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.»Sich selbst?«, nuschelte Strell mit leerem Blick.»Warum sollte das so viel schwieriger sein?«»Nun«, antwortete Lodesh zögerlich, »es gibt da ein Problem.Die eigene Substanz in Energie und wieder zurück in Masse zu verwandeln ist eine Frage des Alles oder Nichts.Bei diesem Übergang bleibt nichts zurück, was die eigene Essenz bewahrt, die Seele einer Person, wenn man so will.Das ist nur möglich, wenn man ein ungeheuerlich weit verzweigtes Netzwerk besitzt.Und selbst dann soll es sehr schwierig sein, soweit ich weiß.« Er warf Talo-Toecan einen vielsagenden Blick zu.»Man muss einen sehr starken Willen haben, um seine Existenz auch nur für den kurzen Augenblick zu bewahren, den man braucht, um sich wieder als Masse zu erschaffen und seinem Geist einen Platz zu geben.«»Sie wird den Verstand verlieren«, sagte Talo-Toecan zu niemand Bestimmtem.Strell rutschte auf der Bank herum und fuhr sich unruhig mit der Hand durchs Haar.»Ihr tut das, Talo-Toecan«, sagte er, »und Ihr verliert dabei nicht den Verstand.«Lodesh kicherte.»Ich kenne nicht wenige Leute, die Euch da widersprechen würden, Strell.«Der Meister nahm Lodeshs Bemerkung mit einem eindringlichen Blick zur Kenntnis.»Ich wurde als Raku geboren«, erklärte er.»Meine erste Verwandlung war die in eine menschliche Gestalt.«»Ich verstehe.« Strell seufzte.Da Lodesh erkannte, dass der schmuddlige Mann noch immer nichts begriff, fügte er hinzu: »Die Verwandlung ist nur beim ersten Mal gefährlich.Die Tafel wird sozusagen leer gewischt, alles muss neu aufgebaut werden.Talo-Toecan hat das als Junges gelernt.Seine erste Verwandlung war die von einem jungen Raku in ein kleines Kind, und wie Ihr vielleicht wisst, besteht zwischen einem kleinen Kind und einem Tier kein allzu großer Unterschied.«Talo-Toecan blickte verärgert auf, hielt inne und nickte dann nachdenklich.Er holte tief Atem und fügte hinzu: »Sie wird wie ein wahrhaft wildes Tier sein, Strell, und sich kaum an ihre Vergangenheit erinnern können.Wir müssen ihr ihre Menschlichkeit in Erinnerung rufen und sie zwingen, zu zerstören, was sie in sich erweckt hat, um sicherzustellen, dass es niemals wieder die Kontrolle übernimmt und sie beherrscht.Je eher, desto besser, denn je länger sie eine Bestie bleibt, desto weniger wahrscheinlich wird es, dass sie sich überhaupt an etwas erinnert.«»Wie lange …?«, hauchte Strell mit gequälter Miene.»Wenn sie unter dem Licht der Sterne fliegt, wird die Verlockung zu groß sein.Davon kehren sie nie zurück«, erklärte Talo-Toecan nüchtern.In der Stille trillerte der Singvogel und erhielt Antwort.Lodesh beobachtete, wie Strell die Schultern straffte und mit einem leichten Schaudern seine Angst niederrang, um sie tief zu vergraben, wie Lodesh das in der Vergangenheit selbst so oft getan hatte.»Darf ich bei ihr sitzen?«, bat der Tiefländer flüsternd.Talo-Toecan wandte sich ihm zu.»Ja.Aber sobald sie sich zu verwandeln beginnt, will ich dich dort drüben haben.«Strells Blick folgte Talo-Toecans ausgestrecktem Zeigefinger.»Dort?«, fragte er.»Was kann ich denn so weit entfernt noch tun?«»Sie wird dann sehr viel größer sein, Pfeifer«, brummte Talo-Toecan.»Du möchtest näher dran sein? Von mir aus.Denke nur daran, nicht weiter als bis dorthin zurückzuweichen, wenn sie versucht, dich zu fressen.«Strell schluckte.Er kniete sich neben Alissa und strich ihr eine verirrte Strähne von der Wange, mit einer so offensichtlichen Zärtlichkeit, dass es schmerzte.Lodesh zwang seine Gefühle zu stahlharter Reglosigkeit.Er erhob sich und bat Talo-Toecan mit einer unauffälligen Geste, ihm außer Hörweite zu folgen.»Es war freundlich von Euch, ihm Hoffnung zu machen«, brummelte Talo-Toecan, sobald sie weit genug von dem Pfeifer entfernt waren, »doch es wäre vielleicht gütiger gewesen, ihm die Wahrheit zu sagen.«Lodesh kam sofort auf den Punkt.»Von wie vielen erfolgreichen ersten Verwandlungen außerhalb des Zwingers habt Ihr je gehört?«»Eines jungen Rakus in einen Menschen? Von unzähligen Fällen.Wir benutzen den Zwinger eher aus Tradition denn aus Notwendigkeit.Ein wilder sechsjähriger Mensch ist selbst für einen einzigen Meister leicht zu bändigen.Allein die Angst hindert ein solches Kind daran, fortzulaufen, und das Bewusstsein ist rasch wieder erweckt.Aber eine erste Verwandlung von einem erwachsenen Menschen in einen erwachsenen Raku? Da ist mir kein einziger Fall bekannt.«»Aber«, fuhr Lodesh aufgeräumt fort, »theoretisch wäre es möglich.Ihr müsstet die Bestie nur am Boden halten, bis Ihr ihr Erinnerungsvermögen wiederhergestellt habt.«Talo-Toecan wirkte wie von Schmerz gebeugt.»Einen wilden Raku am Boden zu halten ist unmöglich.Ich habe versucht, Connen-Neute zu retten.Ich war damals nicht stark genug, und ich war jünger als heute.«»Ihr wart allein, bis auf mich und Redal-Stan.Die Sonne ging gerade unter«, erinnerte Lodesh ihn sanft.»Es gab keine Möglichkeit, ihn zu retten.«»Das sage ich ja!«, entgegnete Talo-Toecan verbittert.»Versteht Ihr denn nicht! Ich – bin – allein.Ich habe keine Ahnung, was ich überhaupt tun soll.Keribdis hat bei der Auslosung, wer das nächste derartige Ereignis überwachen darf, gewonnen, und wir sind davon ausgegangen, dass sie die vereinten Kräfte und Fähigkeiten der gesamten Feste zu ihrer Verfügung haben würde.Ich weiß, dass ich bei Alissas Unterweisung Fehler gemacht habe, aber, Blut und Asche, Lodesh, ich kann Euch nicht einmal sagen, worin sie bestanden!« Er blickte zum Himmel auf.»Ich bin Baumeister«, flüsterte er, »kein Kindermädchen.«Lodesh ließ sich nicht beirren.»Wenn Ihr sie zu Boden bringt, kann ich Euch helfen, sie dort zu halten.«»Wie?«, bellte Talo-Toecan und betrachtete dabei Strell, der sich wie in Trauer über Alissa beugte.»An mir wird sie nicht vorbeikommen, alter Freund, wenn Ihr sie zu Boden zwingen könnt.«Der alte Raku verzog das Gesicht zu einer Grimasse, schien seinen Worten jedoch Glauben zu schenken.»Wir brauchen mindestens drei, um auch nur eine Chance zu haben«, sagte er niedergeschlagen.»Tut den Pfeifer nicht so leicht ab«, warnte Lodesh leise.»Seid doch vernünftig«, tadelte ihn Talo-Toecan, ohne den Blick von Strell abzuwenden.Der Pfeifer hockte mit hängenden Schultern da und flüsterte etwas.»Sie wird ihn mittendurch beißen«, prophezeite er müde.»Das glaube ich nicht.«Der warnende Unterton in Lodeshs Stimme schien endlich zu Talo-Toecan durchzudringen.Der Meister warf ihm einen scharfen Blick zu und sah dann wieder zu Strell hinüber.Erst jetzt schien Talo-Toecan Strells tiefen Kummer zu bemerken und zu begreifen, was er bedeuten könnte.»Ist das Band zwischen ihnen also schon so stark?« Er runzelte die Stirn.»Ich hatte gehofft, ich könnte verhindern, dass es überhaupt entsteht.«»Ich erachte es für sehr stark.Vielleicht ist es stark genug, sie zurückzubringen.«Talo-Toecan trat unruhig von einem Fuß auf den anderen.»Das gefällt mir nicht.Falls durch irgendein Wunder ihr Bewusstsein zurückkehrt, wird sie eine Schülerin und Meisterin der Feste zugleich sein.Ich möchte niemanden beleidigen, aber ihr darf nicht gestattet werden, sich an ihn zu binden [ Pobierz całość w formacie PDF ]
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