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.»Wo bist du überhaupt?«»Auf einem Parkplatz, auf dem man nicht übernachten darf.«»Hört sich an wie am Meer.«»Das muss der Wind in den Bäumen sein.Oder die Regeneration meines dehydrierten Hirns.«»Nicht zu fassen, dass du nach dem vielen Bier noch von Scarborough hierher zurückgefahren bist.«»Hey, Alex, wenn man schon mal gestorben und irgendwie davongekommen ist, macht man sich über Sachen wie betrunken Auto fahren keinen Kopf mehr.«Wahrscheinlich waren es die Nachwirkungen des Biers, aber Alex war von seinem Albtraum dermaßen erledigt … als hätte er von dem geträumten Reißen an seinen Eingeweiden tatsächlich Blut verloren.Als er das Schulgelände betrat, fühlte er sich immer noch benommen.Je gründlicher er die Träume analysierte, desto weniger wurde er daraus schlau.Klar, Träume ergaben auch sonst nur selten einen Sinn.Streng genommen existierten Träume als solche überhaupt nicht; sie waren lediglich Nebenprodukte des Verstandes.Wie ein Film: bloß Lichtstrahlen auf einer Leinwand.Wenn man den Projektor abstellte, verschwand das Bild.Träume waren in gewisser Hinsicht mit dem Verstand oder dem Bewusstsein vergleichbar.Nichts, was man anfassen, wiegen, vermessen oder sonst wie aufzeichnen könnte.Man weiß, dass man träumt, oder man weiß, dass man ein Bewusstsein hat, aber nur, weil einem der Verstand das sagt.So gesehen war der Verstand ein Produkt des Verstandes.Neuronen.So lautete Mrs Reaneys Erklärung.Naturwissenschaften, erste Stunde.Nachdem sie die Frage nach einer wissenschaftlichen Erklärung für den Verstand verdaut hatte (und dann kam die Frage auch noch von Philip Garamond, und das mitten in einer Stunde über die Fotosynthese), ging die Lehrerin aber doch ernsthaft darauf ein.»Wenn du mit ›Verstand‹ den, äh, Sitz des menschlichen Bewusstseins meinst, dann würde ich sagen, dass die neurale Aktivität uns zu dem macht, wer wir sind: die Botschaften, die zwischen den Nervenzellen des Gehirns ausgetauscht werden.«»Dann ist der Verstand also einfach nur ein Klumpen Zellen?«»Nun ja, Zellen, Synapsen und chemische Botenstoffe.Und, Philip«, erwiderte die Lehrerin lächelnd, »wenn du sagst ›nur ein Klumpen Zellen‹, darfst du nicht vergessen, dass es im menschlichen Gehirn über einhundert Milliarden Neuronen gibt.«Mrs Reaney trug wieder mal eins ihrer üblichen handgewebten Wallegewänder.Für eine Naturkundelehrerin verkörperte sie ziemlich überzeugend eine alternde Hippietante – bis hin zu dem Sonnenanhänger, der an ihrem Hals baumelte.Aber sie beherrschte ihr Fach, und als sich an den hinteren Tischen ein, zwei andere Schüler über die Unterhaltung zwischen ihr und Alex lustig machten, brachte sie sie mit einem Blick zum Schweigen, der aus zehn Metern Entfernung eine Tür zuschlagen lassen konnte.Als sie Alex’ skeptische Miene sah, führte sie ihre Erklärung näher aus.»Die Muster von Gedanken, Wahrnehmung, Erinnerung und, ähm, Selbstwahrnehmung und so weiter, die sich in deinem, und nur in deinem, Gehirn abspielen, machen dich zu dem Individuum, der einzigartigen Persönlichkeit, die du bist.«»Zellen und Chemikalien«, sagte Alex.»So lautet meine naturwissenschaftliche Definition, richtig.« Sie schob die Blätter auf ihrem Pult zurecht, als zarten Hinweis darauf, dass sie gern zur Fotosynthese zurückkehren wollte.»Was ist dann mit der Seele? Sind Verstand und Seele ein und dasselbe?«»Hmm, also die Seele …«»Ich meine nur, wenn Verstand und Seele nur zwei verschiedene Begriffe für ein und dasselbe sind, dann müssen unsere Seelen, wenn wir sterben, auch sterben, oder? Wenn es bloß Zellen und Chemikalien sind? Dann gibt es weder Himmel noch Hölle noch sonst was.Keine Wiedergeburt.«Kichern aus verschiedenen Ecken.Mrs Reaney ging nicht darauf ein.»Na ja, wenn du es auf eine, äh, eher theologische Erklärung anlegst, Philip«, sagte sie freundlich, »dann unterhältst du dich besser mit Mr McQueen.« An die anderen gewandt, fuhr sie fort: »Wie denkt ihr darüber? Paul – ja, ich meine dich, Paul –, wie würdest du deine ›unverwechselbare Persönlichkeit‹ definieren?«Ehe der Junge antworten konnte, blökte jemand dazwischen: »Neunzig Prozent BigMac!«Alex ging tatsächlich zu Mr McQeen.Gleich in der ersten Pause fragte er im Lehrerzimmer nach dem Religionslehrer.Der war so groß, dass er sich, mit einer Teetasse in der einen und einem angebissenen Vollkornkeks in der anderen Hand, im Türrahmen stehend ein wenig bücken musste, aber die Störung schien ihm nichts auszumachen.Seiner Meinung nach waren Seele und Verstand keineswegs ein und dasselbe.Auch wenn, darauf wies er ausdrücklich hin, verschiedene Religionen unterschiedliche Vorstellungen von der Natur der Seele hatten, und vom Verstand ebenfalls.Und da beide in den Bereich abstrakter Vorstellungen fielen, könne niemand mit letzter Gewissheit sagen … und so weiter und so fort.Zum Thema, was mit den Seelen Verstorbener geschah, wohin sie sich begaben und wie sie dorthin gelangten, schwang sich Mr McQueen zu einer weiteren Weltreise durch die vielen verschiedenen Glaubensvorstellungen auf und verhedderte sich immer wieder in seinen Versuchen, keine Religion der anderen vorzuziehen.»Mrs Reaney ist der Meinung, dass es bloß Neuronen sind«, sagte Alex.»Dass was bloß Neuronen sind?«»Die Seele.«»Ach ja?« Mr McQueen schwenkte lachend seinen halben Keks.»Dann brauche ich ja kein schlechtes Gewissen zu haben, dass ich ihr einen Keks gemopst habe.«Ob es nun am Geruch nach Tees und Keks lag, an dem miefigen, überheizten Schulflur oder an dem Saufgelage vom Vortag – Alex wurde es plötzlich heiß und kalt und ihm brach der kalte Schweiß aus.»Vielen Dank, Sir«, brachte er gerade noch heraus.Er zitterte.Ihm war schlecht.Vor seinen Augen verschwamm alles, auch Mr McQueen war mal undeutlich, dann wieder deutlicher zu erkennen.»Stimmt was nicht, Philip?«, fragte der Lehrer mitfühlend.»Du bist heute Morgen ziemlich blass um die Nase.Offen gestanden siehst du miserabel aus.«»Nein, alles in Ordnung.Mir geht’s … gut [ Pobierz całość w formacie PDF ]
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