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.«»Und jemand, der über alles genau Bescheid wusste«, ergänzte Nena schnell.»Uwe Astor«, entgegnete Linkohr.»Wenn er so heißt, ja.Dass er mit Larissa ein Verhältnis hatte, hast du mir ja erzählt.Und wenn man sich gut kennt, Vertrauen und ein Verhältnis hat, dann erzählt man sich so manches.«Linkohr fühlte sich ertappt.Er hatte Nena ziemlich viel von den Ermittlungsergebnissen erzählt.Verbotenerweise, mahnte ihn seine innere Stimme.Mein Gott, wie leichtsinnig hatte er in den vergangenen Tagen geplaudert! Und wie einfach hätte es sein können, dass sie ihn aushorchte und dieses Wissen missbrauchte.Er verwarf schnell den Gedanken, sie hätte seine Schilderungen irgendeiner Gegenseite zuspielen können.Nein, Nena war viel zu ehrlich und wollte ganz sicher nichts anderes, als ihre Fantasien ausleben.»Und was hat das jetzt alles mit dem Weltuntergang im Dezember zu tun?«, fragte sie plötzlich.»Nichts«, entgegnete er in Gedanken versunken.»Nur, dass sich diese Hüttengesellschaft eben mit allen möglichen grenzwissenschaftlichen Dingen auseinandersetzt – ausgelöst durch dieses seltsame Zeitungsinserat nach dem Absturz von Frau Waghäusls Mann.Damit sind sie eigentlich erst so richtig in die Materie reingeraten – und den Schwindlern auf die Spur gekommen, die mit den Ängsten der Menschen Geschäfte machen.Bis hin zu den sogenannten Geistheilungen in den Intensivstationen von Krankenhäusern.« Linkohr bemerkte, dass es keinen Sinn machte, ihren Fragen auszuweichen.Sie hatten sich schon viel zu sehr mit den Details auseinandergesetzt.»Ihr meint, dass hinter allem dieser Astor steckt?«Linkohr brauchte ein paar Sekunden, um vorsichtig in Worte zu kleiden, was er mit Häberle bereits besprochen hatte.»Vieles deutet auf ihn hin.Seine Geschäfte sind sicher nicht ganz astrein, und vieles lässt vermuten, dass er auch diese Werbe- und Kaffeefahrten organisiert.Er könnte auch am Freitagvormittag mit dem Fahrrad zur Seilbahn gefahren sein.« Linkohr überlegte.»Könnte«, wiederholte er, um klarzumachen, dass es nur eine von mehreren Möglichkeiten war.»Aber genauso gut kann es andere Varianten geben.Denn da spielt noch ein weiterer Radfahrer eine Rolle, der in der Nacht zum Samstag zwischen Tannheim und Grän unterwegs war – exakt zu der Zeit, als die ganze Hüttengesellschaft bei Larissa im Hotel war.So hat mir das der Chef geschildert.« Er musste schalten, um an dem Wohnmobil dranzubleiben.Wieder verdrängte er sein schlechtes Gewissen, denn Nena hatte ohnehin schon viel mitbekommen.»Und wenn es stimmt, dass die Professorin auf ihr iPhone etwas diktiert hat, woraus zu schließen ist, dass sie jemandem eine Falle gestellt hat, und wenn man dann noch berücksichtigt, dass sie im Besitz von Schriftstücken war, in denen für Tätigkeiten einer Geistheilerin geworben wird und sogar Honorarforderungen an die Hinterbliebenen von verstorbenen Verwandten gerichtet wurden, dann kann man zumindest eines daraus ableiten: dass sie mithilfe der verstorbenen Tante ihres Ex-Mannes diesem Schwindel mit der Geistheilung auf der Spur war.Möglich, dass sie dem mutmaßlichen Täter beiläufig die schwerkranke Frau als Opfer zugespielt hat.Sozusagen als Köder.Als Falle.«»Du meinst, sie hat ihn mehr oder weniger direkt darauf hingewiesen, dass diese betagte Dame ein gutes Opfer sein und man für angeblichen übersinnlichen Beistand ein fettes Honorar abzocken könnte?«»Vielleicht.Und bei diesen Recherchen ist die Professorin dann auf die Familiengeschichte ihres Ex-Mannes gestoßen, in der es einen Mord gegeben hat, in den zufälligerweise – oder wie soll ich mich sonst ausdrücken – wieder ihr eigener Großvater verwickelt sein kann.«»Zufälligerweise, sagst du«, griff Nena seine Worte auf.»Gibt es denn Zufälle?«»Ja, wenn man wohl dem folgt, was diese Hüttengruppe glaubt, so hat es mir jedenfalls mein Chef verklickert, dann gibt es wahrscheinlich keine Zufälle.Dann ist alles in irgendeiner Weise vorherbestimmt oder die zwangsläufige Folge dessen, woran wir glauben und wie wir denken – was wiederum unser Verhalten in der Gegenwart beeinflusst.«»Das würde bedeuten …« Nena musste kurz nachdenken.»Ja, das ist genau das, was ich mal gelesen habe: Wir formen unsere Zukunft mit der Macht unserer Gedanken.«»Schön, wie du das sagst«, staunte Linkohr.Nena war trotz ihrer wilden Fantasien eine einfühlsame Frau.»Die Frau Waghäusl«, überlegte sie weiter, »hat wohl an solche Vorherbestimmungen und Zeichen aus einer anderen Dimension geglaubt?«»Ja, vermutlich ging es sogar so weit, dass sie in dem, was ihre Schwägerin – also die Schwester ihres Mannes – in der Folgezeit herausgefunden hat, das Bedürfnis einer unruhigen Seele gesehen hat, die auf Gerechtigkeit aus ist.Obwohl es nicht die Seele ihres Mannes war, die Grund gehabt hätte, keine Ruhe zu finden, sondern die seines Vaters.« Linkohr war froh, dass das Gespräch jetzt in eine andere Richtung ging.»Darüber zu spekulieren, ist müßig«, fuhr er fort.»Auch, was das Motiv für diesen Mord in der Vergangenheit gewesen sein könnte.Und dies alles wird nach so langer Zeit auch keinen einzigen Richter dieser Welt interessieren.Weißt du, Nena, wenn man Schicksale zurückverfolgt, wenn man fragt, warum was wie geschehen ist, dann wirst du immer auf irgendwelche Merkwürdigkeiten stoßen.«»Ja, Mike, die Welt ist voll von solchen Dingen.Und was ihr macht, ist doch nur, Symptome festzustellen, genau wie die Schulmediziner heutzutage – die reflexartig die Krankheitssymptome mit Chemie glauben bekämpfen zu können, ohne die wahren Ursachen, die komplizierten Zusammenhänge von Körper und Seele zu berücksichtigen.«Linkohr wollte nichts dazu sagen.Nicht jetzt, nicht in dieser Nacht – und nicht angesichts dessen, was sich womöglich in Geislingen anbahnte.»Hast du eigentlich schon mal ein übersinnliches Erlebnis gehabt?«, fragte Nena plötzlich.»Ich?« Er hatte damit nicht gerechnet und war jetzt auch nicht in der Stimmung, darüber zu reden.»Also doch«, stocherte Nena weiter.»Wenn du zögerst, dann gibt es da etwas.Scheust du dich, darüber zu reden? Meinst du, ich halte dich dann für verrückt?«Es ging noch ein bisschen hin und her, bis er sich endlich durchrang, etwas zu sagen, was er bisher nur selten jemandem erzählt hatte.»Na ja, es ist schon geraume Zeit her [ Pobierz całość w formacie PDF ]
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