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.»Weggucken!«Ach ja.Schnell drehe ich mich wieder weg.Paula ist im Gegensatz zu mir nicht von ihrer Waxing-Kosmetikerin versetzt worden, ärgere ich mich.Währenddessen steht die junge Ärztin mit verschränkten Armen vor uns und beobachtet uns sichtlich genervt.In diesem Moment klingelt es in ihrer Kitteltasche, und die Hello Kitty schüttelt sich.Ohne zu zögern zieht sie ein Handy hervor und klappt es auf.»Pronto?«, fragt sie.»Ciao, mamma, come stai – hallo, Mama, wie geht’s?Höre ich richtig?»Was ist denn jetzt?«, sagt Paula hinter mir.»Oh, wirklich, hast du die gesehen?«, plaudert die Ärztin fröhlich weiter und ist mit einem Mal wie ausgewechselt.»Und? War sie eine hübsche Braut?«Wir vernehmen eine angeregte weibliche Plapperstimme am anderen Ende der Leitung.Die Krankenschwester lehnt sich mir gegenüber gleichmütig an die Wand und blickt unbeteiligt aus dem Fenster.»Che bello – wie schön.Und wie geht es Papa?«»Verstehe ich das gerade richtig, dass die sich nach ihrem Vater erkundigt?«, fragt Paula erzürnt hinter mir.Sie liegt anscheinend immer noch ausgebreitet auf der Liege, die Arme.Ich nicke unmerklich und blicke Hilfe suchend zu der Krankenschwester hinüber, die mich jedoch nicht beachtet.Sind wir hier im falschen Film?»Na dann«, plaudert die Göttin in Weiß unterdessen weiter.»Dann grüß alle schön von mir.Un bacione a tutti – einen dicken Kuss für alle.Ciao, ciao.« Sie drückt eine Taste, lässt ihr Handy wieder in ihrer Tasche verschwinden und wendet sich ihrer Patientin zu, als wäre nichts gewesen.»Also, haben Sie das auch am Mund?«, fragt sie Paula stoisch, als hätte es nie eine Unterbrechung gegeben.»Nein«, knurrt die zurück.Die Ärztin nickt.»Sie können sich wieder anziehen«, informiert sie Paula, setzt sich zurück an ihren Schreibtisch und kritzelt ein paar Notizen auf einen Block.Dann holt sie einen Stempel hervor, lässt ihn geräuschvoll auf das Blatt knallen und reicht ihr den Zettel.»Sie haben einen schweren Genitalherpes Simplex.Dies ist ein Rezept für Aciclovir-Tabletten.Bitte einmal am Tag einnehmen.Dazu verschreibe ich Ihnen ein Schmerzmittel.Die Handtücher bitte täglich wechseln, die Wäsche am besten bei neunzig Grad waschen.Falls die Beschwerden doch noch am Mund auftreten sollten, stellen Sie sich hier bitte erneut vor.«Sie steht auf.Wir sind entlassen.Kurz darauf kommt Paula angezogen hinter dem Paravent hervor.»Gott sei Dank nichts Meldepflichtiges«, ächzt sie erleichtert.»Genau, nur eine kleine Wladimir-Krätze«, spotte ich und stehe auf.»Komm, bloß raus hier.«17.Es ist bereits beste Mittagessenszeit, als wir endlich wieder vor dem Krankhaus am Auto stehen.»Wir haben Glück«, sage ich und blicke mit gerunzelter Stirn auf die Uhr, »dass die Apotheken noch geöffnet haben.Lass uns gleich eine suchen.«Wir steigen ins Auto, Paula fährt, und wir kurven zurück ins Stadtzentrum von Olbia.Kurz darauf haben wir eine farmacia gefunden, vor der ähnlich reges Treiben herrscht wie vor einer alkoholausschenkenden Tankstelle samstagnachts um eins.»Hier werden wir ewig anstehen müssen«, seufze ich.Während Paula in dritter Reihe mit eingeschalteter Warnblinkanlage und laufendem Motor auf der Straße stehen bleibt, entledige ich mich meines Sicherheitsgurtes.»Was ist?«, frage ich Paula, die in Warteposition in ihrem tief herabgelassenen Autositz liegt und mich erwartungsvoll anschaut.Sie zuckt die Schultern.»Es gibt hier keinen Parkplatz, ich muss im Auto sitzen bleiben«, informiert sie mich gelassen.»Du meinst, ich …« Ich starre sie ungläubig an.»Ich soll in die Apotheke gehen und nach dem Anti-Wladimir-Mittel fragen?« Das ist ja wohl absurd.»Wieso fragen?« Paula klingt lehrerinnenhaft.»Du legst das Rezept auf den Tresen und schweigst.Wo ist das Problem?«Ich stöhne ergeben, steige aus und betrete wenige Schritte später die hoffnungslos überfüllte Apotheke.Mindestens zwanzig Menschen, alte Kranke und schreiende Kinder, drängeln sich in dem viel zu kleinen Vorraum, an dessen Decke die allmächtige Nummerntafel angebracht ist, auf der gerade die Zahl zweiundfünfzig blinkt.»Numero cinquantadue?«, brüllt eine resolute Dame im weißen Kittel hinter dem Tresen und drückt, als keiner reagiert, kurzentschlossen die nächste Nummer.Nummer dreiundfünfzig.Eine kurzatmige junge Mutter mit einem Säugling im Arm und einem kleinen Jungen an der Hand schiebt sich umständlich zum Tresen.Ich sehe mich nach der Nummernausgabe um und fingere bereits in meiner Handtasche nach meinem Handy, um mir zum Zeitvertreib Tetris aufzurufen, als ein Herr aus den Tiefen der Apotheke auftaucht, mich sieht und mich mit einem freundlichen »Prego, signorina, che desidera – junge Frau, was wünschen Sie?« quer durch den Vorraum anspricht.Ich erstarre.Die Masse der Menschen teilt sich und blickt mich ebenfalls erwartungsvoll an.»Ich«, stammele ich, »bin als Letzte gekommen, ich habe noch nicht mal eine Nummer gezogen«, versuche ich, Zeit zu gewinnen [ Pobierz całość w formacie PDF ]
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