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.Nur so kann ich mir jene rätselhafte, als Châtelperronien bezeichne­te Kultur erklären, die in Westeuropa nach der Ankunft der Cro-Magnons eine kurze Zeit lang parallel zur soge­nannten Aurignacien-Kultur, der eigentlichen Kultur der Cro-Magnons, existierte.Die gefundenen Steinwerkzeu­ge stellen eine Mischung typischer Neandertaler- und Cro-Magnon-Werkzeuge dar, doch es fehlen in der Regel die für letztere typischen Knochenwerkzeuge und Zeug­nisse künstlerischen Schaffens.Die Urheber der châtel­perronischen Kultur waren in Archäologenkreisen lan­ge umstritten, bis sich ein bei Saint-Césaire zusammen mit châtelperronischen Gebrauchsgegenständen ausge­grabenes Skelett als das eines Neandertalers erwies.Es mag also manchen Gruppen von Neandertalern gelun­gen sein, den Umgang mit Cro-Magnon-Werkzeugen zu erlernen und länger zu widerstehen als andere.Unklar bleibt der Ausgang des oben geschilderten, bei Science­fiction-Autoren so beliebten Experiments.Kam es nun zur Paarung zwischen vorrückenden Cro-Ma­gnon-Männern und Neandertalerinnen ? Es gibt keine Skelettfunde, die auf solche Kreuzung hinweisen.Sollte das Verhalten der Neandertaler so primitiv und ihr Aus­sehen so prägnant gewesen sein, wie ich vermute, dürf­ten nur wenige Cro-Magnons den Wunsch zur Paarung verspürt haben.Mir sind auch keine Fälle von Paarung zwischen Menschen und Schimpansen bekannt, obwohl beide heute nebeneinander existieren.Die Unterschiede zwischen Cro-Magnons und Neandertalern waren zwar viel geringer, reichten aber vielleicht immer noch aus, um das gegenseitige Verlangen nach engerem Kontakt im Keim zu ersticken.Und falls die Schwangerschaft der Neandertalerinnen zwölf Monate dauerte, hätte ein Mischlingsfötus womöglich nicht überlebt.Aufgrund dieser Überlegungen und fehlender Beweise neige ich zu der Annahme, daß es selten oder nie zur Kreuzung kam und daß die heutigen Deutschen und andere Europäer und ihre Nachfahren in anderen Erdteilen keine Nean­dertaler-Gene in sich tragen.So viel zum »großen Sprung« in Westeuropa.In Ost­europa erfolgte die Ausrottung der Neandertaler durch moderne Menschen etwas früher und im Nahen Osten noch früher, wo offenbar Neandertaler und moderne Menschen in der Zeit vor 90 000 bis 60 000 Jahren be­stimmte Gebiete abwechselnd bewohnten.Das langsame Tempo des dortigen Übergangs im Vergleich zu Westeu­ropa legt den Schluß nahe, daß sich bei den vor 60 000 Jahren im Nahen Osten lebenden, anatomisch moder­nen Menschen noch nicht jene modernen Verhaltens­weisen herausgebildet hatten, die ihnen schließlich den endgültigen Sieg über die Neandertaler eintrugen.Wir haben jetzt also folgendes Bild: In Afrika entwickelten sich vor über 100 000 Jahren anatomisch moder­ne Menschen, die jedoch zunächst die gleichen Werk­zeuge wie die Neandertaler herstellten und diesen ge­genüber keinerlei Vorteile besaßen.Vor vielleicht 60 000 Jahren trat zu der modernen Anatomie ein Verhaltens­wandel.Dieser Wandel (mehr dazu gleich) brachte inno­vative, völlig moderne Menschen hervor, die sich west­wärts nach Europa ausbreiteten und innerhalb kurzer Zeit die dort lebenden Neandertaler verdrängten.Ver­mutlich stießen die gleichen Menschen auch ostwärts nach Asien und bis Indonesien vor, wo sie an die Stel­le älterer Menschengruppen traten, über die wir nur we­nig wissen.Manche Anthropologen meinen, daß Schä-delreste dieser frühen Asiaten und Indonesier Merkma­le aufweisen, die in modernen Asiaten und australischen Ureinwohnern wiederzuerkennen sind.Falls das zutrifft, rotteten die modernen Eindringlinge die ursprüngli­chen Asiaten womöglich nicht gleich aus, wie sie es mit den Neandertalern machten, sondern zeugten statt des­sen gemeinsame Nachkommen mit ihnen.Vor zwei Millionen Jahren hatten mehrere Geschlech­ter von Urmenschen nebeneinander existiert, bis es zu Entwicklungen kam, an deren Ende nur noch ein Ge­schlecht stand.Jetzt erscheint es so, als ob innerhalb der letzten 60 000 Jahre eine ähnliche Auseinanderset­zung stattfand und alle heutigen Menschen Nachfahren der damaligen Gewinner sind.Was war es, das unseren Vorfahren schließlich zum Sieg verhalf ?Diese Frage stellt die Archäologie vor ein Rätsel, für das noch keine allseitig akzeptierte Antwort gefunden wurde.Das gewisse Etwas, das den »großen Sprung« be­wirkte, zeigt sich nicht in fossilen Skeletten.Es könnte eine Veränderung in nur 0,1 Prozent unserer Gene ge­wesen sein.Welcher winzige Wandel in der Erbsubstanz könnte wohl solche kolossalen Folgen gehabt haben?Wie anderen Wissenschaftlern, die sich hierüber den Kopf zerbrachen, fällt auch mir nur eine plausible Ant­wort ein : die Entstehung der anatomischen Grundlage für gesprochene, komplexe Sprache.Schimpansen, Go­rillas und selbst die kleineren, langschwänzigen Affen­arten sind zu symbolischer Kommunikation fähig, die nicht auf dem gesprochenen Wort beruht.In Experi­menten konnte Schimpansen und Gorillas beigebracht werden, mittels einer Zeichensprache zu kommunizie­ren ; Schimpansen lernten sogar, über die Tasten einer großen computergesteuerten Konsole zu kommunizie­ren.Einzelne Menschenaffen meisterten auf diese Weise einen »Wortschatz« von Hunderten von Symbolen.Ob­wohl unter Wissenschaftlern umstritten ist, wie groß die Ähnlichkeit zwischen solcher Art von Kommunikation und der menschlichen Sprache ist, besteht doch kaum Zweifel daran, daß es sich um eine Form von symbolischer Kommunikation handelt – daß also ein bestimm­tes Zeichen oder eine Computertaste etwas bestimmtes anderes symbolisiert.Primaten sind in der Lage, nicht nur Zeichen und Computertasten als Symbole zu benutzen, sondern auch Laute.So verfügen wilde Grüne Meerkatzen über eine natürliche Form symbolischer Kommunikation auf der Grundlage von Grunzlauten, wobei leichte Unterschie­de zwischen den Lauten für »Leopard«, »Adler« und »Schlange« bestehen.Ein vier Wochen altes Schimpan­senbaby namens Viki, das von einem Psychologen-Ehe­paar adoptiert und quasi als Tochter aufgezogen wur­de, lernte es, vier Worte annähernd richtig »auszuspre­chen« : »Papa«, »Mama«, »cup« (Tasse) und »up« (auf, hoch).(Es war mehr ein Atmen als ein Sprechen.) Ange­sichts dieser Fähigkeit zu symbolischer Kommunikation mit Hilfe von Lauten stellt sich die Frage, warum Men­schenaffen keine viel komplexeren natürlichen Sprachen entwickelten [ Pobierz całość w formacie PDF ]
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