[ Pobierz całość w formacie PDF ]
.»Während ich Ihnen Frühstück mache, können Sie sich ja schon mit meinem Urgroßvater unterhalten.Trotz seines hohen Alters ist er geistig noch sehr rege.Er brennt schon darauf, mehr von der Bergungsoperation der Titanic zu hören.«Sie öffnete eine Tür, meldete den Besucher und zog sich zurück.Kommodore Sir John L.Bigalow – Knight Commander of the British Empire, Royal Navy Reserve, in Pension – saß an Kissen gelehnt in einem kojenartigen Bett und musterte Pitt mit blauen Augen, deren Blick wie aus einer versunkenen Zeit herüberzugrüßen schien.Seine wenigen Haarsträhnen und der Bart waren schlohweiß, und er hatte immer noch die von Wind und Wetter rötlich gegerbte Gesichtshaut eines Seemanns.Zu Ehren seines Besuchers hatte er offenbar einen Rollkragenpullover über sein altmodisches Nachthemd gezogen.Pitt wunderte sich über den kräftigen Griff, als er dem Alten die Hand schüttelte.»Ich freue mich sehr, Sie kennenzulernen, Kommodore.Besonders weil ich soviel über Ihre fast an ein Wunder grenzende Rettung von der Titanic gelesen habe.«»Halb so wichtig«, sagte der Kommodore abwinkend.»In beiden Weltkriegen sind meine Schiffe torpediert worden, und ich bin stundenlang in Seenot gewesen, aber alle wollen immer nur etwas von jener Nacht auf der Titanic hören.« Er deutete auf einen Sessel.»Setzen Sie sich doch.« Und als Pitt der Einladung gefolgt war, fragte er sofort: »Was können Sie mir von der Titanic erzählen? Wie sieht sie nach all den Jahrzehnten aus? Ich war damals sehr jung, aber ich kann mich noch genau an jedes Deck und viele andere Einzelheiten an Bord erinnern.«Pitt griff in die Tasche und zog einen Umschlag mit Fotos hervor.»Die Aufnahmen sind erst vor einigen Wochen von einem unserer Tauchboote aus gemacht worden«, erklärte er, als er Bigalow die Fotos gab.»Sie können ziemlich deutlich sehen, wie gut das Schiff erhalten ist.«Kommodore Bigalow setzte eine Lesebrille auf und musterte die Fotos.Eine Schiffsuhr neben dem Bett tickte in die Stille hinein, während der alte Seemann die Bilder betrachtete und bei ihrem Anblick in eine längst vergangene Zeit zurückversetzt wurde.»Sie war eine Klasse für sich«, sagte er träumerisch.»Ich kann das behaupten, denn ich bin auch auf all den anderen gefahren: der Olympic… Aquitania… Queen Mary… Sicher, die waren zu ihrer Zeit auch moderne Schiffe, aber mit der luxuriösen Ausstattung und handwerklichen Sorgfalt beim Bau der Titanic läßt sich das nicht vergleichen.Diese herrlichen Holztäfelungen und kostbar eingerichteten Kabinen der 1.Klasse.Sie zieht einen immer noch in ihren Bann, nicht wahr?«»Die Faszination wird von Jahr zu Jahr stärker«, bestätigte Pitt.»Hier, hier!« rief Bigalow und deutete aufgeregt auf eines der Fotos.»Am Backbord-Ventilator auf dem Dach über den Offiziersquartieren: Das war die Stelle, an der ich über die Reling sprang, als das Wasser bereits das Deck überspülte.« Sein Gesicht verjüngte sich im Banne der Erinnerung.»Mein Gott, war das Meer kalt in jener Nacht.«Minutenlang berichtete er, wie er in dem eisigen Wasser geschwommen war und dann durch einen glücklichen Zufall das Seil eines gekenterten Rettungsboots zu fassen bekommen hatte, an dessen Kiel er sich mit dreißig anderen Männern festhalten mußte.Mit bebender Stimme fast flüsternd berichtete er von den Hilferufen der Ertrinkenden, von jenem grausigen Chor, der leiser und leiser geworden und schließlich ganz verstummt war.Und wie dann nach Stunden der Dampfer Carpathia aufgetaucht war und sie gerettet hatte.Bigalow hielt inne und spähte mit einem entschuldigenden Lächeln über den Brillenrand.»Hoffentlich langweile ich Sie nicht, Mr.Pitt?«»Ganz im Gegenteil«, antwortete Pitt.»Man erlebt das direkt mit, wenn jemand darüber berichtet, der die Katastrophe selbst durchgemacht hat.«»Wenn Sie so darüber denken, kann ich Ihnen noch etwas anderes erzählen«, sagte Bigalow.»Bisher habe ich noch keinem Menschen etwas von meinen letzten Minuten an Bord der Titanic anvertraut.Weder bei den verschiedenen offiziellen Verhören noch privat.Sie sind der erste und letzte, dem ich das jetzt enthülle.«Drei Stunden später saß Pitt wieder im Zug nach Exeter.Was Kommodore Bigalow ihm erzählt und an Beweismaterial mitgegeben hatte, beschäftigte ihn so sehr, daß er trotz der langen Reise keine Müdigkeit spürte.Würde der letzte Schleier des Geheimnisses wirklich gelüftet werden, wenn sie sich erst einmal Zutritt zu der Tresorkammer in Laderaum 1, G-Deck verschafft hatten? Und was hatte Southby damit zu tun? Jedenfalls bereute Pitt es nicht, den letzten Überlebenden der Titanic in Teignmouth besucht zu haben.45Dr.Ryan Prescott, Chef der Sturmwarnungszentrale von NUMA in Tampa, Florida, hatte eigentlich zeitig heimgehen und einen gemütlichen Abend mit seiner Frau verbringen wollen.Aber jetzt saß er zehn Minuten vor Mitternacht noch an seinem Schreibtisch und musterte aus müden Augen die vor ihm ausgebreiteten Satellitenfotos.»Da denkt man nun, man weiß über Entstehung und Weg von Stürmen genau Bescheid«, sagte er unzufrieden, »und dann taucht plötzlich einer aus dem Nichts hervor und wirft alle Regeln über den Haufen.«»Mitte Mai ein Hurrikan«, seufzte seine Assistentin gähnend.»Das ist wirklich was Besonderes.«»Unglaublich.Die normale Hurrikansaison ist von Juli bis September.Wie kann sich diese Art von Wirbelsturm zwei Monate früher bilden?«»Das möchte ich auch gern wissen«, antwortete die Assistentin.»Wie wird sich denn diese Sondererscheinung entwickeln?«»Kann man jetzt noch nicht voraussagen«, erklärte Prescott.»Normalerweise dauert die Bildung eines solchen Sturmzentrums Tage, manchmal Wochen.Dieser hier hat das in weniger als achtzehn Stunden geschafft.«Prescott stand auf und trat an eine große Wandkarte.Er las die Meßdaten der bisher bekannten Position von einem Notizzettel ab und begann dann von einem Punkt einhundertfünfzig Meilen nordöstlich der Bermudas eine mutmaßliche Fährte des Hurrikans zuerst in einer Linie nach Westen und dann in einer allmählich nordwärts führenden Kurve in Richtung Neufundland zu zeichnen [ Pobierz całość w formacie PDF ]
Powered by wordpress | Theme: simpletex | © Nie istnieje coś takiego jak doskonałość. Świat nie jest doskonały. I właśnie dlatego jest piękny.