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.Als sie sich umdrehte, nahm sie sich einen Moment, um staunend den weitläufigen Raum zu betrachten.Oder genauer gesagt, die Leute darin.Schwerreiche und vornehme Ladys und Gentlemen flanierten umher und plauderten miteinander, während sie das Wasser tranken.Und nicht einer würgte ob des widerlichen Geschmacks oder schnitt auch nur eine Grimasse.Unglaublich.Doch noch erstaunlicher waren die Kleider der Damen.Denn wenn Jenny sich nicht täuschte, trug Lady Marshall etwas, von dem sie selbst gerade erst im Mirror of Fashion gelesen hatte - eine englische Witzchoura.Der umhangartige Mantel mit den weiten Ärmeln war aus feinstem fliederfarbenen und weißen Tuch gemacht und gefüttert mit der edelsten chinesischen Seide.Sein Zweck war es, seine Trägerin vor der Unbill des Wetters zu schützen, während er gleichzeitig verhinderte, dass das darunter getragene Kleid zerknitterte.Jenny bewunderte Lady Marshalls modische Erscheinung, denn die Witzchoura war die eleganteste Ergänzung für jedes Tagesensemble und sogar für Abendroben.Ihr blieb kaum genug Zeit, die Schönheit und Nützlichkeit dieses außergewöhnlichen Kleidungsstücks zu bewundern, bevor sie eine andere Frau entdeckte, die den göttlichsten kleinen Hut aus cremefarbener Spitze und scharlachrotem Seidensamt trug, den Jenny je gesehen hatte.Ach, warum hatte sie nicht daran gedacht, ihr wissenschaftliches Tagebuch mitzubringen, damit sie sich Notizen machen konnte? Es war beinahe so, als ob die Illustrationen in La Belle Assemblée in der Trinkhalle zum Leben erwacht wären, und sie stand ohne Möglichkeit da, ihre Beobachtungen festzuhalten.Doch dann sah sie es und wusste, dass sie es haben musste.Ein junges Mädchen, kaum älter als Meredith, schlenderte in einem Kleid aus zarter Gaze mit Paisleymuster, besetzt mit schwarzen Kordeln und weichem weißem Pelz, an ihr vorbei.Das Kleid war von mittlerer Länge und erlaubte einen Blick auf weiße Satinschuhe, die perfekt zu den Glacéhandschuhen der jungen Lady passten.Die Ärmel waren weit und tief angesetzt, so dass das anmutig breite, beinahe schulterfreie Dekolleté den Busen und Rücken des Mädchens entblößte - sehr geschmackvoll, versteht sich.Jenny starrte so lange hin, wie der Anstand es erlaubte, und sog jede Einzelheit in sich auf, um sie sich ins Gedächtnis einzubrennen.»An Ihnen würde es noch tausendmal besser aussehen, meine Liebe«, bemerkte eine Stimme in ihrem Kopf.»Ich weiß …«, antwortete sie verträumt, nur um verspätet zu erkennen, dass die Stimme gar nicht in ihrem Kopf war - sondern dem verruchten Viscount gehörte, der nun neben ihr stand!Sie raffte manierlich ihre Röcke, ging zu einem der großen Fenster und spähte hinaus, in der Hoffnung, dass der Schotte sie in Ruhe lassen würde, wenn sie ihn ignorierte.Vielleicht würde er sogar eine andere lohnende Beute ins Visier nehmen.Entgegen ihrer Absicht, ihn mit Nichtachtung zu strafen, pochte ihr Herz laut, und es fiel ihr immer schwerer, sich nicht umzudrehen.Doch sie durfte es nicht.Das würde ihn nur ermutigen und ihm ihr Unbehagen verraten.Also starrte sie stattdessen aus dem Fenster.Dort draußen stand ein kleiner Mann, nicht viel höher gewachsen als ein Kind.Er hätte Jenny knapp bis zum halben Oberschenkel gereicht.Nun, so etwas sah man nicht oft, oder?Sie legte ihre Stirn gegen das kühle Glas und musterte ihn eingehend.Seine Kleidung war zerknittert und schmutzig, wies jedoch keine Risse oder Löcher auf.Auf seinem übergroßen Kopf, der wie der Heißluftballon geformt war, den Jenny einmal bei einem Aufstieg im Londoner Hyde Park gesehen hatte, saß ein winziger Zylinder, der im fahlen Licht glänzte.Doch das Bemerkenswerteste an dem kleinen Mann war wohl, dass er drei vornehme Leute anbrüllte, die ihn daraufhin verächtlich ansahen.Fasziniert schaute Jenny zu, wie die drei elegant gekleideten Menschen, zwei Dandys mit Gehstöcken und eine Frau mit einem scharlachroten Turban, den kleinen Mann auf der Straße stehen ließen und die Trinkhalle betraten.Irgendetwas an ihnen stimmte nicht.Als Jenny hörte, wie die Tür aufging, drehte sie sich neugierig um, um die drei näher in Augenschein zu nehmen.Doch als sie es tat, stand Callum mit seinem typischen schelmischen Grinsen direkt vor ihr.Jenny verzog das Gesicht und beugte sich zur Seite, um an ihm vorbei zu dem Trio zu schauen, das nunmehr auf dem Weg zur Wasserausgabe war.Bei genauerer Betrachtung waren die drei nicht annähernd so elegant, wie Jenny zunächst gedacht hatte.Das Kleid der Frau war der letzte Schrei - vor gut fünf Jahren, wie Jenny bemerkte -, und die Juwelen, die an ihrem Hals und an ihrem Handgelenk funkelten, waren eindeutig aus Glas.Doch es waren ihre Schuhe, oder genauer gesagt, ihre Stiefel, die Jenny aufmerken ließen.Es war absolut nichts Modisches oder Elegantes an ihnen.Sogar die Küchenmägde im Featherton-Haushalt trugen besseres Lederschuhwerk.Jenny umrundete Callum und folgte dem sonderbaren Trio selbstvergessen durch die Halle, beobachtete die drei, studierte sie.»Verlassen Sie mich schon jetzt für einen anderen, mein Mädchen?«, ertönte die sonore Stimme des Schotten.Jenny sah ihn an, und plötzlich hatte sie einen Gedankenblitz.Sie wäre bedeutend weniger auffällig bei ihrem Studium der Neuankömmlinge, wenn sie am Arm von Lord Argyll umhergehen würde.Und so schenkte sie ihm ihr hübschestes Lächeln und legte ihre Hand auf den Ärmel seines Gehrocks - wobei sie diesmal darauf bedacht war, nicht aus Versehen daneben zu greifen und seinen pelzigen Sporran zu streifen.Doch als ihr dieser Gedanke durch den Sinn ging, wanderten ihre Augen unwillkürlich zu der Kilttasche aus Dachsfell, die von seiner Taille baumelte.Callum zog amüsiert die Augenbrauen hoch.»Würden Sie gern sehen, was ich darin habe, Mylady? Dann wäre Ihre Neugier vielleicht zu Ihrer vollen Befriedigung gestillt [ Pobierz całość w formacie PDF ]
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