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.«Ach du liebe Güte.Es ist fast Mitternacht, und ich brauche jetzt dringend etwas zum Beißen und Sie wahrscheinlich auch.Seien Sie doch so nett und besorgen uns etwas.» Entschieden drückte er ihr Geld in die Hand.«Und bringen Sie sich selbst auch was mit.Sie haben ja überhaupt kein Fleisch mehr auf den Rippen!»Nightingale ging das verlassene Treppenhaus hinunter in die Kantine, wo der Assistant Chief Constable einen Essensautomat hatte aufstellen lassen.In der Kantine war kein Mensch.Erst in sechs Stunden, wenn die Frühschicht begann, wäre hier wieder Betrieb.Während sie die Münzen in den Schlitz steckte und die klebrigen Tasten drückte, musste sie wieder an Fenwick denken.Wie mochte er sich fühlen? Er war ganz allein mit seiner Angst.Am liebsten wäre sie jetzt bei ihm, einfach um ihn mit ihrer Gegenwart zu trösten.Um sein Leid, seine Verzweiflung mit ihm zu teilen; ihm zu helfen, wenn seine Furcht in Wut umschlug; ihn in den düsteren Stunden des Wartens zu trösten.In ihrer Vorstellung fühlte sie seinen Kopf auf ihrer Schulter, und plötzlich konnte sie die Tränen nicht mehr zurückdrängen.Unvermutet brach es aus ihr heraus.«Warum habe ich diese Gedanken? Warum empfinde ich so für ihn? Das ist doch nicht normal.»Bei diesen Worten verstummte sie abrupt.Wann immer jemand sie an ihren Vater erinnerte, schob sie den Gedanken sofort beiseite.Außerdem war Fenwick um Jahre jünger.Und doch, wo sie es zum ersten Mal gewagt hatte, ihre Gedanken laut auszusprechen, erkannte sie das Körnchen Wahrheit in ihnen.Einen Vater wie ihn hatte sie sich immer gewünscht.Sie stellte die Kaffeebecher und Kuchenteller in einen Karton und trug ihn vorsichtig nach oben.Cooper saß noch genauso da wie vorhin, den Kopf über den Schreibtisch gesenkt, und war vielleicht mittlerweile bei seinem dreißigsten Fall in dieser Nacht angelangt.«Der Chief Inspector hat gerade angerufen.»Nightingale versuchte, sich keine Reaktion anmerken zu lassen.«Er war bei jedem Suchtrupp, nichts! Er fährt jetzt nach Hause.Er möchte, dass wir ihm Claire Keatings Bericht rüberschicken sowie die Niederschriften alter Vernehmungen von Sally und Alexander Wainwright-Smith.»«Ich erledige das!»«Das dachte ich mir schon, doch wenn Sie beim Kopieren sind, essen Sie den Kuchen und trinken Ihren Kaffee.Sehen Sie mich nicht so an.Sie essen das zuerst auf – das ist ein Befehl!»Nightingale brauchte etwa eine halbe Stunde, bis sie alle Unterlagen beisammen und kopiert hatte, dann noch einmal zehn Minuten für die Fahrt zu ihm nach Hause.Kein Laut drang aus dem Haus.Sie wusste, dass die Musik, die er liebte, ihm keine Ablenkung bieten würde.Vielleicht würde ihm ein wenig Arbeit helfen.Sie parkte den Wagen hinter seinem, öffnete die Tür und schwang ihre langen Beine hinaus.Im Halbdunkel der Veranda drückte sie den Klingelknopf.Fenwick öffnete die Tür.Nightingale erschrak über sein abgespanntes Aussehen.Offenbar war er sich immer wieder mit den Fingern durch die Haare gefahren, denn sie standen ihm zu Berge, und Nightingale unterdrückte den Drang, darüber zu streichen.Aus seinem umschatteten Blick sprach eine so tiefe Seelenqual und Verzweiflung, dass Tränen des Mitgefühls in ihr aufstiegen.«Ich bringe die Unterlagen, Sir», sagte sie leise, aber entschlossen.«Danke.» Seine Antwort war kaum mehr als ein heiseres Krächzen.Er streckte die Hände aus, um die Unterlagen entgegenzunehmen, doch zu ihrer eigenen Bestürzung ließ sie sie nicht los.Er spürte ihr Widerstreben und sah sie einen Moment lang verwirrt an.Er schien nicht recht zu wissen, was er tun sollte.Er zögerte.«Kann ich bleiben und Ihnen damit helfen, Sir? Es ist furchtbar viel.»In diesem Moment wusste sie, dass das Kräftegleichgewicht sich zu ihren Gunsten neigte.«Kommen Sie herein.»Sie dachte an ihren letzten Besuch hier, und die Erinnerung an Bess, wie sie in ihrem Nachthemd bei ihr gesessen hatte, überkam sie mit Macht.Schon wieder spürte sie, wie diese verdammten Tränen ihr die Kehle zuschnürten.Warum fiel es ihr ausgerechnet heute Nacht so schwer, sich zusammenzureißen?In seinem Arbeitszimmer war es kalt, und die Luft war abgestanden: eine Mischung aus Angstschweiß, einer Spur Rasierwasser und der erdigen Note nach alten, ledergebundenen Büchern, die die Wände des Zimmers säumten.«Wonach sollen wir suchen, Sir?»«Nach Beweisen», antwortete er barsch, doch sie verstand.«Ich habe darüber nachgedacht, warum jemand Bess entführen sollte.Wer könnte einen Nutzen daraus ziehen, Nightingale?»«Einen Nutzen?» Seine Wortwahl entsetzte sie.«Wir haben es hier mit einem Verbrechen zu tun.Also müssen wir uns über das Motiv Gedanken machen [ Pobierz całość w formacie PDF ]
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