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.«Er ließ es einen Augenblick stehen.Einen Augenblick zu eindeutig.Aber sie lächelte weiter, sah aus dem Augenwinkel, dass Beck aufstand und sein Tablett zurückgab und sich in Richtung Kantinenausgang in Bewegung setzte.Gerrittsen zuckte unterdessen kurz die Achseln und fuhr fort.»Er ist ein brillanter, akribisch arbeitender Wissenschaftler und Programmierer.Und ein sehr ernster junger Mann.Das ist seine große Schwäche, aber auch seine große Stärke.«Beck musste auf dem Weg zum Ausgang an ihrem Tisch vorbei, hatte aber offensichtlich nicht die Absicht, ein freundliches Gesicht aufzusetzen oder Mavie und seinen Boss überhaupt wahrzunehmen.Gerrittsen ließ ihn gewähren.»Man könnte ihn auch unfreundlich nennen«, gab er zu.Mavie nickte, während Mayeaux und Sandhorst mit dem Kaffee zurückkehrten.»Prometheus«, sagte Gerrittsen.»War seine Idee.«Mavie sah ihn verwundert an.Gerrittsen lachte.»Nein, nicht das Programm, ich bitte Sie! Der Name.Er liebt seine Mythen.Natürlich vor allem die finsteren, aber Prometheus erschien mir passend für ein Programm, das den Menschen einen Fortschritt bringt, der fast so wichtig ist wie das Feuer.Eine Formel für das Chaos.«Mavie schwieg.Gerrittsen verstand es richtig, als Aufforderung.»Freies Chaos«, sagte er.»Das, was uns alle wahnsinnig macht – oder gemacht hat.Abgesehen davon, dass unsere Grids viel zu weit gespannt waren, unsere Daten nicht weit genug zurückreichten und nicht hoch genug hinaus, dass unsere Rechner zu klein waren und unsere Modelle Krücken – vor allem aber, dass zwischen all den Zyklen, Algorithmen, Parametern, Variablen jenes Verbindungsstück fehlt, das genauso chaotisch ›denkt‹ wie das System Erde.Und ich gebe zu, dass es eine große Herausforderung war, dieses Verbindungsstück zu finden und in eine mathematische Form zu gießen.Das ist es, was Prometheus am Ende mitbringen wird: das Feuer, das alles in neuem Licht erscheinen lässt.«Mavie brauchte sich keine Mühe zu geben.Das Hauchen kam ihr von selbst über die Lippen.»Das klingt … unglaublich.«Gerrittsen sah ihr mit freundlichem Gönnerblick in die Augen und danach etwas länger auf die Brüste, dann leerte er seine Kaffeetasse.»Das ist es«, sagte er.»Und Sie werden zu gegebener Zeit mehr darüber erfahren.Bei guter Führung«, fügte er hinzu und lächelte.Er nickte Mayeaux und Sandhorst zu, »Meine Herren«, stand auf und ging.Und Mavie sah ihm nach.Und wusste, dass er etwas von ihr verlangte, was sie ihm nicht geben konnte.Weil sie es nicht besaß und nie besessen hatte.Geduld.[Menü]7 Sie tat ja nichts Verbotenes.Sie griff lediglich vor, geringfügig, denn spätestens in ein, zwei Monaten würde Gerrittsen ihr ohnehin jeden Zugriff auf jede Datenbank und jedes Programm erlauben, so viel stand fest, sie hatte seine Andeutungen durchaus richtig verstanden.Niemand konnte etwas dagegen haben, dass sie schon vorher einen Blick riskierte.Solange es niemand wusste.Dass sie länger als die anderen an ihrem Terminal blieb und GISP -Daten abglich, daran hatten die anderen sich inzwischen gewöhnt.Man wünschte ihr einen angenehmen Abend, man scherzte, sie solle sich zwischendurch mal die Beine vertreten, man wies sie darauf hin, das Leben bestehe nicht nur aus Eiskernen, sondern auch aus gelegentlichen Eiswürfeln in entspannenden Drinks – sogar am IICO –, und sie lächelte freundlich zurück.Um kurz nach acht war sie allein.Um halb neun winkte sie Ruben zu, dem Wachmann, der seinen Kopf vom Flur aus in das Großraumbüro steckte, und als die Tür ins Schloss zurückgefallen war, streckte sie einmal die Hände durch und rief den Prometheus-Startbildschirm auf.Passwort.Sie schickte ein Stoßgebet gen Himmel.Das System würde jeden fehlgeschlagenen Log-in-Versuch protokollieren und Beck bei nächster Gelegenheit darauf hinweisen, selbst wenn er gar nicht danach suchte.Sie hatte nur einen Versuch.Acht Klicks.Acht Buchstaben.Das konnte natürlich alles Mögliche sein, aber sie hatte ein paar Anhaltspunkte, dank ihres Seitenblicks durch den eigenhändig manipulierten Haarvorhang.Kein Finger auf den Zahlentasten.Dreimal der kleine Finger der linken Hand, weit außen und unten auf der Tastatur, dreimal die gleiche Taste: X, Y, A oder S, X und Y kamen kaum infrage, sofern es sich, wie sie hoffte, um ein sinnvolles Wort handelte.Es blieben also entweder drei A oder drei S, zwei davon am Wortanfang, nur durch einen Buchstaben getrennt.Und Mavie hatte sich entschlossen, das Naheliegendste einzugeben – das Naheliegendste für einen Rollkragenpulloverträger, der nicht Sartre gelesen hatte, sondern Camus, der sich humorlos durch Datengebirge in Richtung seines fernen Nordsterns vorwärts mühte und seinen Boss überredete, ein Hi-End-Prognose-Programm nach einer mythologischen Griechengestalt zu benennen.Sie gab die acht Buchstaben ein, langsam, um sich nicht zu vertippen, hielt die Luft an und drückte auf Enter.Das Passwortfenster löste sich in Luft auf.Sie war drin.Mühelos.Sisyphos sei Dank.Sie sah sich um, erinnerte sich dann selbst daran, dass sie nichts Verbotenes tat, und studierte die zahlreichen Navigationselemente auf dem Schirm.Sie ließ den Mauszeiger wandern, nach oben, und wunderte sich nicht, dass dort oben weitere Navigationselemente aufklappten – die Prometheus-Oberfläche war nicht schlicht und sachlich wie die der meisten Prognoseprogramme, sondern fast so elegant wie die eines Apple-Rechners.An Manpower schien es dem IICO also nicht zu mangeln.Forecast F.Mavie ließ den Cursor für einen Sekundenbruchteil über dem Button stehen.Ein Button, der nur als Wegweiser diente? Das glaubst du doch wohl selber nicht, Beck.Ihr Zeigefinger klickte auf die Schaltfläche, und im nächsten Augenblick machte die elegante Oberfläche Platz für eine wesentlich nüchternere Variante.Graustufen statt Farben, nur noch eine grobe grafische Darstellung der ausgewählten Region und eine Typo sans serif in den Menüs.Schmucklos, wie es sich gehörte für ein statistisches Programm.Prometheus bat um Ort und Datum für seine Zukunftsprognose.Mavie gab Hamburg ein.16.Januar.Das Wetter von morgen.Prometheus spuckte wenig Überraschendes aus.Regen.Vierzehn Grad.Windstärke drei.Sie ließ den Mauszeiger auf die rechte Menüleiste wandern und wunderte sich, dort doch noch einen vergleichsweise eleganten Mouse-over-effect vorzufinden [ Pobierz całość w formacie PDF ]
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