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.Doch mit ihnen ließ auch der Rest meiner Konzentrationsfähigkeit nach.Ich begann wegzudriften, aber das wollte ich nicht.Ich hob den Arm und bekam seine Hand zu fassen.»Warum?«, brachte ich hervor.»Warum tötet ihr uns? Warum hasst ihr eure Mütter so sehr?«Er hielt meine Finger mit beiden Händen umfasst.»Wir haben keine Wahl«, antwortete er.»Das ist es, was uns zu dem macht, was wir sind.« Er beugte sich tiefer herab.»Aber glaub niemals, dass wir die Frauen hassen, die unsere Kinder gebären.Das tun wir nicht.Wir trauern um unsere Mütter, ehren ihr Andenken, vermissen sie unser ganzes Leben lang.Wir sind kein religiöses Volk, aber wenn wir es wären, dann wären unsere Mütter unsere Heiligen.Sie haben das ultimative Opfer für ihre Söhne gebracht.«»Ihre Leben«, flüsterte ich.»Ihre Herzen«, sagte er.Ich riss den Blick von seinem los, starrte wieder auf den mit Blut durchtränkten Verband um mein Bein – und wusste, was er mir jetzt sagen würde.O Gott, bitte Gott, nein.Richard setzte sich neben mich auf die Koje.Er hielt noch immer meine Hand.»Als ich neun Tage alt war«, erzählte er, »habe ich das Herzblut meiner Mutter getrunken.«Er machte eine Pause, gab mir einen Moment Zeit, das zu verarbeiten, was er sagte.Ich konnte nicht sprechen, sondern ihn nur anstarren.»Sie haben es mir mit der Flasche gegeben«, fuhr er fort.»Zusammen mit ihrer letzten Milch.«Galle stieg mir in die Kehle.»Hör auf.Ich will nicht …«Er hieß mich schweigen, strich mir sanft mit dem Finger über die Wange.Ich schluckte heftig, konzentrierte mich darauf, tief zu atmen.»Natürlich wusste ich damals nichts davon; erst viel später, an meinen sechzehnten Geburtstag, habe ich von … sagen wir, von meinem außergewöhnlichen Erbgut erfahren.«Einatmen, ausatmen.Das war alles, woran ich denken konnte.Ich hörte seine Worte, doch ich glaube nicht, dass ich sie wirklich verstand.Damals nicht, erst sehr viel später.»Du kannst dir den Schock bestimmt vorstellen.Ich war bei meinem Vater und seiner Frau aufgewachsen, einer Frau, die ich sehr geliebt habe.Ich wusste nicht, dass sie nicht meine leibliche Mutter war.Und das Grauen über das, was sie mir erzählten, was der Frau angetan worden war, die … Ich glaube, das war der schlimmste Tag meines Lebens.«Ein sarkastischer Satz ging mir durch den Kopf, lag mir auf der Zunge: Mir blutet das Herz.Großer Gott, wer hatte sich das ausgedacht?»Aber gleichzeitig war es der Beginn meines Lebens, des Begreifens, wer ich wirklich war.Ich wusste bereits, dass ich etwas Besonderes war, viel klüger als alle anderen Kinder in meiner Klasse.Ich war ein begabter Musiker, und ich habe vier Sprachen gesprochen, zwei davon hatte ich mir selbst beigebracht.Ich war stärker, schneller und besser bei so ziemlich allem, was ich getan habe.Jede Sportart, die ich ausübte, habe ich gemeistert.Und ich war nie krank.Nicht ein einziges Mal in den ganzen sechzehn Jahren hatte ich wegen Krankheit in der Schule gefehlt.Als ich zwölf war, habe ich mir beim Fußballspielen den Knöchel gebrochen.Er ist innerhalb von zwei Wochen verheilt.«Ich fand meine Stimme wieder.»Du hattest bloß Glück, eine günstige Kombination der Gene.Das hat doch nichts mit …«»Und ich besaß auch andere Kräfte, seltsame Kräfte.Ich habe herausgefunden, dass ich andere Menschen dazu bringen konnte zu tun, was ich wollte, nur durch Suggestion.«»Hypnose.«»Ja, so nennen ein paar von den Jüngeren das gern.«Ich schüttelte den Kopf.Das kaufte ich ihm nicht ab.Doch ich konnte keine Worte finden, um zu widersprechen.»Ich wurde mit zwei anderen Jungen bekannt gemacht, die ihren sechzehnten Geburtstag schon hinter sich hatten.Einer kam von der Hauptinsel, der andere von Bressay.Sie waren genau wie ich, genauso stark, genauso klug.Man hat mir von vier anderen erzählt, ein paar Jahre jünger, die der Rest meiner Gruppe waren.Und ich habe sechs ältere Jungen kennengelernt, die gerade neunzehn geworden waren.Sie wussten, was wir durchmachten, sie hatten das vor drei Jahren selbst erlebt.«»Alle drei Jahre«, sagte ich.»Alle drei Jahre werden fünf bis acht Jungen geboren.Wir haben nur einen Sohn in unserem Leben, einen Sohn, der einer von uns wird.«»Trows?«, fragte ich.Ich wollte ironisch klingen, versuchte zu spotten, doch es war schwer.Er runzelte die Stirn.»Kunal Trows«, verbesserte er.Dann entspannte er sich, lächelte sogar ein wenig.»So viele Geschichten, so viel Unfug: kleine graue Männlein, die in Höhlen leben und Eisen fürchten.Aber tief verborgen in all diesen Legenden kann man ein Körnchen Wahrheit finden.«»All diese Frauen.All diese Toten.Wie macht ihr das?«Wieder lächelte er.Ich glaube, allmählich begann er sogar, sich mit all dem zu brüsten.»Der praktische Aspekt ist bemerkenswert einfach.Der Schlüssel zu allem besteht darin, Leute an der richtigen Stelle zu haben.Wenn eine Frau einmal ausgemacht ist, beobachten wir sie sehr genau.Vielleicht inszenieren wir einen Unfall, oder ihr Arzt entdeckt eine Krankheit.Natürlich gehören nicht alle Ärzte auf den Inseln zu uns.Wenn sie erst einmal im Krankenhaus ist, geht alles ziemlich glatt, obwohl natürlich jeder Fall unterschiedlich gehandhabt werden muss.Normalerweise wird eine hohe Dosis Midazolam oder dergleichen verabreicht, um den Metabolismus so weit herunterzufahren, dass bei Beatmungsgerät und EKG Alarm ausgelöst wird.Wenn Verwandte anwesend sind, zieht das Behandlerteam eine Riesenshow ab und versucht, die Patientin zu reanimieren, aber vergebens.Die bewusstlose Frau wird in die Pathologie gebracht, wo unsere Leute bereitstehen, um sie nach Tronal zu bringen.Der Pathologe liefert einen Bericht, und ein beschwerter Sarg wird entweder beerdigt oder verbrannt.Natürlich raten wir zum Einäschern.«»Natürlich.Was war mit Melissa?«Er seufzte.»Melissa war ein besonderer Fall.Genau wie du hätte sie niemals ein Teil von all dem werden sollen.« Er schaute zu der offenen Kabinentür, warf einen zornigen Blick in Gairs Richtung.»Wir benutzen doch nicht unsere eigenen Ehefrauen.«»Sie hat es herausgefunden?«Er nickte.»Sie hat Stephens Passwörter in Erfahrung gebracht und ist eines Nachts seine Computerdateien durchgegangen.« Er streckte eine Hand aus, strich mir von Neuem über die Stirn.»Melissa war eine sehr kluge, sehr eigensinnige Frau«, fuhr er fort.»In vieler Hinsicht war sie wie du.Ich fand es eine Ironie des Schicksal, dass ausgerechnet du sie finden solltest.Ihr Fehler war natürlich, dass sie Stephen zur Rede gestellt und ihm gesagt hat, was sie wusste.Wir mussten schnell handeln.Zuerst wollten wir sie eliminieren, aber sie hatte Stephen gesagt, sie sei schwanger, und er wollte das Kind nicht verlieren.Es war seine Idee, diese andere Frau als Ersatz vorzuschieben, die aus Oban.Ich war dagegen.Zu viele Komplikationen.Aber uns lief mehr oder weniger die Zeit davon.«»Und Kirsten Hawick? Ich weiß, dass sie auch in meiner Wiese liegt.Habt ihr diesen Unfall inszeniert? Hat einer von euch den Lastwagen gefahren?«Er schüttelte den Kopf.»Nein, Kirstens Unfall war echt [ Pobierz całość w formacie PDF ]
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