[ Pobierz całość w formacie PDF ]
.Vielleicht tun wir das.Aber ich erinnere mich an die Geschichten über die Zeit vor meiner ersten Geburt, als wir unsere Kultur und unsere Regierung von den großen chinesischen Dynastien des Festlandes übernahmen.Wir übernahmen und absorbierten sie und verwandelten sie in das, was wir jetzt Japan nennen.Am Ende werden wir, so meine ich, mit dem Westen dasselbe tun.Das, was unsere Herzen verlangen, dass wir tun und schätzen, werden wir bewahren.Mit dem Rest werden wir spielen, bis es aufhört, uns zu interessieren, und dann wird es vergehen, als ob es nie gewesen wäre.Ich sage immer noch »wir«, als wäre ich den Menschen dieses Landes gleich.Viele Male in meinen langen Jahrhunderten hatte ich das Gefühl, ich sei ein Dämon, der lediglich die Gestalt eines Menschen besitzt.Ich konnte die Menschen meiner Umgebung verstehen und dieses Verstehen dazu nutzen, sie zu manipulieren, aber ich war ihnen nicht gleich.In all den Jahren bin ich nie einem anderen Geschöpf wie mir begegnet.Die Dame des Herbstmondes verschwand, als wäre sie wahrhaftig aus den Seiten der Geistergeschichte getreten, die ich nachahmte, als ich ihre Geschichte erzählte.Wenn sie noch andere Abkömmlinge ihres Blutes erschaffen hatte, dann bin ich nie auf sie gestoßen.Jetzt habe ich meinesgleichen gefunden, wenn auch nur auf den Seiten eines Romans.Ich weiß, dass eine fremde Sprache das, was ich bin, »Vampir« nennt, wieder eine andere nennt es »Nosferatu«.Wenn es solche Dichtung gibt, und sei sie noch so verzerrt, dann muss sicherlich auch die Wahrheit dahinter existieren.Irgendwo verschlafen Geschöpfe wie ich den Tag und erheben sich mit dem Mond, maskieren ihre Gesichter, die sich nie ändern, und träumen von Blut.Sie werden nicht wie ich aussehen, das ist wahr.Das erste Mal, als ich Menschen aus dem Westen begegnete, kamen sie mir wie fremdartige, hässliche Ungeheuer vor: groß, ungeschlacht, in ihre engen, unbequemen Kleider gehüllt.Inzwischen habe ich mich an sie gewöhnt und gelernt, aus den Hinweisen, die ihr Äußeres gewährt, Nationalität und Rang zu beurteilen.Ich habe gelernt, ihren Gesichtsausdruck zu lesen und auf unbestimmte Art zu begreifen, was sie bewegt.Ich frage mich, ob ihre Vampire so in ihrer Mitte wandeln, wie ich es unter meinem Volk tue.Ich frage mich, wie es wohl wäre, in jener fremden, mit Schuld beladenen, von Gott kontrollierten Welt ein Vampir zu sein.Ich habe sogar den Menschen aus dem Westen hier den Zutritt zu meinen alten Ländereien erlaubt, die ich mit harter Arbeit und rücksichtsloser Gerissenheit zurückgewonnen habe.Meine Gäste sind Gelehrte, welche die Dichtung dieses Landes fasziniert, und ich habe eine beträchtliche Sammlung von Schriftrollen bewahren können.Sie bedrängen mich mit Fragen, und ich muss darauf achten, sie nicht zu deutlich zu beantworten.Insgeheim amüsiert es sie, dass mich gewisse Teile ihrer Literatur und ihrer Folklore faszinieren, die sie selbst verabscheuen, aber sie lassen es mich nicht merken.Ich weiß, dass einige von ihnen mich insgeheim für einen Barbaren halten, der nur die Kleidung eines Menschen trägt – ein exotisches Musterexemplar einer fremden Kultur.Vor dreihundertundfünfzig Jahren, als sie das erste Mal unsere Gestade erreichten, hatten wir dieselbe Meinung von ihnen.Ich glaube, ihr Abscheu bedrückt meinen sterblichen Diener Hiroshi mehr als mich.Ich werde mit ihm darüber sprechen müssen und ihm versichern, dass ich nicht beleidigt bin, auf dass sein Stolz ihn nicht dazu veranlasst, das Geheimnis zu verraten, das zu schützen er seit seiner Kindheit gelernt hat.Was mich angeht, so empfinde ich ihre Verachtung die meiste Zeit als amüsant.Das ist dann besonders leicht, wenn sie in Geschrei und wortreiche Ergüsse über ein Gedicht ausbrechen und ich nur lächeln und mich stumm an seinen Verfasser erinnern kann.In düstereren Augenblicken erinnere ich mich daran, dass ich jeden von ihnen mit einem einzigen Streich der Klinge, die ich nicht länger tragen darf, töten könnte – oder mit bloßen Händen.Unter den Menschen aus dem Westen gibt es nur einen, der allem Anschein nach spürt, dass ich nicht alles bin, was ich zu sein vorgebe.Es ist die ruhige Schwester des Aufgeblasensten der ganzen Gruppe.Sie ist selbst Gelehrte und hat viel Verständnis für die Dichtung der großen Frauen aus der Zeit meiner ersten Geburt.Ich denke, dass vielleicht ihre Geister dem ihren zurufen, selbst über tausend Jahre hinweg.Es hat Augenblicke gegeben, wo ich gesehen habe, wie sie mich beobachtete, als würde sie meine innersten Gedanken spüren.Sie ist nicht so schön, wie Tamakatsura das war.Sie besitzt keine Festigkeit, keine physische Präsenz so wie Tomoe.Sie hat Haare von der Farbe des Herbstlaubes und Augen wie das Meer.Ich habe mich gefragt, wie dieses Haar wohl auf Seide ausgebreitet aussehen würde.Ich habe mich gefragt, wie es sein würde, die blauen Venen nachzuzeichnen, die ich unter der seltsam weißen Haut ihrer Handgelenke sehen kann.Ich habe mich gefragt, was für Träume sie hat und was für Träume sie im Schlaf oder im Wachen begrüßen würde, falls ich in ihr Zimmer treten und sie ihr anbieten sollte.Ich habe mich gefragt, wie das Blut des Westens wohl schmeckt.30Der Sänger war sehr schlecht.Takashi Yamagata hörte sich seine in der falschen Tonlage wiedergegebene Version von »Long and Winding Road« an und wünschte sich plötzlich, eine Pistole zur Hand zu haben.Er besaß natürlich eine.Sie war unter dem Sitz der gemieteten Limousine verborgen.Sie in die Karaoke-Bar mitzubringen wäre ausgesprochen unhöflich gewesen.So etwas überließ er Jiro und seinen anderen Männern.Yamagata warf einen Blick auf den Tisch auf der anderen Seite des Lokals, wo seine Männer saßen.Sie waren hin- und hergerissen zwischen dem Wunsch, sich zu amüsieren, mitzusingen und mitzutrinken, und der Unruhe, die es ihnen bereitete, dass er nur eine Saallänge von ihnen entfernt war.Er sollte eigentlich nicht alleine hier sitzen.Er sollte nicht einmal den Wunsch dazu verspüren.Dass er das doch tat, machte ihn zu einer Art Sonderling, genauso wie seine Harvard-Ausbildung.Das war eine Tatsache, die er zu seinem Vorteil nutzte.Schließlich war der Oyabun noch viel merkwürdiger als er.Diese Ähnlichkeit zwischen ihnen beiden bestärkte seine Position.Im Augenblick hätte er nicht klar denken können, wenn seine Männer sich um ihn gedrängt hätten.Er brauchte Freiraum um sich herum, und das anonyme Klagen des Karaoke-Gesangs in den Ohren.Er hob sein Glas Scotch an die Lippen und nahm einen Schluck, genoss das Brennen in seiner Kehle.Fühlt es sich so an?, fragte er sich.Brennt es, wenn es einem durch die Kehle rinnt, so wie Alkohol?Die Wärme breitete sich in ihm aus, konnte aber den Druck nicht mildern, der auf seiner Brust lastete.Solange seine Fragen nicht beantwortet waren, würde dieser Druck anhalten.Was wusste Fujiwara? Was wollte er hier in Kanada? Wenn er alles wusste, was würde er dann unternehmen?Die Nachricht, die ihn in seinem Hotel erwartet hatte, war knapp und nichtssagend gewesen.»Halten Sie sich von Dr.Takara fern.Um die Angelegenheit wird sich gekümmert.« Kein Name, nur Fujiwaras Stempel [ Pobierz całość w formacie PDF ]
|
Odnośniki
|