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.«Sie sprach mit gedämpfter Stimme; und daß sie nicht schrie, daß sich kein Schluchzen und Stöhnen ihrer Kehle entrang, erschien als etwas Übermenschliches, so offenbar war der Krampf ihrer ganzen erschütterten Seele.»Aber nur ein Wort, wenigstens eines, damit ich begreife!«Die Zornesröte stieg in ihr entstelltes Gesicht.»Nein.Ich will alleine sein.«Die Stimme war hart wie der Blick.Sie wandte sich um, machte einige Schritte wie jemand, den ein Schwindel befällt, und griff schnell nach einer Stütze.»Foscarina!«Aber er wagte nicht, sie zurückzuhalten.Er sah die verzweifelte Frau in dem Sonnenstreifen gehen, der durch die von unbekannter Hand geöffnete Tür mit dem Ungestüm eines reißenden Stromes in die Basilika eindrang.Das tiefe goldene Gewölbe mit seinen Aposteln, seinen Märtyrern, seinem heiligen Getier leuchtete hinter ihr, als ob die tausend Fackeln des Tages dort zusammenstürzten.Der Gesang brach ab und hob wieder an.»Ich vergehe in Trauer.Der unwiderstehliche Drang, mich gegen mein Schicksal aufzulehnen, auf gut Glück davonzugehen, zu suchen.Wer wird meine Hoffnung retten? Von wem wird mir das Licht kommen?.Singen, singen! Ach, ich möchte endlich ein Lied des Lebens singen.Könnten Sie mir sagen, wo in diesen Tagen der Herr des Feuers ist?« Vor ihren Augen, in ihrer Seele eingegraben standen diese Worte, die Donatella Arvales Brief enthalten, mit allen Eigentümlichkeiten der Schrift, mit allen Einzelheiten der Schriftzeichen, lebendig wie die Hand, die sie niedergeschrieben, zuckend wie dieser ungeduldige Pulsschlag.Sie sah sie in den Steinen eingemeißelt, in den Wolken geschrieben, von den Wassern widergespiegelt, unauslöschbar und unvermeidlich, wie der Spruch des Schicksals.›Wo soll ich hingehen? Wo soll ich hingehen?‹ Und durch ihre Erregung und ihre Verzweiflung hindurch empfand sie die süße Anmut der Dinge, den warmen Ton des vergoldeten Marmors, den Duft der stillen Luft, die Mattigkeit der Muße.Sie sah eine Frau aus dem Volk auf den Stufen der Basilika sitzen, in ihr braunes Tuch gehüllt, nicht alt, nicht jung, nicht hübsch, nicht häßlich, die sich an der Sonne freute und mit den Zähnen in ein großes Stück Brot biß, langsam kauend und im Behagen dieses Genusses die Augen halb schließend, daß die blonden Wimpern auf der Höhe der Wangen leuchteten.›Ach, könnte ich mit dir tauschen, mir dein Schicksal nehmen, mich mit Sonne und Brot begnügen, nicht mehr denken, nicht mehr leiden!‹ Die Rast dieser Ärmsten dünkte ihr ein unendliches Glück.Sie wandte sich zusammenschreckend um, fürchtend, hoffend, daß der Geliebte ihr folgte.Sie gewahrte ihn nicht.Hätte sie ihn gesehen, wäre sie geflohen; aber ihr Herz zog sich zusammen, als hätte er sie in den Tod geschickt, ohne sie zurückzurufen.›Alles ist zu Ende.‹ Sie verlor jedes Maß und jede Sicherheit.Ihre Gedanken waren abgerissen und wurden von der Bangigkeit durcheinandergewirbelt, wie die Pflanzen und Steine, die die Flußströmung mit sich reißt.In jeder Erscheinung der Dinge sahen ihre erschreckten Augen eine Bestätigung ihres Verdammungsurteils oder eine dunkle Androhung neuer Leiden, oder eine Versinnbildlichung ihres Zustandes oder eine Kundgebung verborgener Wahrheiten,die grausam auf ihr Schicksal einwirkten.An der Ecke von San Mario, bei der Porta della Carta hatte sie das Gefühl, als würden die vier Könige aus Porphyr lebendig, als flösse dunkles Blut durch ihre Adern, jene vier Könige, die sich wie zum Bündnis nur mit einem Arm umarmen, während sie fest in der harten Faust den Degengriff packen, der in einen Sperberschnabel ausläuft.Die zahllosen Adern der verschiedenen Marmorarten, mit denen die Seitenfassade des Tempels ausgelegtist,diese unbestimmten bunten Gewebe, diese gewundenen und sich schlängelnden Muster schienen ihr ein Spiegelbild ihrer eigenen inneren Verwirrung, ihrer eigenen unklaren Gedanken.Bald erschienen ihr die Dinge fremd, entrückt, unwirklich, bald vertraut nahe, teilhaftig ihres inneren Lebens.Bald glaubte sie sich an unbekannten Orten, und bald inmitten von Erscheinungsformen, die zu ihr gehorten, als hätte sie sie mit ihrer eigenen Wesenheit materialisiert.Gleich dem Sterbenden sah sie dann und wann Bilder aus ihrer fernsten Kindheit vor sich auftauchen.Erinnerungen längst verflossener Begebenheiten, die schnelle und deutliche Erscheinung eines Gesichts, einer Gebärde, eines Zimmers, einerGegend.Und über all diesen Phantomen blickten aus einem Schattengefilde die mütterlichen Augen auf sie nieder, milde und fest, nicht größer als menschliche Augen, wenn sie auf Erden leben, und dennoch unendlich wie ein Horizont, zu dem sie gerufen würde.›Soll ich zu dir kommen? Rufst du mich wirklich zum letzten Male?‹Sie war durch die Porla della Carta eingetreten und hatte den Torweg durchschritten.Der Rausch des Schmerzes hatte sie zu jenem Punkt zurückgeführt, wo in einer sieghaften Nacht die drei Schicksale sich begegnet waren.Sie suchte den Brunnen, an dem sie sich das Stelldichein gegeben hatten.Um dieses eherne Becken erstand das Leben jener kurzen Augenblicke wieder, deutlich erkennbar und mit plastischer Wirklichkeit.Dort hatte sie, zu ihrer Gefährtin sich wendend, lächelnd gesagt: »Donatella, hier ist der Herr des Feuers!« Der ungeheuere Lärm der Menge hatte ihre Stimme übertönt, und der Himmel über ihren Häuptern hatte sich an tausend feurigen Tauben entflammt.Sie näherte sich dem Brunnen.Wie sie ihn betrachtete, prägte sich jede Einzelheit ihrem Geiste ein und nahm eine seltsame Kraft geheimnisvollen Lebens an: die Furche des Drahtseils in dem Metall, der grüne Oxyd, der den Stein des Unterbaues mit Linien überzogen hatte, die Brüste der Caryatiden, die abgenutzt waren, weil die Frauen einst bei der Anstrengung des Schöpfens ihre Kniee dagegen gepreßt hatten, und dieser tiefe innere Spiegel, den der Anprall der Eimer nicht mehr störte, dieser kleine unterirdische Kreis, der den göttlichen Himmel widerspiegelte.Sie neigte sich über den Rand, sie sah ihr Gesicht, sie sah ihr Entsetzen und ihre Verdammnis, sie sah die unbewegliche Meduse im Innersten ihrer Seele.Unbewußt ahmte sie nach, was er getan, den sie liebte.Und sie sah auch sein und Donatellas Gesicht, so wie sie sie für einen Augenblick hatte aufleuchten sehen in jener Nacht von den himmlischen Flammen erhellt, als neigten sie sich über einen Hochofen oder über einen Krater.›Liebt euch, liebt euch! Ich werde fortgehen, ich werde verschwinden.Lebt wohl.‹ Sie schloß die Lider fest in dem Gedanken an den Tod.Und im Dunkel erschienen wieder die milden und festen Augen, unendlich wie ein Horizont des Friedens.›Du bist in Frieden und erwartest mich, du, die lebte und starb in Leidenschaft.‹ Sie richtete sich auf.Seltsames Schweigen füllte den verlassenen Hof.Die Pracht der hohen, skulpturengeschmückten Mauern lag halb im Schatten, halb im Licht, die fünf Kuppeln der Basilika überragten den leichten Bogengang, wie die weißen Wolken, die den Himmel noch blauer erscheinen ließen, gerade wie die Blüte des Jasmin das Blatt grüner erscheinen läßt.Und wieder wurde sie, durch ihre Qual hindurch, ergriffen von der Anmut der Dinge.›Noch könnte das Leben Süßigkeiten bergen!‹Sie ging hinaus zum Molo, bestieg eine Gondel und ließ sich zur Giudecca fahren.Das Wasserbecken, die Salute, die Riva degli Schiavoni, der ganze Stein, das ganze Wasser waren ein goldenes und opalschimmerndes Wunder.Sehnsüchtig blickte sie zur Piazetta hinüber, ob dort nicht eine Gestalt erschiene.In ihrer Erinnerung blitzte das Bild auf von der toten Sommergöttin, die in Gold gekleidet und eingeschlossen war in den opalschimmernden Glasschrein [ Pobierz całość w formacie PDF ]
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