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.Seit langem fragte sie sich, wie sie ihn – mitsamt seinem überflüssigen Designer-Firlefanz – in den letzten Jahren ertragen hatte.»Ich hasse dieses Versteckspielen«, seufzte sie, als sie zurück in die Küche kam und sich zu Richard an den Tisch setzte.»Es dauert bereits zu lange, und es macht mich krank, genau wie dieses protzige Haus.Ständig befürchte ich, Gerald könnte mir aus irgendeiner Ecke entgegenspringen.«»Bald hat es ein Ende, Simone.«Sie legte einen Schlüssel auf den Tisch.»Ich habe ihn heute Abend von Beates Schlüsselbund genommen.Sie betritt das Haus, wann sie möchte, und das mag ich jetzt nicht mehr.Du weißt, es fällt mir sehr schwer, Geheimnisse vor meiner Schwester zu haben, aber es lässt sich wohl nicht vermeiden.«»Du wirst dich mit ihr auseinandersetzen müssen, sobald sie bemerkt, dass der Schlüssel fehlt.«»Ja!« Simone seufzte.»Das werde ich zu gegebener Zeit machen, aber keine Minute früher als notwendig.«Richard stellte zwei Gläser hin, schenkte einen winzigen Schluck ein, probierte, füllte beide Gläser bis zur Hälfte und setzte sich ihr gegenüber.»Sein Weinkeller ist nicht übel.«»Ja, davon versteht er was.« Sie nahm ein Feuerzeug aus ihrer Hosentasche und zündete mehrere Teelichter an, die mit bunten Glaskugeln in einer silbrig glänzenden Schale lagen.»Ich weiß nicht, wie lange ich noch durchhalte, Richard.Warum haben wir uns nicht früher getroffen? Wir haben viel zu viel Zeit verloren.«»Als Christina und ich geheiratet haben, warst du –« Richard lächelte.»Du warst noch ein Baby, ein Wickelkind.«Simone zog ihre Pumps aus und bettete ihre Füße auf seinen Schoß.»Jetzt übertreibst du.Ich erinnere mich sehr gut an eure Hochzeit.« Sie nahm ihre Armbanduhr ab, legte sie auf den Tisch und schob, ohne nachzudenken, die Ärmel ihres Pullovers hoch, zog sie aber augenblicklich wieder nach unten, als sie in sein Gesicht blickte.Richard hielt das Rotweinglas mit beiden Händen, betrachtete angespannt die rötlich schimmernde Flüssigkeit darin und dachte an die Spuren der Misshandlungen, die er an Simones Körper gesehen hatte, und daran, was Schöllen ihr seit fast sechs Jahren antat.Gerald Schöllen war ein Mann, dessen Sexualität gekoppelt war an Gewalt und Unterwerfung, Macht und Besitz.Er besaß kein Unrechtsbewusstsein und hätte gewiss keine Skrupel gehabt, sich irgendwann auch an seinen Kindern zu vergreifen.»Es ist, seitdem ich mit dir zusammen bin, ein einziges Mal passiert, und das war am letzten Sonntag.Er hat mich nur geschlagen.Bevor er Schlimmeres anrichten konnte, bin ich ihm entwischt«, sagte Simone, als habe sie Richards Gedanken gelesen, und schaute dabei verlegen auf die Tischplatte.»Nur!«, wiederholte Richard bitter.»Du sagst, er hat mich nur geschlagen, und wenn du das Wort Schlimmeres benutzt, möchtest du mir mitteilen, dass es ihm nicht gelungen ist, dich zu vergewaltigen, dir die Rippen zu brechen oder dich umzubringen?«Simones Gesicht überzog sich mit einer gleichmäßigen Röte.Geralds Gewalttätigkeiten hatten gleich nach Ingas Geburt begonnen.Nachher hatte er sich jedes Mal bei ihr entschuldigt.Sie hatte ihm anfangs wirklich geglaubt, wenn er beteuerte, sein Verhalten tue ihm leid.Auf eine merkwürdige, unerklärbare Weise war sie ständig hin- und hergerissen gewesen.Einerseits hatte sie gehofft, es wäre wirklich vorbei, andererseits hatte sie immerzu mit der Angst gelebt, es könnte jeden Moment wieder passieren.Sie hatte sich klein und unbedeutend gefühlt, war entsetzlich einsam gewesen und hatte sich niemandem anvertrauen können.»Gerald hat schlicht und einfach die Nerven verloren, Richard«, erklärte sie überraschend gefasst.»Er muss seit Monaten gespürt haben, dass ich mich nicht länger in Besitz nehmen lassen würde, und mein Umzug ins Kinderzimmer war deutlicher als alles, was ich ihm zuvor prophezeit hatte.Ich hatte plötzlich keine Angst mehr vor ihm und habe mich gegen ihn gewehrt.Damit hatte er nicht gerechnet.Ebenso wenig, wie er begriffen hat, dass es mir ernst ist und ich ihn verlassen werde.Er hat schon immer dazu geneigt, lediglich jene Fakten zu akzeptieren, die er selbst geschaffen hat.«Richard räusperte sich.»Du hast Glück gehabt, Simone«, erwiderte er mit belegter Stimme.»Und du musst dich weder für etwas schämen, das er dir angetan hat, noch musst du dich rechtfertigen.Er hat Unrecht begangen, nicht du.Ich werde dafür sorgen, dass er dich nicht noch einmal misshandelt.Das verspreche ich dir.«»Inga hat mich heute Nachmittag gefragt, warum du uns gestern besucht hast.Morgen wird sie wissen wollen, weswegen du heute gekommen bist«, wechselte sie das Thema.Richard musste schmunzeln.Simone und er waren äußerst diskret.Trotzdem überraschte ihn Ingas Frage nicht.Seitdem er die Bambini-Gruppe des Tennisvereins übernommen hatte, sahen die Kinder in ihm zwar den Mann, der sie in der Halle oder auf dem Platz umherscheuchte.Aber sie fühlten auch, dass er sie sehr gerne hatte und ihre Mutter respektierte [ Pobierz całość w formacie PDF ]
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