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.Doch wo waren all diese Schätze jetzt? In den Händen von Bankiers, Notaren und Kaufmännern, die ein Pfandrecht auf das Lehen in Berkshire besaßen, das Sir Simon zwei Jahre zuvor geerbt hatte.Doch das Erbe hatte nur aus einem Haufen Schulden bestanden, und kaum war sein Vater unter der Erde gewesen, hatten sich die Geldverleiher um Sir Simon zusammengerottet wie eine Jagdmeute um einen verwundeten Hirsch.«Heirate eine reiche Erbin», hatte seine Mutter ihm geraten und ihm ein Dutzend Frauen zur Ansicht vorgeführt, doch Sir Simon war fest entschlossen, dass seine Frau ebenso schön sein sollte wie er selbst.Und er war ein schöner Mann, davon war er überzeugt.Oft hatte er sich im Spiegel seiner Mutter betrachtet und sein Bild bewundert.Er hatte dichtes blondes Haar, ein kräftiges Gesicht und einen kurzen Bart.In Chester, wo es ihm gelungen war, innerhalb von vier Minuten drei Ritter aus dem Sattel zu heben, hatte man ihn für den König gehalten, der Gerüchten zufolge gelegentlich anonym an Turnieren teilnahm, und Sir Simon würde sein gutes, königliches Aussehen nicht an eine runzlige alte Schachtel verschwenden, nur weil sie Geld hatte.Er würde eine Frau heiraten, die seiner würdig war, aber davon konnte er die Schulden seines Landguts nicht begleichen, und so hatte Sir Simon, um sich von seinen Gläubigern zu befreien, König Edward III.um einen Schutzbrief ersucht.Dieser Brief schützte Sir Simon vor allen rechtlichen Zugriffen, solange er dem König in einem Krieg außerhalb des Landes diente, und als Sir Simon mit sechs Soldaten, einem Dutzend Bogenschützen und dem hirnlosen Knappen von seinem verschuldeten Gut den Kanal überquert hatte, waren seine Gläubiger hilflos zurückgeblieben.Außer seinem Gefolge hatte Sir Simon auch die Überzeugung mitgebracht, dass er bald einen französischen oder bretonischen Adligen gefangen nehmen würde, dessen Lösegeld ausreichen würde, um all seine Schulden zu begleichen, doch bisher hatte der Winterfeldzug keinen einzigen Gefangenen von Rang eingebracht und nur so wenig Beute, dass die Armee mittlerweile auf halber Ration war.Und wie viele vornehme Gefangene konnte er in einer Stadt wie La Roche-Derrien schon machen? Es war ein Dreckloch.Dennoch ritt er vor den Mauern auf und ab, in der Hoffnung, dass ein Ritter die Herausforderung annehmen und aus dem Südtor der Stadt, das bisher sechs englischen Angriffen standgehalten hatte, herausgeritten käme.Doch stattdessen machten sich die Verteidiger über ihn lustig und riefen ihn einen Feigling, weil er außerhalb der Reichweite ihrer Armbrüste blieb.Die Beleidigungen trafen Sir Simons Stolz, und er ritt näher an die Stadtmauer heran, wobei sein Pferd hier und dort auf die im Boden steckenden Geschosse trat.Männer zielten auf ihn, doch ihre Bolzen landeten weit von ihm entfernt, sodass es jetzt an Sir Simon war, sie zu verspotten.«Was für ein eingebildeter Trottel», sagte Jake, der das Ganze vom englischen Lager aus verfolgte.Jake war einer von William Skeats Galgenvögeln, ein Mörder, der den Galeeren in Exeter entgangen war.Obwohl er schielte, waren seine Schüsse treffsicherer als die vieler anderer.«Was macht er denn jetzt?»Sir Simon hatte sein Pferd angehalten und blickte Richtung Tor, sodass die beobachtenden Männer dachten, ein Franzose käme heraus, um sich mit dem dreisten englischen Ritter zu messen.Stattdessen sahen sie einen einzelnen Armbrustschützen, der auf dem Turm oberhalb des Tores stand und Sir Simon näher winkte, ihn herausforderte, in seine Reichweite zu kommen.Nur ein Dummkopf würde eine solche Herausforderung annehmen, und Sir Simon folgte ihr pflichtschuldig.Er war fünfundzwanzig Jahre alt, verbittert und mutig, und da er meinte, eine Demonstration sorgloser Arroganz würde die belagerte Stadt entmutigen und die niedergeschlagenen Engländer zu neuem Kampfgeist anspornen, trieb er sein Pferd weit in den gefährlichen Bereich, wo die französischen Bolzen dem englischen Angriff die Kraft genommen hatten.Jetzt schoss kein Armbrustschütze mehr; nur die einsame Gestalt stand oben auf dem Turm, und als Sir Simon bis auf hundert Schritt herangeritten war, sah er, dass es die Amsel war.Es war das erste Mal, dass er die Frau sah, die alle Bogenschützen die Amsel nannten, und er war nah genug, um zu erkennen, dass sie in der Tat schön war.Sie stand aufrecht da, schlank und hoch gewachsen, zum Schutz gegen den kalten Wind in einen Umhang gehüllt, doch ihr langes schwarzes Haar flatterte ungebändigt wie bei einem jungen Mädchen.Sie verneigte sich ironisch in seine Richtung, und Sir Simon erwiderte die Verbeugung, was in dem engen Sattel nicht ganz einfach war.Dann sah er zu, wie sie nach ihrer Armbrust griff und sie an ihre Schulter legte.Und wenn wir in der Stadt sind, dachte Sir Simon, wirst du dafür bezahlen.Du wirst flach auf deinem Rücken liegen, Amsel, und ich obendrauf.Fast reglos stand er mit seinem Pferd da, ein einsamer Reiter auf französischem Schlachtfeld, und forderte sie heraus, direkt auf ihn zu zielen, obwohl er wusste, dass sie es nicht tun würde.Und wenn sie danebenschoss, würde er ihr einen spöttischen Gruß zuwinken, und die Franzosen würden es als schlechtes Omen werten.Doch was, wenn sie tatsächlich auf ihn schoss?Sir Simon war versucht, den Helm vom Sattelknauf zu nehmen, widerstand jedoch dem Impuls.Er hatte die Amsel zum Schlimmsten herausgefordert, und gegenüber einer Frau konnte er schließlich keine Angst zeigen, also wartete er, während sie die Armbrust ausrichtete.Die Verteidiger der Stadt beobachteten sie und beteten wahrscheinlich.Oder schlossen Wetten ab.Mach schon, du Schlampe, zischte er leise.Trotz der Kälte stand ihm der Schweiß auf der Stirn.Sie hielt inne, strich das schwarze Haar zurück, stützte die Armbrust auf einer Zinne ab und zielte erneut.Sir Simon saß weiter aufrecht da und sah sie unverwandt an.Bloß eine Frau, sagte er sich.Trifft bestimmt nicht mal einen Wagen auf fünf Schritt Entfernung.Sein Pferd überlief ein Schauer, und er streckte die Hand aus, um ihm den Hals zu tätscheln.«Wir sind gleich fertig, alter Junge», sagte er.Unter den gebannten Blicken des Verteidigungstrupps schloss die Amsel die Augen und schoss.Der Bolzen flirrte wie ein unscharfer schwarzer Fleck vor dem Grau des Himmels und der Kirchtürme oberhalb der Stadtmauer von La Roche-Derrien auf ihn zu.Sir Simon wusste, dass der Bolzen danebengehen würde.Mit absoluter Sicherheit.Schließlich war sie eine Frau, Herrgott noch mal! Deshalb rührte er sich nicht, als er den Bolzen genau auf sich zukommen sah.Er konnte es nicht glauben [ Pobierz całość w formacie PDF ]
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