegeben hatte.»Ich vermisse dich, Jack«, murmelte er dann und richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf die Tafel mit den Runen.Einen großen Teil seiner Zeit verbrachte Travis damit, Beltan zu besuchen.Seit sie ihn in der Nacht der Wintersonnenwende in Melias Schlafgemach gebracht hatten, war der Ritter dort geblieben, um sich von seinen Verletzungen zu erholen, und jeden Tag wurde in dem kleinen Raum eine Schlacht ausgetragen.Jeden Morgen drohte Beltan aufzustehen, und jeden Morgen stieß Melia Drohungen aus, um ihn im Bett zu halten.Sie sagte nie konkret, was sie tun würde, um das zu erreichen, aber für gewöhnlich machte sie ein paar webende Bewegungen mit den Fingern, und Beltan riß die Augen auf.»Das würdet Ihr nicht wagen!« sagte er dann.Worauf die Lady dann mit hartem Tonfall erwiderte: »Laß es drauf ankommen.«Bis jetzt war Melia aus jedem Kampf als Siegerin hervorgegangen, aber es war nur eine Frage der Zeit, bevor Beltan die Oberhand gewinnen würde.In den ersten Tagen hatte die Haut des Ritters einen grauen Farbton aufgewiesen, und er hatte viel geschlafen und sich wenig bewegt.Doch Grace kam täglich vorbei, um die von den Feydrim geschlagenen Wunden zu untersuchen, und sie heilten langsam.Im Verlauf der Zeit saß der Ritter immer öfter aufrecht, und seine Augen blickten hell und klar.Obwohl trotz seiner Beteuerungen selbst eine so simple Handlung wie die Benutzung des Nachttopfes ihn so sehr erschöpfte, daß er an allen Gliedern zitterte und sich zurück auf das Federbett sinken ließ.Es ist schwer für einen Ritter, schwach zu sein.Das hatte Travis eines Nachmittags begriffen, als er bei Beltan saß.Aber vielleicht gewann man ja an Kraft, wenn man seine Grenzen kennenlernte.Sobald Beltan öfter wach war als er schlief, verbrachte Travis jeden Tag mindestens ein oder zwei Stunden bei dem Ritter.Sie unterhielten sich dann über ihre Reisen oder die Erde – ein Thema, an dem Beltan ein offensichtliches Interesse entwickelt hatte.Der Ritter stellte Travis unzählige Fragen – wie war die Geographie, wo lebten die Menschen, wie verteidigungsfähig waren diese ›Wolkenkratzer‹ –, und Travis gab sich alle Mühe, sie zu beantworten und so exotische Dinge wie Autos und Fernsehen und Mikrowellen-Popkorn zu erklären.Er war sich nicht sicher, was Beltan von all dem hielt, aber manchmal nahm der Ritter einen nachdenklichen Ausdruck an, als versuchte er, sich das alles bildlich vorzustellen.Sie unterhielten sich nicht immer.Manchmal spielten sie mit Spielsteinen aus polierten Knochen ein Spiel, das Beltan ihm beibrachte und das er zur Bestürzung des Ritters meistens gewann.Oder sie schwiegen, damit zufrieden, einander Gesellschaft zu leisten und sich den Himmel draußen vor dem Fenster anzusehen.Wenn Beltan dann die Augen zufielen, zog sich Travis lautlos zurück und überließ den Ritter seiner Ruhe.Von all seinen Aktivitäten beschäftigten Travis die Spaziergänge am meisten.Einige nickten ihm zu, wenn sie ihm in den Korridoren und Hallen Calaveres begegneten.Vielleicht hatten sie ihn gesehen, als er im Ratsgemach die Rune des Friedens zerbrochen hatte.Aber die meisten schenkten ihm nicht mehr Aufmerksamkeit als irgendeinem Diener.Allerdings trug er noch immer dieselben abgetragenen Bauernkleider wie auf der Reise nach Calavere.Aryn hatte ihm angeboten, ihm von den Schloßschneidern ein schönes Gewand anfertigen zu lassen, aber er hatte höflich abgelehnt.Das gestohlene Wams, das er trug, war kratzig und zu groß, aber es war warm, und er hatte viel damit durchgemacht.Seine Cowboystiefel waren da schon eine andere Sache.Die Spitzen hatten angefangen, bei jedem Schritt aufzuklaffen, also hatte er Aryns Angebot für ein neues Paar Stiefel angenommen.Der Schloßschuhmacher war gekommen und hatte seine Füße mit einem Stück Schnur gemessen, und am nächsten Tag fand Travis ein Paar Wildlederstiefel mit weichen Sohlen vor der Tür stehen.Er hatte sie angezogen und gestaunt, wie sehr sich das butterweiche Leder an jede Wölbung seiner Füße anpaßte.Er ging mit den neuen Stiefeln im Gemach umher und fühlte sich dabei, als könnte er eine ganze Welt zu Fuß erkunden.Er nahm sich vor, sich bei der Baronesse zu bedanken.Das war ein wirklich großartiges Geschenk.Alles in allem konnte sich Travis nicht erinnern, wann er jemals im Leben an einem Ort so glücklich und mit sich selbst im reinen gewesen war.Aber es gab auch Momente, in denen er auf den Zinnen des Schlosses stand, das Gesicht in den kalten Wind hielt und sich bei dem Gedanken ertappte, wieder auf die Reise zu gehen.Doch der Ort, von dem er träumte, war weiter weg, als ihn Stiefel, egal wie großartig, hätten hintragen können.Dann seufzte er und kehrte in die verqualmte Wärme des Schlosses zurück.Eines Nachmittags betrat er das Gemach und überraschte Falken und Melia bei einer Unterhaltung.Das war nichts Ungewöhnliches.Der Barde und die Lady schienen die Köpfe immer in einer Unterhaltung zusammenzustecken, und das hatte sich seit den Geschehnissen bei der Wintersonnenwende nicht geändert.Der Rat der Könige trat noch immer regelmäßig zusammen, allerdings hatte man ihn in Kriegsrat der Könige umbenannt.Die Herrscher arbeiteten gemeinsam an einem Plan, um die Verteidigung der Domänen zu stärken, und Falken und Melia dienten als Berater [ Pobierz całość w formacie PDF ]
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