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.Ich nehme an, er war ziemlich rüde zu Ihnen – unter anderem.«»Er war durchaus nicht rüde.Was er sagte, hatte eine Menge Sinn.Ihr Mann ist ein Mensch; der sich selber ins Auge sehen kann und feststellen, was los ist.Das ist keine sehr weit verbreitete Gabe.Die meisten Leute laufen durchs Leben und wenden ihre halbe Energie an den Versuch, eine Würde zu wahren, die sie nie besessen haben.Gute Nacht, Mrs.Wade.«Sie legte auf, und ich holte das Schachbrett her.Ich stopfte mir eine Pfeife, ließ die Schachfiguren aufmarschieren, inspizierte sie auf französische Rasur und lose Knöpfe und spielte ein Meisterschaftsturnier durch zwischen Gortschakow und Meninkin, zweiundsiebzig Züge bis zum Remis, ein Musterbeispiel für den Kampf der unwiderstehlichen Streitmacht gegen das unbewegliche Ziel, eine Schlacht ohne Waffen, ein Krieg ohne Blut, und die komplizierteste Vergeudung menschlicher Intelligenz, die sich außerhalb einer Werbeagentur nur finden läßt.25Eine Woche lang passierte nichts, außer daß ich meinen Geschäften nachging, die mich um diese Zeit grad nicht eben überanstrengten.Eines Morgens rief George Peters von der Organisation Carne mich an und berichtete mir, er sei zufällig in der Gegend von Sepulveda Canyon gewesen und habe sich kurz mal auf Dr.Verringers Gelände umgetan, bloß so aus Neugier.Aber Dr.Verringer wäre nicht mehr dagewesen.Ein halbes Dutzend Trupps Landvermesser hätten das Gebiet parzelliert.Er wäre mit ein paar Leuten ins Gespräch gekommen, und die hätten von Dr.Verringer noch nicht einmal den Namen gehört gehabt.»Der arme Hund ist mit einem Butterbrot abgespeist worden«, sagte Peters.»Ich hab das nachgeprüft.Die Kerls haben ihm einen Riesen gegeben für die Abtretung, bloß um Zeit und Kosten zu sparen, und jetzt hackt jemand das ganze Gelände in lauter kleine Wohnparzellen und macht eine glatte Million damit im Jahr.Das ist der Unterschied zwischen Geschäft und Verbrechen.Fürs Geschäft braucht man Kapital.Manchmal denke ich, es ist der einzige Unterschied überhaupt.«»Eine sehr zynische Bemerkung«, sagte ich, »und im übrigen braucht man auch fürs Verbrechen Kapital, wenn es einigermaßen Format haben soll.«»Und woher stammt das, mein Lieber? Nicht von Leuten, die eine Kneipe betreiben.Also dann.Bis demnächst.«Es war in der Nacht auf Freitag, zehn Minuten vor elf, als Wade mich anrief.Seine Stimme klang belegt, fast gurgelnd, aber ich erkannte sie trotzdem irgendwie.Und ich konnte sein kurzes, hartes, hastiges Atmen über das Telefon hören.»Ich bin in schlechter Verfassung, Marlowe.In ganz schlechter.Mir schwimmen die Felle weg.Können Sie’s einrichten, sofort herzukommen?«»Klar – aber lassen Sie mich vorher noch einen Moment mit Ihrer Frau sprechen.«Er antwortete nicht.Es gab ein krachendes Geräusch, dann Totenstille, dann nach einer kurzen Weile einen Bums, als stürze etwas um.Ich brüllte in das Telefon, bekam aber keine Antwort mehr.Zeit verging.Schließlich das leichte Klicken eines Hörers, der aufgelegt wurde, und das Summen einer freien Leitung.In fünf Minuten war ich unterwegs.Ich schaffte es in knapp über einer halben Stunde, und ich weiß eigentlich noch heute nicht, wie.Ich sauste wie auf Flügeln über den Paß, geriet am Ventura Boulevard auf die Gegenfahrbahn, brachte es irgendwie fertig zu wenden, wurde von Lastern eingeklemmt und benahm mich insgesamt wie ein blutiger Narr.Ich raste mit knapp neunzig Sachen durch Encino, einen Scheinwerfer seitlich auf die geparkten Wagen gerichtet, damit jeder, der vielleicht Lust bekam, plötzlich zwischen ihnen hindurch auf die Straße zu treten, doch einen gelinden Schock abkriegte, falls er nicht ganz blind war.Ich hatte jenes Glück, das man nur hat, wenn man sich um nichts schert.Keine Polizei, keine Sirenen, kein Blaulicht.Nur Visionen von dem, was im Hause Wade vielleicht gerade passierte, und keine sehr angenehmen Visionen.Sie war allein mit einem betrunkenen Irren, sie lag mit gebrochenem Genick am Fuß der Treppe, sie hatte sich in einem Zimmer verbarrikadiert, und draußen tobte einer herum und versuchte, die Tür aufzubrechen, sie lief barfuß eine mondbeschienene Straße entlang, und ein riesiger Neger verfolgte sie mit einem Hackmesser.Es war alles ganz anders.Als ich den Olds die Zufahrt hinaufriß, brannte im ganzen Haus Licht, und sie stand unter der offenen Haustür, eine Zigarette im Mund.Ich stieg aus und lief über den Plattenbelag auf sie zu.Sie hatte lange Hosen an und ein Hemd mit offenem Kragen.Sie sah mir gelassen entgegen.Wenn es hier überhaupt eine Aufregung gab, dann hatte ich sie mitgebracht.Das erste, was ich sagte, war so schwachsinnig wie mein ganzes übriges Verhalten.»Ich dachte, Sie rauchen nicht.«»Was? Nein, normalerweise tue ich’s auch nicht.« Sie ließ die Zigarette fallen und trat sie aus.»Nur gelegentlich mal, sehr selten.Er hat Dr.Verringer angerufen.«Es war eine entrückte, völlig ruhige Stimme, eine Stimme, wie man sie nachts über dem Wasser hört.Vollkommen entspannt.»Das konnte er gar nicht«, sagte ich.»Dr.Verringer wohnt nicht mehr dort.Er hat mich angerufen.«»Ach, wirklich? Ich hörte nur, wie er telefonierte und jemanden bat, sofort herzukommen.Ich dachte, das muß Dr.Verringer sein.«»Wo ist er jetzt?«»Er ist gestürzt«, sagte sie.»Er muß den Stuhl zu weit nach hinten gekippt haben.Das ist ihm schon früher passiert.Er hat sich den Kopf irgendwo angeschlagen.Es war etwas Blut da, aber nicht viel.«»Na, das ist ja schön«, sagte ich.»Sehr viel Blut könnten wir gar nicht gut gebrauchen.Wo ist er jetzt, habe ich Sie gefragt.«Sie sah mich ernst und feierlich an.Dann zeigte sie mit dem Finger.»Da draußen irgendwo.Am Straßenrand oder in den Büschen am Zaun.«Ich beugte mich vor und sah ihr scharf ins Gesicht.»Um Himmels willen, haben Sie denn nicht nachgesehen?« Erst jetzt ging mir langsam auf, daß sie unter einem Schock stand.Dann sah ich über den Rasen hinüber.Ich konnte nichts erkennen, aber vor dem Zaun lag auch tiefer Schatten.»Nein, ich habe nicht nachgesehen«, sagte sie ganz gelassen.»Suchen Sie ihn.Ich kann nicht mehr, ich bin am Rand meiner Kräfte.Ich bin schon über den Rand hinaus.Suchen Sie ihn.«Sie drehte sich um und ging zurück ins Haus; die Tür ließ sie offen.Sie kam nicht sehr weit.Etwa einen Meter hinter der Tür sackte sie einfach zusammen und blieb am Boden liegen.Ich hob sie auf und legte sie auf eine der beiden großen Chaiselonguen, die sich an einem langen, hellen Cocktailtisch gegenüberstanden.Ich fühlte ihren Puls.Er war eigentlich nicht sehr schwach oder unregelmäßig.Sie hatte die Augen geschlossen, und die Lider waren blau.Ich ließ sie dort liegen und ging wieder nach draußen.Er lag ganz richtig da, wie sie gesagt hatte.Er war auf die Seite gefallen, im Schatten des Hibiskus.Er hatte einen schnellen, hart klopfenden Puls, und sein Atmen war unnatürlich.Sein Hinterkopf fühlte sich klebrig an.Ich sprach auf ihn ein und schüttelte ihn ein wenig.Ich schlug ihm ein paarmal leicht ins Gesicht.Er murmelte etwas, kam aber nicht zu sich.Ich zerrte ihn in eine sitzende Haltung, zog mir einen seiner Arme über die Schulter, hievte ihn mir auf den Rücken und hielt ihn dort an einem Bein fest.Es ging nicht.Er war so schwer wie ein Zementsack.Wir setzten uns beide ins Gras, ich holte kurz Luft und versuchte es noch einmal [ Pobierz całość w formacie PDF ]
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