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.Schlagartig wird mir klar, dass er mich hasst.Aus Loyalität Mike gegenüber hat er mich von Anfang an nicht gemocht, aber jetzt hasst er mich wegen der Dinge, die geschehen sind.Ich weiß nicht, warum ich das nicht schon längst bemerkt habe.Wahrscheinlich liegt es daran, dass ich kaum über die Lebenden nachdenke.Jedenfalls freue ich mich, ihm sagen zu können, dass er bei dem Zauberspruch mitwirken soll.Das wird ihn hoffentlich etwas beschäftigen.»Du hast gesagt, du willst dabei sein.Hier ist die Gelegenheit für dich.«»Was für eine Gelegenheit soll das sein?«, giftet er.Seine Augen sind kalt und grau.Hart und klug.»Kannst du zuerst diesen Affen hier wegschicken?« Ich deute auf Chase, aber keiner der beiden rührt sich.»Wir werden einen Spruch wirken, um den Geist zu binden.Nach der Schule treffen wir uns in Morfrans Laden.«»Du bist der totale Freak, Mann«, faucht Chase mich an.»Du hast diesen Mist hierhergebracht.Du hast uns gesagt, was wir der Polizei erzählen sollten.«Ich weiß gar nicht, warum er jammert.Wenn die Cops bei ihm so nachlässig waren wie bei mir und Carmel, ist doch alles in Ordnung.Ich muss annehmen, dass es tatsächlich so gelaufen ist, denn meine Einschätzung war richtig.Mikes Verschwinden hat nur eine einzige kleine Suchaktion ausgelöst, die sich etwa eine Woche lang auf die umliegenden Hügel konzentriert hat.Es gab ein paar Zeitungsmeldungen, die rasch von den vorderen Seiten verschwanden.Alle haben die Geschichte geschluckt, er sei einfach weggelaufen.Das war zu erwarten.Wenn die Menschen etwas Übernatürliches wahrnehmen, rationalisieren sie es, damit es in ihr irdisches Leben passt.So haben es die Cops in Baton Rouge auch nach der Ermordung meines Vaters gehalten.Sie nannten es einen isolierten Akt extremer Gewalt, und der Täter habe den Staat vermutlich längst wieder verlassen.Die Tatsache, dass etwas ihn angefressen hatte, hat sie nicht weiter interessiert.Es war ihnen egal, dass kein Mensch so große Brocken abbeißen könnte.»Wenigstens halten die Cops dich nicht für verdächtig«, antworte ich abwesend.Will knallt den Spind zu.»Darum geht es doch nicht«, sagt er leise.Er wirft mir einen harten Blick zu.»Ich hoffe, das hier ist nicht wieder ein Ablenkungsmanöver.Es wäre besser, wenn du dieses Mal kommst.«Als sie weggehen, taucht Carmel auf.»Was ist mit ihnen los?«, fragt sie.»Sie denken immer noch an Mike«, antworte ich.»Ist das so seltsam?«Sie seufzt.»Wir sind wohl die Einzigen, die es tun.Ich dachte, ich wäre nach seinem Tod von Schwärmen von Leuten umgeben, die eine Million Fragen stellen, aber nicht einmal Nat und Katie reden über sein Verschwinden.Sie interessieren sich eher dafür, wie es mit dir läuft, ob sich zwischen uns etwas anbahnt und wann ich dich zu irgendwelchen Partys mitbringe.« Sie blickt zu den vorbeiwandernden Schülern.Viele Mädchen lächeln, einige rufen ihr etwas zu und winken, aber keine kommt zu uns herüber.Es ist, als hätte ich mir ein Mittel aufgesprüht, das Menschen abwehrt.»Ich glaube, sie sind irgendwie sauer«, fährt sie fort.»In der letzten Zeit habe ich mich nicht mehr mit ihnen getroffen.Das ist mies, weil sie ja meine Freundinnen sind.Aber … Über das, was mich wirklich beschäftigt, kann ich mit ihnen nicht reden.Ich fühle mich so abgesondert, als hätte ich etwas berührt, das mir die Farbe genommen hat.Oder vielleicht bin ich in Farbe, und sie sind schwarz-weiß.« Sie dreht sich zu mir herum.»Wir teilen ein Geheimnis, nicht wahr, Cas? Und das trennt uns vom Rest der Welt.«»So ist das immer«, stimme ich leise zu.Nach der Schule hüpft Thomas im Geschäft hinter der Theke herum.Es ist nicht die, wo Morfran die verkauften Sturmlaternen und Porzellanwaschbecken abrechnet, sondern die andere Theke weiter hinten, wo ein paar Gläser mit trübem Wasser stehen, in dem seltsame Dinge schwimmen, neben in Tücher gehüllten Kristallen, Kerzen und Kräuterbündeln.Bei näherer Betrachtung fällt mir auf, dass ein paar Kerzen von meiner Mutter stammen.Wie raffiniert von ihr.Sie hat mir nicht einmal gesagt, dass sie Morfran besucht hat.»Hier.« Thomas hält mir etwas vor das Gesicht, das aussieht wie ein Bündel Zweige.Es sind die getrockneten Hühnerkrallen.»Sie sind heute Nachmittag gekommen.« Er zeigt sie auch Carmel, die sich bemüht, eher beeindruckt als angewidert dreinzuschauen.Dann springt er wieder hinter die Theke, verschwindet und kramt eine Weile herum.Carmel kichert.Dann fragt sie mich: »Wie lange bleibst du noch in Thunder Bay, wenn das hier vorbei ist?«Ich blicke sie an.Ich hoffe, sie wird sich an das halten, was sie Nat und Katie erzählt hat – dass sie sich nicht in eine jugendliche Schwärmerei gestürzt hat, in der ich der große starke Geisterjäger bin und sie das Mädchen, das immer gerettet werden muss.Aber nein.Es war dumm, so etwas überhaupt zu denken.Sie blickt nicht einmal mich an, sondern Thomas.»Ich bin nicht sicher.Vielleicht noch eine Weile.«»Gut«, sagt sie lächelnd.»Falls du es nicht bemerkt hast, Thomas wird dich sehr vermissen, wenn du weggehst.«»Vielleicht findet er jemanden, der ihm Gesellschaft leisten kann«, erwidere ich und sehe sie an.Einen Moment lang liegt etwas in der Luft, ein gewisses Einvernehmen, und dann klingelt hinter uns die Türglocke, und ich weiß, dass Will gekommen ist.Hoffentlich ohne Chase.Ich drehe mich um, und mein Wunsch geht in Erfüllung.Will ist allein.Er sieht tierisch genervt aus.Die Hände in die Hosentaschen geschoben, marschiert er auf uns zu und starrt die Antiquitäten an.»Wie war das jetzt mit diesem Zauberspruch?«, fragt er.Ich erkenne, wie schwer es ihm fällt, das Wort »Zauberspruch« in den Mund zu nehmen.Jemand wie er sagt so etwas nicht.Er ist der Logik verpflichtet und völlig im Einklang mit der praktischen Welt der Lebenden.»Wir brauchen vier Leute, um einen bindenden Kreis zu wirken«, erkläre ich.Thomas und Carmel kommen näher.»Ursprünglich sollte Thomas allein einen schützenden Kreis im Haus aufbauen, aber da Anna ihn in Stücke reißen würde, brauchen wir einen anderen Plan.«Will nickt.»Was tun wir dann?«»Wir üben es jetzt erst einmal.«»Üben?«»Oder willst du im Haus einen Fehler machen?«, frage ich, worauf Will den Mund hält.Thomas starrt mich an, bis ich ihm zunicke.Dies ist seine Show.Eine Kopie des Spruchs habe ich ihm schon zukommen lassen.Er weiß, was jetzt zu tun ist.Er schüttelt den Kopf, um zu sich zu kommen, und nimmt die Notizen von der Theke.Dann geht er um uns herum, fasst uns an den Schultern und bugsiert uns auf unsere Positionen.»Cas ist im Westen, wo die Dinge enden.Außerdem betritt er so als Erster das Haus.Das ist besser, falls etwas nicht funktioniert.« Er schiebt mich nach Westen.»Carmel, du bist im Norden.« Vorsichtig fasst er sie an den Schultern.»Ich bin im Osten, wo die Dinge beginnen.Will, du übernimmst den Süden.« Er nimmt seinen eigenen Platz ein und liest, sicher zum hundertsten Mal, die Anweisungen durch.»Wir formen den Kreis schon in der Zufahrt, legen die dreizehn Steine aus und nehmen unsere Positionen ein.Cas’ Mom gibt uns Beutel mit Kräutern, die wir uns um den Hals hängen können.Es ist eine Mischung schützender Pflanzen.Die Kerzen zünden wir von Osten aus gegen den Uhrzeigersinn an.Dabei rezitieren wir das hier.« Er gibt Carmel ein Blatt.Sie liest es, verzieht das Gesicht und gibt es an Will weiter.»Verdammt, ist das dein Ernst?«Ich streite mich nicht mit ihm.Die Sprüche kommen mir selbst dumm vor.Ich weiß genau, dass Magie etwas Reales ist und dass sie funktioniert, aber mir ist echt nicht klar, warum sie manchmal so bescheuert klingen muss.»Wir rezitieren den Spruch immer wieder, während wir ins Haus gehen [ Pobierz całość w formacie PDF ]
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