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.Oder dass er darüber hinwegsehen könnte, dass seine Art die Menschen missbrauchte, mit denen sie zusammenlebte.Oder dass die Sklaverei etwas völlig Normales sei.Wäre er anders gewesen, hätte ihn das alles nicht berührt.Als er in die verrückten grünen Augen der Menschenkönigin starrte, in denen keine Grenzen und kein Verstand erkennbar waren, erkannte er, dass dies einer der Momente war, in denen er sich wünschte, ein solcher Drache zu sein.Gaius hatte von Annwyl der Blutrünstigen gehört.Verdammt, jeder hatte von ihr gehört.Sie war die halbtote Königin, die mit Drachen herumvögelte und der es irgendwie gelang, Kinder von ihnen zu bekommen.Wie jeder wusste, war so etwas nie zuvor möglich gewesen.Darüber hinaus gab es jene, die sagten, dass Annwyl die Blutrünstige nicht nur verrückt, sondern auch grausam, gemein, kaltblütig, mörderisch, gefährlich, verhurt und etliches andere war, was sie zu einem der verwerflichsten Wesen auf dem Planeten machte.Und doch war sie persönlich hergekommen und große Gefahren eingegangen, nur um mit ihm zu sprechen.Sie hätte einen Boten oder einen ihrer Soldaten schicken können.Sie alle hätte Gaius in Stücken zurückgeschickt.Doch stattdessen war sie mit drei anderen Drachen und einem Mädchen hergekommen, und sie hatten sich durch die Tunnel unter den Bergen geschlagen – durch jene Tunnel, die die meisten Eisendrachen niemals betreten würden, weshalb Gaius und seine Truppen sie in erster Linie benutzten.»Was denkst du gerade, alter Freund?«Varro Marius Parthenius war der Sohn von Laudaricus Parthenius, Thracius’ menschlichem Stellvertreter.Obwohl Vater und Sohn nie gut miteinander ausgekommen waren, hatte Varro vieles aufgegeben, um an Gaius’ Seite kämpfen zu können.Sie waren nicht nur Freunde und Waffenbrüder.Sie waren richtige Brüder, über die Artgrenzen hinweg.»Ich denke, dass die Südländerin recht hat, was Agrippina angeht.«»Sie ist verrückt, Gaius.Wie kannst du etwas glauben, das diese Frau sagt?«»Weil Aggie meine Schwester ist.Wir sind aus demselben Ei geschlüpft.Und jeden Tag spüre ich, wie sie stirbt.Stück für Stück.In ihrem Innern.Selbst wenn sie eines Tages aus dem Kerker unseres Onkels herausspazieren würde, wäre sie bloß noch ein wandelnder Leichnam.Sie wäre nicht mehr meine Aggie.«»Dann greifen wir an.Jetzt.Noch heute Nacht.«»Wir kämen höchstens bis zum Vordertor, und Vateria würde Aggie vor unseren Augen kreuzigen.Die Götter wissen, wie sehr Vateria sich das wünscht.Aber sie weiß auch, dass ich nur deshalb während Thracius’ Abwesenheit nichts unternommen habe, weil Aggie noch lebt.« Gaius verwandelte sich in seine Menschengestalt und setzte sich neben seinen Freund, nachdem er sich Hose und Stiefel angezogen hatte.»Es gibt noch einen anderen Weg«, sagte Varro, dessen Stimme fast zu einem Flüstern geworden war, als würde er sich seiner Worte schämen.»Wir haben jetzt etwas, das Vateria haben will – das sie sogar braucht.«Gaius schüttelte den Kopf.»Ich bin zwar ein Bastard, Varro, aber ein so großer Bastard bin ich nun doch wieder nicht.«»Ja, aber …«»Wenn wir Annwyl an Vateria auslieferten, bekäme diese Schlange genau das, was sie haben will.Das kann ich nicht.Das werde ich nicht tun.«»Nicht einmal für Aggie?«»Das tue ich für Aggie.Es gibt einiges, was sie mir nie vergeben würde.Vateria irgendetwas zu geben, gehört eindeutig dazu.«Die beiden sahen einander an.Dann beugten sie sich so weit vor, dass sie an der Höhlenwand vorbei in die Kaverne blicken konnten, in der die Königin und ihre Begleiter warteten.Sie beobachteten die Königin, die ganz ruhig dasaß und ins Leere schaute.Um sie herum unterhielten sich ihre Begleiter; sie wirkten besorgt und verängstigt.Aber die Königin zeigte keine dieser Regungen.Sie saß einfach nur da.Dann drehte sie plötzlich den Kopf und schaute Gaius und Varro an.Gaius sah lodernde grüne Augen, die ihn unter einer strähnigen Masse brauner Haare finster anblickten.Sofort lehnten sich die beiden Freunde wieder zurück.»Es ist genau so, wie uns immer berichtet wurde, Gaius«, warnte Varro.»Sie ist verrückt.«»Mist.«»Wie bitte?«»Sie kommt her.«Genau das tat sie.Sie zwängte sich an Gaius’ Wachen vorbei in sein Privatgemach.»Also?«, fragte sie und verschränkte die Arme vor der Brust.»Also was?«»Es ist ein ganz einfacher Handel, Rebellenkönig.Ich hole deine Schwester, und du hilfst mir, Thracius aufzuhalten.Was davon verstehst du nicht? Gute Götter, denkst du wirklich so langsam? Niemand hat mich gewarnt, dass du so schwer von Begriff bist.«Gaius hob das Schwert auf, das neben ihm gelegen hatte, aber Varro packte seine Hand und hielt sie fest.Die Königin schaute zuerst auf die beiden Hände und dann auf die beiden Männer.»Ihr zwei seid also zusammen?«»Zusammen? Was?«Sie wandte sich an Varro.»Kannst du nicht mit deinem Gefährten sprechen? Kannst du ihn nicht zur Vernunft bringen?«Gaius machte seine Hand los und sprang auf.»Raus!«, brüllte er.Annwyl schürzte die Lippen.»Ich gehe nirgendwohin.«»Gaius …«Gaius beachtete die Warnung in Varros Stimme nicht, sondern trat auf die Königin zu.»Raus! Sofort!«Sie schaute zu ihm hinauf und fragte: »Wie hast du dein Auge verloren?« Gaius war sowohl von der Frage als auch von dem Umstand verwirrt, dass Annwyl die Hand hob, um seine Augenklappe zur Seite zu schieben.Er schlug ihre Hand weg.Daraufhin versetzte sie ihm eine Ohrfeige.Sie schlugen und traten und schubsten sich, bis Varro schließlich einschritt.»Aufhören! Beide!«Gaius hatte genug.Er ging auf den Ausgang zu und drängte sich an seinen eigenen Truppen und den Wachen der Königin vorbei.Annwyl folgte ihm.»Ich gehe nicht!«, rief sie hinter ihm her.»Ich bleibe hier, bis ich das bekomme, was ich haben will!«»Dann wirst du wohl hier sterben, Frau, denn von mir bekommst du gar nichts!«»Das hast du ja prima gemacht«, murmelte Izzy.Annwyl drehte sich zu ihr um und deutete mit dem Finger auf ihr Gesicht.»Weise mich nicht zurecht, kleines Mädchen.«»Ich weise dich nicht zurecht, ich habe dir bloß eine Beobachtung mitgeteilt, Königin.«»Aber mit einem Tonfall wie deine Mutter.«»Und was machen wir jetzt?«, fragte Rhona und bewies damit in Vigholfs Augen, dass sie die Vernünftigste in der Gruppe war.»Ich gehe nicht von hier weg.« Dann schrie Annwyl in die Richtung, in die der Rebellenkönig verschwunden war: »Niemals!«»Die Götter mögen uns erlösen«, murmelte Rhona und entfernte sich von der Königin.»Sollen wir einfach hier herumstehen?«, fragte Vigholf.»Bis der König, den du gerade davongejagt hast, wiederkommt und sich eines Besseren besinnt? Dieser Drache wird seine Meinung nie ändern.«»Warum nicht?«Vigholf runzelte die Stirn und antwortete: »Weil er dich hasst.«»Jeder hasst mich irgendwann.Aber jeder kommt auch irgendwann darüber hinweg.«»Ich nicht«, erklärte Rhona.»Annwyl«, warf Vigholf ein, »wir müssen nach Euphrasia zurückkehren [ Pobierz całość w formacie PDF ]
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