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.Erst der Geruch von Hamburgern hatte sie wieder zu den anderen gelockt, doch sie hatten sich bloß die Teller vollgeladen und sich dann abseits auf die Felsen gehockt und den kessen Möwen ab und zu ein Bröckchen zugeworfen.Von ihrem Platz aus hatte Mia beobachtet, wie sich Katie um die Gäste kümmerte.Sie hatte sich bei allen erkundigt, ob sie auch genug zu essen und zu trinken hätten und sich amüsieren würden.Die Mädchen strahlten, sobald Katie in ihre Nähe kam, und die Jungen verfolgten sie mit Blicken.Nur ein sehr zierliches Mädchen saß allein und deprimiert mit seinem weichen Pappteller am Strand.Es hatte nasse, kalte Hosenbeine, weil es von einer Welle überrascht worden war.Kaum hatte Katie das bemerkt, eilte sie zu dem Mädchen, legte eine Hand auf die feuchte Jeans und machte einen Scherz.Das Mädchen musste so sehr lachen, dass die klamme Hose vergessen war.Katie zog ihre Freundin hoch und ging mit ihr zu den anderen zurück.Mia war beeindruckt.Die meisten Fünfzehnjährigen waren unbeholfen und linkisch, doch Katie hatte ein intuitives Empfinden für andere.In ihrer Gegenwart fühlten sich die Menschen wohl.Sie stellte sich an den Grill zu ihrer Mutter, die gerade die letzten, angekokelten Würstchen auf einen Teller legte.Als Mia die beiden mit ihren blonden Köpfen dort stehen sah, den Blick aufs Meer gerichtet, war ihr plötzlich klar geworden, wie ähnlich sie sich waren.Es war weit mehr als eine äußerliche Ähnlichkeit, es war eine Ähnlichkeit, die in ihr Wesen eingeschrieben war.Beide waren sehr gesellig und konnten sich in andere einfühlen, sie konnten Gesten und Mienen auf eine Weise deuten, die Mia völlig fremd war.Das alles beschäftigte Mia sehr, doch warum, das verstand sie erst Jahre später, als die Krebserkrankung ihrer Mutter bereits das Endstadium erreicht hatte.Mia war zu ihrer Mutter gefahren – dem Besuchsplan nach zu urteilen, den Katie ihr gemailt hatte, mit drei Stunden Verspätung.Es hämmerte hinter ihren Schläfen, und sie roch nach Alkohol.Als sie durch die Haustür trat, kam Katie gerade die Treppe herunter, eine lederne Reisetasche in der Hand.»Mum schläft.«»Gut.«Auf der untersten Stufe blieb Katie stehen.Ihre Augen waren gerötet und verquollen.»Du bist drei Stunden zu spät.«Sie zuckte mit den Schultern.»Eine Entschuldigung wäre nett.«»Wofür?«Katies Augen weiteten sich.»Dafür, dass du mich hier drei Stunden lang festgehalten hast.Ich hatte etwas vor.«»Dein Freund hat doch bestimmt Verständnis«, erwiderte Mia mit hochgezogenen Augenbrauen.»Mach da keine Sache zwischen uns daraus, Mia.Es geht um Mum.« Sie senkte die Stimme.»Sie liegt im Sterben.Ich will nicht, dass du später etwas bedauern musst.«»Ach, so wie die Tatsache, dass wir Schwestern sind?« Es war eine kindische, hässliche Bemerkung, auf die Mia nicht gerade stolz war.Als Katie an ihr vorbeiging, sagte sie: »Ich habe wirklich keine Ahnung, wer du bist.«Mit dieser Bemerkung hatte Katie an das Thema gerührt, das Mia so beschäftigte: Wenn sie nicht nach ihrer Mutter geraten war so wie Katie, konnte es in ihrem Fall nur eines heißen: dass sie nach Mick geraten war.Aber da sie von ihm nur wusste, dass er seine Familie im Stich gelassen hatte, lautete die zweite große Frage: Wer bin ich?Mia schaute hoch.Die Schatten der Palmen griffen schon nach dem Ufer.Sie stand auf und wischte sich den Sand von den Beinen.Es war Zeit für Antworten.Auf dem Rückweg wurde ihr Blick wieder von dem einsamen Surfer angezogen, der einer Welle hinterherpaddelte.Er bewegte sich mit der wendigen Eleganz eines Tänzers.Mia schaute wie gebannt zu, und sie rührte sich auch dann nicht, als er auf einer kleinen Welle, die ihn fast bis an den Strand trug, zurück ans Ufer glitt.Er kletterte von seinem Brett, richtete sich auf, klemmte es sich unter den Arm und watete aus dem Meer.Der Mann, der ein paar Jahre älter zu sein schien als sie, hatte kurze Haare, und über seinen Unterarm zog sich eine dunkle Tätowierung.Er drückte Daumen und Zeigefinger an die Augenwinkel, wischte sich das Salzwasser ab und blinzelte, dann stellte er das Brett ab, löste seine Leash und wandte sich wieder dem Meer zu.Der Horizont war ein letztes rotes Aufflammen.Der fremde Surfer stand mit lässig verschränkten Armen da, das Kinn erhoben.Seine Haltung war stoisch, entschieden, aber irgendwie auch besinnlich.Er schaute auf das Meer, als ob er Zwiesprache mit ihm halten würde.Die Minuten vergingen, aus dem Rot wurde ein warmes orangefarbenes Glühen, doch der Fremde rührte sich noch immer nicht [ Pobierz całość w formacie PDF ]
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