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.Heringe sind tot, aber diese armen Hunde müssen erst noch sterben.Und viele bringen es noch während des Transports nach Lübeck hinter sich …Marion Fährbach steht am Fenster.Ein schöner Tag heute, wie geschaffen für das Leben.Die Sonne hat sich schon sehr früh erhoben.Sie leuchtet das erste Grün des Waldrandes aus; sie macht die Häuser mit den zierlichen Giebeln idyllisch.Keine Wolke zu sehen, und der Nordwind spült frische Salzluft über die Küste.In Marions großen Augen spiegelt sich der Frühling, glänzt die Sonne, verschwimmt die Welt …Ein Wetter wie bestellt für die britischen Tiefflieger, die wie flinke Hornissen über die Erde flitzen und aus ihren Bordkanonen tötende, goldene Knöpfe spucken.Nebenan greint der kleine Jürgen.Was weiß ein Fünfjähriger schon vom Krieg? Wie sollte er begreifen, warum er nicht mit den anderen Kindern im Freien spielen darf an einem solchen Tag?Bald vorbei, denkt Marion.Die Spitzen der englischen Panzertruppen sollen nur noch 40 Kilometer von Lübeck entfernt sein.Ein Gerücht will wissen, daß Hamburg gefallen ist … und am Ende der Hansestadt liegt Neuengamme, das Konzentrationslager, in das man Georg steckte.Vielleicht ist er schon frei, sagt sich Marion und lächelt müde.Ihr Gesicht ist voller geworden, ihre Stimme fester.Aber die junge, hübsche Frau quält die Hoffnung fast noch mehr als die Angst.Hoffnung und Angst, das sind für sie siamesische Zwillinge, deren einer sterben muß, so man sie trennt …Marion sieht den Postboten.Er kommt mit dem Fahrrad und winkt ihr schon von weitem zu.Sie geht ihm entgegen.Ein Brief von einer Bekannten aus Berlin.Nichts Wesentliches.Nichts von Georg.Auch nichts von Christian Straff.»Sehen Sie sich bloß vor, Frau Fährbach«, sagt der Postbote, mit dem sie öfter ein paar Worte wechselt, »jetzt haben sie uns auch noch die Verbrecher auf den Hals geschickt.«»Verbrecher?« fragt Marion verständnislos.»Ja … eine ganze Kolonne … lauter Zuchthäusler, Mörder und so … Gehen Sie bloß nicht aus dem Haus, die plündern sonst …«»Und die laufen frei herum?«»Nein, streng bewacht … Aber wer weiß, wie lange das noch hält«, sagt der Postbote, »wenn die Tommies kommen, dann gehen doch diese SS-Leute stiften.«»SS-Leute?« fragt Marion erschrocken.»Ja … die kommen doch aus dem KZ.«»Woher?«»Irgendwo vom Westen, glaube ich …«»Wer sagt Ihnen denn, daß es Verbrecher sind?« entgegnet Marion heftig.»Aber sie haben doch diese Sträflingsanzüge an … und wie sie aussehen … Wissen Sie, Bestien sind das, keine Menschen mehr.«»Mein Gott …« sagt Marion.Als der Postbote gegangen ist, entschließt sie sich, trotz der Tiefflieger dem Elendszug entgegenzufahren.Sie nimmt das Rad, und sie braucht nicht weit zu fahren, denn die Panik lenkt sie, die sich unter der Zivilbevölkerung verbreitet: Als letztes Strandgut schickt der Krieg Verbrecher über das Land, Hunderte, Tausende, eine ganze Armee im Sträflingskittel …Irgendwo stößt Marion auf die erste Kolonne, sieht die Menschen, die geschlagen, gehetzt, angetrieben werden, die sich mechanisch wie Puppen bewegen, ausgezehrt, hohlwangig, dünn, Skelette, die man noch tritt, Totenschädel, auf die man mit dem Gewehrkolben einschlägt.Einer bleibt liegen.Ein blutjunger SS-Bursche von neunzehn zieht die Pistole.»Nein!« schreit Marion und geht auf ihn zu.»Sehen Sie bloß zu, daß Sie hier wegkommen, junge Frau.«»Nein«, wiederholt Marion entsetzt.»Los, steh auf!« fährt der Mann mit dem Totenkopf auf der Mütze den erschöpften Häftling an.»Ich hab's doch gleich gesagt … Hätten wir doch die ganze Rasselbande schon in Neuengamme mit den Baracken in die Luft gesprengt … Jetzt haben wir die …«Alles dreht sich um Marion: Neuengamme – KZ – Baracken -Sprengung.Alles dreht sich um sie und um Georg, als sie hofft und fürchtet, daß unter diesen gepeinigten, mißhandelten Häftlingen einer ist, der Georg Fährbach hieß, bevor er die Nummer 8.773 erhielt …»Volle Deckung!« brüllt eine heisere Stimme.Während Marion noch nichts begreift, schwirrt die erste ›Mosquito‹ im Tiefflug heran [ Pobierz całość w formacie PDF ]
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