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.Nie zuvor hatte sie sich so sehr gewünscht, wirklich eine Hexe zu sein.Dem Dorfklatsch glauben zu können.Wer die Szene von unten beobachtete, konnte das Drama nicht wahrnehmen, die Erregung nicht erkennen, aber auch nicht das sehr alte Band, das die Absichten der beiden Hauptfiguren miteinander verknüpfte.Sie bewegten sich wie zwei Marionetten, deren unsichtbare Fäden jeweils vom anderen gehalten und gezogen wurden, Mimi wartete auf einen Wink, und Pati wiederum wartete auf einen Satz, ein Lob oder die Vergebung.»Wirf die Schachtel weg, Pati.«»Nein, Mimi, verbrannt bin ich dir nützlicher.«»Das ist zu leicht.«»Es gibt keinen anderen Weg für mich.«»Um was zu erreichen?«»Um Frieden zu haben.«»Deinen Frieden? Wie ist es bloß möglich, dass du immer und ausschließlich an dich denkst, Pati? Was ist passiert? Sagst du mir endlich ein für alle Mal, was dir Angst macht? Du bist hierher zurückgekommen.Welchen Frieden suchst du?«»Vielleicht versuche ich, keine Angst vor dir zu haben.«»Hab keine.«»Eines weiß ich jetzt sicher.Ich habe keine Angst zu sterben, und wenn es jetzt passieren würde, wäre ich glücklich.«Die Anspannung in Patis Nerven löste sich, der Satz kam heraus wie ein Geständnis, der Ausbruch eines Verzweifelten.Und während er sprach, sah Mimi den akrobatischen Prinzen wieder vor sich, sie sah ihn in der Nacht ihrer ersten Begegnung in den Waschräumen einer ehemaligen Fabrik, umgeben von den zitternden Flämmchen der Streichhölzer.Sie konnte nicht zulassen, dass dieselben Flämmchen sich ihr größtes Glück wieder zurückholten.Da zerplatzte, genau in dem Moment, in dem der Zugang des Gedächtnisses zu sehr weit entfernten, wunderbaren Gegenden sich unvermutet wieder auftat, der erste Tropfen auf dem Boden, kraftvoll, dem Strömen eines Gebirgsbachs vergleichbar, dann zwei, dann drei, schließlich wurde der schwarze Himmel weiß, das Sprichwort sagt »Cielu ca lusci acqua annusci«, Himmel, der leuchtet, kündigt Wasser an.Die Heiligen hatten das Wunder vollbracht.Festlich erleuchtet war der Himmel, erfüllt vom Widerschein der Lichtbrechung, als würde im ganzen Salento, in der ganzen Welt der Tag der heiligen Domenica gefeiert.Sturzbäche ergossen sich auf die Erde.Nach Monaten, in denen die Lebenssäfte der Menschen vertrocknet waren wie die Felder, die roten Böden, die braun verkrustet und verhärtet, mit totem Laub bedeckt zu den Küsten abfielen.Endlich Wasser.Am Fuße der Fabrik öffneten sich viele rote, gelbe, schwarze, weiße Schirme, eine Wiese aus Plastik und Stoff erstreckte sich bis zum Horizont.Der Regenguss trug den Hunger mit sich fort, den Durst und die Plagen.Der Regen reinigte, es war ein harter Regen, der wütend auf alle Flächen trommelte und die Kanäle füllte.Riesige Pfützen breiteten sich in der Stadt aus, weil das Wasser die Seen ansteigen ließ, die Flüsse reißend machte und das Meer in einen schwarzen Dunst hüllte.Das Wasser löste die Streichhölzer auf und wusch das Benzin ab.Das Wasser entschied.Mimi blieb reglos, aber ein weißes Lächeln zeichnete sich auf die Leinwand ihres Gesichts.In diesem Moment tauchte Arianna auf dem Dach auf, gefolgt von einer Schar Unbekannter und ganz hinten Biagino mit der Miene des Wissenden.Mimi suchte Patis Augen und stellte ihre Frage.»Bleibst du hier oben bei mir?«Das Schweigen dauerte wenige Sekunden.Das weiße Lächeln verwandelte sich in ein lautes Lachen, und die Streichhölzer wurden in Patis nassen Fingern zu einem Brei.Er war nicht mehr Pati, der Nebel verschwand aus seiner Brust wie das Benzin aus den Kleidern.Manchmal erbt man die Bedeutung seines Namens und den Wert seiner Heimatorte, sie dringen einem so unaufhaltsam ins Blut wie eine Transfusion.Aber er erkannte, dass er eine Leidenschaft von Mimi geerbt hatte.Und Leidenschaft ist eine glückliche Ansteckung, ihr Keim wird von dem weitergegeben, den man liebt.Sein Kopf troff vor Nässe, Rinnsale bahnten sich ihren Weg durch die Furchen des Gesichts, Tropfen für Tropfen, von der Nase bis zu den Lippen kam inmitten der Donner eine einzige mächtige Silbe heraus.Keiner konnte sie hören, außer Mimi, die lachte.Von der Küstenstraße aus sah man die Blitze, Mimi betrachtete den türkisfarbenen Ring und sah, dass er die Farbe ihres Meeres im Sommer hatte.Beim nächsten Patronatsfest würde sie nicht mehr allein sein, und auch wenn das nur ein einziges Mal geschehen sollte, dieses eine Mal würde für immer an einem verborgenen Ort aufbewahrt werden, dem, wo auch alle toten Seelen waren, und es würde sein wie ein Fossil in der Erde, das nur ans Licht kommt, wenn es einen anderen Stein gibt, mit dem es sich zusammenfügen lässt.Martina Franca,28.Dezember 2010DankIm Sommer 2006 habe ich mit der Konzeption dieses Buches begonnen.Im Dezember 2010 habe ich mit dem Schreiben aufgehört; mit dem Neuschreiben würde man, wie immer bei Romanen, niemals aufhören.Das Buch spielt in Zürich; einige der geschilderten Begebenheiten beziehen sich auf die Asbestfabrik von Niederurnen im Schweizer Kanton Glarus [ Pobierz całość w formacie PDF ]
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