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.Er war ein schmaler, hochgewachsener Mann mit sich lichtendem, grauem Haar.»Ich bin nur der Señora zuliebe hierher gekommen und habe mich um Sie alle gekümmert, und wenn das herauskommt, wird man mich umbringen.Ich werde keinen Abort ausführen, weder an diesem Mädchen noch an irgendeiner anderen Frau.Es wird so viel getötet in diesem Krieg, daß jedes Neugeborene ein Wunder ist für Spanien.«»Was geht mich Ihr verdammtes Spanien an? Mich geht nur das Mädchen etwas an!«»Warum sind Sie dann hier, wenn unser Land Sie nichts angeht? Niemand hat Sie gerufen.Sie sind doch freiwillig gekommen.Ihr haltet euch doch soviel zugute auf eure Freiwilligkeit, Ihr Internacionales!«»Streitet euch nicht«, unterbrach sie die alte Frau.Ihre so warmen, braunen Augen konnten auch hart und zornig blicken.»Sie, Orlando«, sagte sie zu dem Arzt, »sind uns seit Jahrzehnten ein guter Freund, und diese Männer hier haben wir aufgenommen, um ihnen eine Ruhepause zu gönnen in diesem verdammten Krieg.Und nun setzt euch, und ich werde euch etwas zu essen bringen und zu trinken.«Der Arzt und Brenski setzten sich an den Refektoriumstisch, auf die hochlehnigen Stühle, einander gegenüber.El Corazón kehrte ihnen den Rücken zu, trat ans Fenster.»Ich habe noch nie eine Abtreibung vorgenommen«, sagte der Arzt und schaute auf seine langen, blassen Hände.»Ich könnte es niemals.Und unser Streit ist sinnlos, denn wir wissen ja noch gar nicht, ob es überhaupt nötig sein wird.Wir werden die Patientin befragen und beobachten müssen, und wenn sie ihren Schock überwunden hat …«»Ich will nicht, daß sie die Erinnerung an das zurückerlangt, was in der Blockhütte geschehen ist.«»Das werden wir kaum verhindern können.Und sie ist jung, sie wird darüber hinwegkommen.«Brenski stand auf.»Entschuldigen Sie mich«, sagte er und ging hinaus.»Wo geht er hin?« fragte die alte Frau, als sie, gefolgt von einer Dienerin, Brot und Oliven, Öl, Knoblauch und Wein brachte.»Ich weiß es nicht«, sagte der Arzt.»Er macht sich wegen des Mädchens noch ganz verrückt.Er hätte mit den anderen auf Patrouille gehen sollen.«Der Arzt träufelte Öl auf das Brot, strich mit dem Knoblauch darüber, aß von den Oliven, trank ein wenig verdünnten Wein.»Sie kommen so viel herum, Doktor Orlando«, sagte die alte Frau, »wie wird es weitergehen mit unserem Land?«»Ich sehe nur die Verwundeten und die Sterbenden und die Toten.Die Lebenden …«, er hob die Schultern.»Der Haß zerfrißt sie alle, der Bruderhaß.«Die alte Frau beugte den Kopf und faltete ihre Hände.»Wo ist Ihr Mann?« fragte der Arzt.»Beim Angeln.«»Und Ihr Sohn?«»Er war in Paris, als der Krieg begann.Wie Sie wissen, wollte er Pianist werden.Was aus ihm geworden ist, weiß ich nicht.«»Sie haben niemals Nachricht erhalten?«Sie schüttelte stumm den Kopf.Brenski betrat leise Maria Christinas Zimmer.Er hatte die Sandalen vor der Tür abgestreift und ging auf bloßen Füßen zu dem Stuhl am Fenster.Die Sonne ging unter, und ein schmelzendes, rötliches Licht erfüllte den kühlen Raum.Maria Christina schlief.Eine tiefe Falte lief von den Haarwurzeln bis zur Nase.Er senkte den Kopf.Er wollte nur bei ihr sein, sie nicht wecken, denn man sagt, wenn man einen Menschen im Schlaf lange genug beobachtet, erwacht er.Seltsam, mit dem weißen Verband um den Hals sah sie wieder aus wie eine Nonne, als trüge sie wieder das weiße Stirnband und die Haube der Novizin darüber.Er hatte sie aus dem Kloster gerettet und war darüber selbst zum Deserteur geworden, aber er hatte sie im Blockhaus mit Mama Elena und den anderen Frauen allein gelassen, und es war seine Schuld, was man ihr angetan hatte.Allein seine Schuld, denn er hätte sie nicht verlassen dürfen.Gib, daß sie nie die Erinnerung daran zurückgewinnt.Gib, daß sie nie erfährt, was mit ihr geschehen ist.Er betete ein Vaterunser, wie er es als Junge getan hatte und seither wohl nie mehr.»Brenski«, sagte Maria Christina leise.Er hob schnell den Kopf.»Ja?«»Warum sitzt du dort, so weit weg von mir?«»Ich wollte deinen Schlaf nicht stören.«»Vorher habe ich von dir geträumt.Es war schrecklich, als ich dann allein erwachte, aber jetzt bist du wirklich hier, nicht wahr?«»Ja«, sagte er, »ich bin hier.«»Warum kommst du nicht zu mir?« Sie hob beide Arme, es war nur eine schwache, hilflose Bewegung.Er stand auf, kniete neben ihrem Bett nieder.Sie legte die Arme um seinen Hals.»Du siehst mich so seltsam an, als hättest du Angst vor mir?«»Ich hatte Angst um dich.Du warst sehr krank.«»Wie lange?«»Über eine Woche.«»Was für eine Krankheit war es?«»Du hattest hohes Fieber.«»Aber das hier …«, sie streifte die Ärmel ihres Nachthemdes zurück, zeigte ihm die blauen und bräunlichen Male.»Als das Fieber anfing, bist du ein paarmal hingefallen [ Pobierz całość w formacie PDF ]
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