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.Von Jugend auf habe ich gelernt, dass für einen Römer nicht Liebe, ja, nicht einmal Lust zählt, sondern nur Macht.Das war schon seit den Sabinerinnen und den Helden unserer Legenden so.Seine Macht auszuüben ist typisch für das Leben eines Römers, wenn Ihr versteht, was ich meine«, fügte er hinzu und knuffte Ilithyia mit vieldeutigem Blick in die Seite.Sie gab ein vergnügtes, perlendes Lachen von sich und sagte: »Nein.«»Ich war noch ein Junge, als ich zum ersten Mal erfuhr, was es heißt, eine Frau wirklich zu besitzen«, fuhr Verres fort.»Sie war eine Sklavin, die in unserer Küche arbeitete, weswegen sich unsere Wege kaum kreuzten.Doch ich sah, wie sie Speisen trug und zubereitete, und ich sah, wie sie zum Markt ging.Gelegentlich wusch sie sich im Atrium, wenn sie sich allein glaubte.Und sie hütete einen kleinen Tiegel Rouge wie einen Schatz.Wenn sie zum Markt ging, tupfte sie ein wenig davon auf ihre Wangen.Vielleicht gab es einen Schlachter, den sie damit beeindrucken wollte.Ich habe sie nie danach gefragt.«Die beiden Römerinnen hörten ihm mit hingebungsvoller Aufmerksamkeit zu.Ilithyia hatte eine Hand auf ihre Brust gelegt; ihr Herz schlug immer noch heftig.»Ich befahl ihr, mir zu folgen.Sie schien widersprechen zu wollen, aber – psst – ich erinnerte sie daran, dass ich ihr Herr war, wenn meine Eltern nicht zu Hause waren.Ich war der Herr des Hauses und ihr Herr.Sie folgte mir in das Schlafzimmer, wo sie nervös stehen blieb.«Verres blickte in zwei weit aufgerissene Augenpaare und lächelte still in sich hinein, als er sah, dass die beiden Frauen anscheinend die Geschichte genossen, die von der Unterwerfung einer ihrer Geschlechtsgenossinnen handelte.»Sie zitterte wie ein kleiner Vogel in einer Schlinge.Genau darin besteht das wahre Vergnügen, ein Römer zu sein – zu wissen, dass die Macht Roms um solche Frauen eine Art unsichtbaren Käfig errichtet hat.«»Welch eine Vorstellung«, sagte Ilithyia.»Doch für Frauen in unserer Position muss sie leider ohne Bedeutung bleiben.«»Aber warum denn?«, erwiderte Verres.»Bei der Heirat versprecht Ihr, Euch keinem anderen Mann hinzugeben als Eurem Gatten.Eine freie Frau kann sich keinem Sklaven hingeben.Ein Sklave ist nicht in der Lage, sich irgendetwas zu nehmen.«»Ihr meint, in juristischer Hinsicht?«, fragte Lucretia.»In juristischer Hinsicht«, bestätigte Verres grinsend.»Wenn ein Sklave Euch nehmen würde, wäre sein Leben verwirkt.Doch wenn Ihr einen Sklaven nehmen würdet – wer könnte dagegen wohl etwas einwenden?«Erregt griff Ilithyia nach Lucretias Armen wie ein kleines Mädchen, dem man ein neues Kleid geschenkt hat.»Hast du das gehört, Lucretia?«»Ja«, antwortete Lucretia und löste die Hände ihrer Freundin von ihrem Arm.Sie nahm einen großen Schluck Wein und schwieg.»Ich bin sicher, Ihr nehmt Euren Ehemännern ein gelegentliches Bedürfnis nicht übel, sollten sie Eure angenehme Gegenwart einmal nicht genießen können.Gewiss würden dann auch sie Euch nichts übel nehmen, oder? Was für eine Bedeutung kann es schon für sie haben, wenn Ihr ab und zu die Zunge eines Sklaven zwischen Euren Beinen spürt?«Verres fuhr sich mit seiner eigenen Zunge provozierend über die Zähne.Ilithyia versetzte ihm spielerisch einen Schlag, während sie ein erregtes Johlen ausstieß.Ihr Gesicht war gerötet, und sie atmete schneller.Verres tat so, als wolle er gehen, doch Ilithyia sprang auf und packte ihn gierig am Ärmel.»Spannt uns nicht auf die Folter!«, rief sie.»Erzählt uns mehr.«»Ich kann nicht alle meine Geheimnisse mit Euch teilen, meine Dame«, sagte er mit gespielter Empörung.»Das wäre gerade so, als verriete man jemandem die Eleusischen Mysterien oder werfe einen Blick in die Bücher der Sibylle.Diese Dinge müssen den meisten aus gutem Grund verborgen bleiben.«»Wir versprechen, nichts zu verraten«, sagte Ilithyia.Verres sah sich um, als hielte er nach versteckten Feinden Ausschau.»Setzt Euch«, sagte er und tätschelte das Kissen neben sich, »dann werde ich Euch von den Freuden der Freien berichten.Nicht von Sklaven, die man nur gebraucht, sondern von Liebe, die frei verschenkt wird.«Ilithyia ließ sich anmutig in respektvoller Entfernung von ihm nieder.»Auch Ihr, Dame Lucretia«, sagte Verres.»Da ist nicht genügend Platz«, protestierte Lucretia von ihrer Couch aus.»Ich kann genauso gut hier zuhören.«»Lucretia, stellt Euch vor, dass wir ein Rennen besuchen und es nur noch einen freien Platz neben mir gibt«, forderte er sie auf.»Es könnte sein, dass wir uns zufällig berührten.Vielleicht tretet Ihr mir auf den Fuß.Ich könnte …«Verres streckte plötzlich den Arm aus und zupfte ein Stäubchen von Lucretias Kleid, wobei sein Handgelenk sanft über ihre Brust streifte.Lucretia versetzte der Hand einen leichten Klaps.»Meine Dame, ich habe nur einen losen Faden von Eurem Kleid gewischt«, sage Verres.»Er hat Eure ansonsten so makellose Schönheit befleckt.«Lucretia musste gegen ihren Willen lachen.»Und jetzt lächelt sie!«, rief Verres triumphierend, während Ilithyia applaudierte.»Die eisige Miene schmilzt unter meinem Angriff dahin, und schon unterhalten wir uns.«»Das ist nicht ungewöhnlich«, betonte Lucretia.»Männer und Frauen unterhalten sich ständig.«»Aber wir waren Fremde, und jetzt sind wir es nicht mehr.Das gefährlichste Gewässer liegt bereits hinter mir.Ich bin fast schon im Hafen.« Verres hob vieldeutig die Augenbrauen.Lucretia errötete.»Was kommt dann? Was kommt dann?«, wollte Ilithyia wissen, indem sie die Aufmerksamkeit wieder auf sich lenkte.»Da wir uns gerade vorstellen, dass wir ein Rennen besuchen«, fuhr Verres fort, »sollten wir vielleicht eine Wette platzieren.Natürlich lasse ich der Dame den Vortritt, denn das ist nicht nur galant, sondern verrät mir auch, welches Pferd oder welchen Wagen sie bevorzugt.Ich selbst werde auf das gleiche Gespann setzen.Wir kehren zu unseren Plätzen zurück.Ich bin dem Gegenstand meiner Zuneigung ganz nahe, und das Rennen beginnt!«Erregt sprang er auf und starrte durch das Zimmer auf eine imaginäre Rennbahn, wobei er seine beiden Zuhörerinnen mit sich nach oben zog, sodass sie jetzt neben ihm standen.»Donnernd ziehen die Wagen im Zirkus ihre Kreise!«, erklärte er wild gestikulierend.»Jeder in der Menge schreit den Namen seines bevorzugten Wagenlenkers.Und, bei den Göttern, wie kann das sein? Wir beide rufen denselben Namen! Gemeinsam freuen wir uns über seinen Sieg, gemeinsam bedauern wir seine Niederlage.Wenn er siegt, sehen wir uns bei den Buchmachern wieder.Wenn unser Wagen scheitert, zerreißen wir gleichzeitig unsere Wettscheine und beklagen einer wie der andere die Grausamkeit des Schicksals.Wie es auch immer kommen mag, wir beide teilen ohne jeden Zweifel ein und dieselbe Erfahrung.«»Das klingt fast, als habe das Schicksal selbst beschlossen, dass sich beide begegnen!«, hauchte Ilithyia und drängte sich enger an Verres’ Arm.Ihre gekräuselte Nase tippte leicht gegen sein Ohr.»Und je weiter der Tag voranschreitet, umso mehr Zeit werden wir in der Gegenwart des anderen verbringen«, fuhr Verres fort.»Vielleicht sind uns die Götter wohlgesinnt.Vielleicht ist es wirklich unser Schicksal, wie Ihr sagt [ Pobierz całość w formacie PDF ]
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