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.Dann setzte sie zum Schutz vor den aufsteigenden Dämpfen ihre Atemmaske auf, nahm einen Holzstab in die Hand, wickelte einen kleinen Wattebausch um seine Spitze, tauchte ihn in das Lösungsmittel ein und strich damit vorsichtig über das Bild.Sie war nicht überrascht, weil die Wirkung unbeachtlich war, kehrte zurück zu ihren Gläsern und wählte das zweitschwächste Lösungsmittel aus.Gleichzeitig führte sie Buch über die benutzten Chemikalien und notierte sorgfältig, welches die richtige Mischung war.Nachdem sie sie gefunden hatte, wagte sie sich an das Gemälde selbst.Wann immer der Wattebausch zu schmutzig wurde, entsorgte sie ihn in einem verschließbaren Glas, wickelte frische Watte um den Stab und fuhr mit ihrer Arbeit fort.Dieser Teil der Arbeit machte ihr immer am meisten Spaß.Die ruhige, intensive Konzentration auf einen winzigen Bereich, die Vorsicht, die sie walten lassen musste, das Alleinsein mit dem Werk.Es vermittelte ihr ein Gefühl des Friedens, sich völlig auf das zu konzentrieren, was sie mit ihren Händen tat.Dann traten die Welt und ihre Probleme vorübergehend in den Hintergrund, und es gab nur noch sie und dieses Bild.Während ihrer Arbeit wanderte ihr Blick immer wieder einmal über das Porträt.Dabei lernte sie die Landschaft dieses Meisterwerkes kennen, die tiefe Dunkelheit, von der Nathaniels Kopf umgeben war, die dichten Grau- und Schwarztöne des Rocks, das duftige Weiß und Cremefarben des Hemds.Am liebsten mochte sie sein hübsches gequältes Gesicht.Sie war wie verzaubert von dem leicht rosigen Hauch, der auf seinen Wangenknochen lag, dem dunklen Samt seiner Pupillen, dem undurchdringlichen Braun und Schwarz des Haars.Wahrscheinlich wäre sie am Ende des Projekts in diesen Mann verliebt, ging es ihr durch den Kopf, als sie ihm nochmals in die Augen blickte.Denn sie sahen aus wie die von Jack.Ein paar Stunden später wurde die Stille in dem Atelier gestört.»Hallo?«, drang Thomas’ Stimme an ihr Ohr.»Macht es Ihnen etwas aus, wenn ich kurz raufkomme?«»Hi! Sie sind jederzeit willkommen.«Artie, der ihr stundenlang geduldig bei der Arbeit zugesehen hatte, und sie standen auf.Der Hund streckte sich genüsslich und sah aus, als ob er große Hoffnungen mit der Ankunft des Kochs verband.»Ich bringe Ihnen Ihr Mittagessen«, meinte Thomas, während er, mit einem Picknickkorb und einer Telefondose bewaffnet, die Treppe heraufgepoltert kam.Artie trottete auf ihn zu, schnupperte vorsichtig an dem Korb, und sein Schwanzwedeln verriet, dass er von den aufsteigenden Düften ganz begeistert war.»Das ist wirklich nett von Ihnen.« Callie lugte in den Korb, runzelte dann aber verwirrt die Stirn, als sie Thomas unter den Tisch krabbeln sah.»Obwohl es ganz bestimmt nicht nötig war.Äh – ist etwas nicht in Ordnung?«»Ich habe ein Telefon für Sie dabei, und jetzt suche ich den Anschluss.« Er streckte den Kopf unter dem Tisch hervor und nickte in Richtung des Korbs.»Könnten Sie mir das Ding wohl geben? Es ist da drin.«Lachend zog sie ein kleines schnurloses Telefon hervor.»Aber ich brauche kein Telefon.«»Jack hat heute Morgen angerufen und gesagt, dass ich eins installieren soll.«»Oh.«Nachdem Thomas den Anschluss gefunden hatte, drückte er auf den grünen Knopf des Apparats und lauschte auf das Freizeichen.»So, geschafft.Außerdem habe ich noch eine Nachricht von Jack für Sie.Er wollte wissen, ob Sie ihn heute Abend in Little Italy zum Essen treffen wollen.Um sieben, bei Nico’s.«Um sieben.Bei Nico’s.Ihr Herzschlag setzte aus.Aber wenigstens würden sie nicht alleine sein.In Restaurants waren auch immer andere Leute.Jede Menge anderer Leute.»Gut.«»Und machen Sie sich keine Gedanken darüber, wie Sie hinkommen.Ich fahre Sie.He, kann ich mal gucken, was Sie überhaupt hier treiben?«»Klar.«Während Thomas das Porträt studierte, stellte Callie den Picknickkorb auf einen der Beistelltische neben der Couch.Sofort schob Artie seine Nase neben den Korb, damit sie ihn um Himmels willen nicht vergessen würde, wenn es gleich ans Essen ging.Sie streichelte eins seiner Ohren, als Thomas von ihr wissen wollte: »Und wie lange haben Sie für diese zehn Quadratzentimeter gebraucht?«»Zwei Stunden.«»Dann sollte ich Sie wohl besser wieder in Ruhe lassen.Denn schließlich haben Sie noch ganz schön was vor sich«, stellte er grinsend fest.»Danke für das Essen.Und das Telefon.«»Gern geschehen.«Er ging zur Treppe, blieb dann aber noch mal stehen, und als er sie ansah, wirkte es, als überlege er, ob er etwas sagen sollte oder nicht.Schließlich kam er offensichtlich zu dem Schluss, dass er besser schwieg, denn er hob nur kurz die Hand zu einem Winken und verschwand.Callie starrte in Arties braune Augen und sagte sich, sie sollte sich nicht aufregen.Schließlich ging es nur um ein Abendessen.An einem öffentlichen Ort.Weshalb Komplikationen ausgeschlossen waren.Sie versuchte, nicht darüber nachzudenken, wie es wäre, wenn Jack nicht gebunden wäre und sie zusammen ausgingen.Es wäre nett, einmal ein echtes Date mit jemandem zu haben, dachte sie.Es würde ihr Spaß machen, sich für einen Geliebten herzurichten und dann in ein volles Restaurant zu kommen, in dem ein Mann aufsehen und sie mit den Augen umarmen würde, wenn sie ihm entgegenging.Sie hätte gern gewusst, was für ein Gefühl es war, in den Augen eines Mannes schön zu sein und zu wissen, dass sie sehnsüchtig erwartet worden war.Callie fluchte.Natürlich hatte in ihrer Fantasie Jack an dem Tisch gesessen, aber dieses Bild rief die Erinnerung an ihre Eltern in ihr wach.Und an all die Abende, an denen sich ihre Mutter für den Ehemann von einer anderen schön gemacht hatte.Die Vorbereitung für die Ankunft ihres Vaters hatte für gewöhnlich schon am späten Nachmittag begonnen, und wenn ihre Mutter sich vor dem Spiegel geschminkt hatte, hatten ihre üblicherweise trüben Augen vor Aufregung geglänzt.Callie hatte ihr immer bei der Auswahl der Garderobe und Frisur geholfen, aber egal, wie viel Mühe sie sich auch dabei gegeben hatte, hatte ihre Mutter in letzter Minute noch immer was anderes gewählt.Ein anderes Kleid, ein anderes Paar Schuhe, hochgestecktes statt offenes Haar.Unglücklicherweise hatten die meisten dieser Abende damit geendet, dass ihr Vater viel zu spät oder gar nicht erschienen war.Und es war fürchterlich gewesen, das desillusionierte Ablegen der hübschen Garderobe mit anzusehen.Trotzdem hatte ihre Mutter Jahrzehnte ihres Lebens mit dem Warten auf diesen Mann verbracht.Callie hatte sich oft gefragt, warum, bis sie Jack begegnet war.Inzwischen war ihr klar, dass die Antwort glühendes Verlangen war.Wenn ihre Eltern zusammen gewesen waren, hatten zwischen ihnen trotz des ständigen Konflikts Magie, Leidenschaft und Zärtlichkeit geherrscht.Ihr Vater war sehr groß und breitschultrig gewesen, ein einflussreicher Mann mit einer breiten Brust und einer dunklen Stimme, die wie Donnergrollen klang.Für gewöhnlich war er immer furchtbar ernst gewesen, aber unter den richtigen Umständen hatte ihre Mutter es geschafft, ihn von seiner düsteren Stimmung zu befreien.Das hatte wahrscheinlich einen Teil des Reizes der Beziehung ausgemacht.Es zu schaffen, einen so großen, einflussreichen Mann, wenn auch nur für kurze Zeit, von Grund auf zu ändern, hatte ihr wahrscheinlich das Gefühl gegeben, dass sie wichtig war [ Pobierz całość w formacie PDF ]
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