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.Die Schwangerschaft hatte Emma genauso überrascht wie ihre Kollegen.Ihre Frauenärztin hatte ziemlich betreten herumgedruckst, als sie ihr erklärte, dass Emmas Spirale sich irgendwie verschoben habe.Emma und Rob hatten Kinder gewollt, aber nicht so früh, nicht auf diese Weise, nicht ehe sich ihre Laufbahn gefestigt hatte.»Uni-Institute müssen sich dauernd mit Schwangerschaften auseinandersetzen«, hatte Sarah ihr versichert.»Das ist keine große Sache.« Doch Emma hatte gespürt, wie der Blick der älteren Kollegen sich auf ihren Bauch konzentrierte, je weiter Maggie heranwuchs.Sie hatte zwar Trotz empfunden, sich aber auch in die Defensive gedrängt gefühlt – paradoxe Impulse, die das dringende Bedürfnis in ihr weckten, sich selbst zu beweisen.Und so hatte sie die Monate vor Maggies Geburt damit zugebracht, zwei Kapitel ihrer Doktorarbeit zu Aufsätzen umzuarbeiten, die im Jahr darauf in Zeitschriften erschienen.Seitdem war noch ein weiterer Aufsatz von ihr erschienen, aber jetzt wusste Emma, dass das nicht reichen würde.Wenn sie der aufgehende neue Star des Instituts für Englische Philologie gewesen wäre, die junge Professorin mit dem von der Kritik gefeierten Buch, dem Aufsatz in der wichtigsten Zeitschrift ihres Fachs oder die Stipendiatin einer hochangesehenen Stiftung, hätte ihre Leuchtkraft die dunklen Wolken eines Prozesses wohl überstrahlt.Aber sie hatte keinen Vertrag zur Veröffentlichung eines Buches, den sie als Rüstung anlegen konnte, und keinen Aufsatz, der beeindruckend genug war, um ihn als Schwert zu schwingen.Ihre Leistungen waren guter Durchschnitt: Vorträge auf Konferenzen, die keine feurigen Debatten auslösten, Aufsätze in angesehenen Zeitschriften, die von einer Handvoll Experten gelesen wurden.Zusammen mit ihrem Lehrangebot hätte es unter normalen Umständen für eine Festanstellung gereicht, aber nicht mit diesem um sie herum wütenden Feuersturm.Emma sah auf ihre Hände hinab und bemerkte, wie verkrampft sie gewesen waren; in ihrer rechten Handfläche zeichneten sich dort, wo der Diamant ihres Eherings ins Fleisch gedrückt hatte, zahlreiche Einkerbungen ab.Sie musste endlich lernen, ihre Anspannung nicht so offen zu zeigen.Ihre Hände verrieten stets all ihre Gefühle, und in diesem Augenblick drückten Emmas Hände Verzweiflung aus.Elf Jahre mühevoller Arbeit im Graduiertenstudium und am Holford College rannen ihr gerade durch diese ängstlichen Finger, und sie wusste bereits, dass sie in den kommenden Monaten nicht in der Lage sein würde, die Scherben wieder zusammenzufügen.»Ich muss jetzt gehen«, sagte Jodie und erhob sich.Emma stand auch auf und brachte die Dekanin zu ihrem Auto.Als sie eingestiegen war, ließ Jodie ihr Seitenfenster herunter und drehte sich noch einmal zu Emma um, offenbar um ein letztes tröstendes Wort zu sagen.»Auch das vergeht«, war alles, was sie zustande brachte.Emma lächelte traurig.Lieber schweigen, dachte sie, als sich in Klischees zu ergehen.Natürlich würde es vergehen.Alles verging.Jahre vergingen, Menschen vergingen.Jugend und Glück und Hoffnung vergingen.Die Frage war nicht, ob es wieder verging, sondern was bleiben würde.GERECHTIGKEIT18Um sechs Uhr morgens, als Emma eine Aspirintablette schluckte und wieder einzuschlafen versuchte, lag Grace Murdock hellwach da und sah zu, wie die Morgendämmerung langsam durch das Fenster ihres Elternhauses sickerte.Auf dem Kissen neben ihr lag kein Geliebter, kein Mann, mit dem sie die Probleme der Woche besprechen konnte.Wenn sie sich auf die Seite drehte, lag sie Gesicht an Gesicht mit der vier Jahre alten Lily, in deren Atem eine Haarsträhne, die ihr auf die Wange gefallen war, leicht flatterte.Nichts Schöneres auf Erden als ein schlafendes Kind, dachte Grace, und das war auch der Grund, warum sie es Lily erlaubte, zu ihr ins Bett zu kriechen, wann immer sie wollte.Es hatte Grace nach der Scheidung getröstet, zu spüren, wie der Körper ihrer Tochter die andere Hälfte des Lakens wärmte, selbst wenn Lily im Schlaf rotierte wie die Zeiger einer Uhr, und auch jetzt lag ihr Kopf auf ein Uhr und ihre Beine auf neun.Manchmal baute Grace Kissen zwischen ihnen beiden auf, um sich vor den kleinen tretenden Füßen zu schützen.Doch normalerweise ließ sie Lily gewähren, denn sie wusste, dass diese gemeinsame Zeit im Bett nur eine vorübergehende Freude war.Maggie Greene hatte vermutlich schon seit Jahren nicht mehr neben ihrer Mutter geschlafen – das jedenfalls sagte Grace sich, als sie ihre Tochter jetzt betrachtete und sich fragte, wann sie endlich aufhören würde, die beiden Mädchen unwillkürlich miteinander zu vergleichen.Grace stand auf und griff nach dem Morgenmantel, der an der Innenseite der Tür hing [ Pobierz całość w formacie PDF ]
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